Ceder [1]

[789] Ceder (Larix cedrus), immer grünender Baum, erreicht ein Alter von 1000 Jahren. Bes. schön wird er auf dem Libanon (Cedern vom Libanon) angetroffen, wo sich noch jetzt uralte C-n von majestätischem Ansehn finden. Russeger sagt u.a. von ihnen: diese C-n stehen am westlichen Gehänge des Libanon, oberhalb Tripolis, in einer Meereshöhe von 600 Par. Fuß, in einem weiten kesselförmigen Thale, das außer C-n nicht einen Strauch von Bedeutung hat u. daher sehr öde ist. Das ganze Cederwäldchen besteht aus 3–400 Stämmen, theils den Resten eines Waldes, der wahrscheinlich einst das ganze Thal erfüllte, theils den jüngeren Nachkommen der greisen Eltern, die in ihrer Mitte stehen. Von diesen 3–400 Stämmen sind die meisten in einem Alter von einigen hundert Jahren, mehrere mögen 4–800 zählen u. 10 sind ganz alt unter denen sich wieder 7 durch ihre Größe u. ihr altes Aussehen auszeichnen., u. es ist nicht unglaublich, daß diese Stämme wohl ein paar Jahrtausende zählen. Alle alten Stämme theilen sich in mehrere, doch da diese Theilung erst 4–6 Fuß über dem Wurzelstocke statt hat, so sind sie, in ihrem Umfange noch ziemlich genau zu messen, der Umfang der größten jener 7 Stämme beträgt 45 Wiener Fuß. Die volle Herrlichkeit einer Cederwaldung erblickt man übrigens nicht hier, sondern auf den Vorbergen des Atla. im nördlichen Afrika, namentlich in Algerien. Die Aste gehn schon 8–10 Fuß über der Erde aus dem Stamme hervor u. biegen sich, bis 14 Fuß lang, wieder bis zur Erde herab. Ihre Nadeln von 1; Zoll Länge stehn in Büscheln, die (männlichen od. weiblichen) Blüthen gleichen denen der Fichte, Zapfen eirund, aufrecht stehend, 5 Zoll lang, 4 Zoll dick. Von den C-n kommt das Cederholz, im Kern hart, fest, braunroth, mit wohlriechendem Cederharze (Cedercidrin, Resi na cedri), das aus dem Einschnitte in die C. als Cedergummi gelb, zerreiblich, dem Mastix ähnlich, ausfließt. Das Bittere (sonst als Lignum cedri officinell) dient auch zum Räuchern; vorzüglich schätzbar ist es aber im Lande als Bauholz, auch zu Schiffen, desgleichen zu seinen Tischlerarbeiten. Von dem Holz wird das Cedernöl (s.d.) durch Austräufeln bei herumgelegten Feuer gewonnen. Die Alten baisamirten damit ihre Leichen u. bestrichen ihre Bücher (Cedrāti libri), um sie gegen Motten u. Nässe zu verwahren. Der Baum eignet sich sehr gut auch zum Anbau in unserm Klima u. gereicht Lustpflanzungen zu großer Zierde. Russische C. (Pinus Cembra); Nordamerikanischeweiße C. (Cupressus thyoides), Nordame rika nischerothe C. (Juniperus virginiana), ihr wohlriechendes röthliches Holz wird zu Bleistiften gebraucht; Slavonische (Jun. bermudiana), Lycische (Jun. lycia) u. Phönicische (Jun. phoenicea); Spanische (Jun. oxycedrus), C. von Barbados (Jun. barbadensis), C. von Jamaika(Theobroma Guazuma), Höckrige C. (Thuia sphaeroi dalis), Virginische C. (Juniperus virginiana); alle diese s.u. den Gattungsnamen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 789.
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