Leclerc

[201] Leclerc (spr. Leklähr), 1) (Clericus), Johann, geb. 19. März 1657 in Genf, wo sein Vater, Stephan L., Professor der Griechischen Sprache war; studirte daselbst Theologie u. Philosophie, dann in Grenoble, Saumur, Paris u. London; den Ansichten der Remonstranten zugeneigt, war er erst in London Prediger an der Wallonischen Kirche u. ging dann nach Amsterdam, wo er am Remonder Schönen Wissenschaften u. des Hebräischen u. 1712 Professor der Kirchengeschichte wurde; seit 1732 im Gebrauch seiner Sprache behindert, starb er 8. Jan. 1736. Er suchte mit Gravesande der Philosophie Lockes in Holland Eingang zu verschaffen u. schr. u.a. als Liberius de St. Amore: Epistolae theologicae, 1679; nachher: La vie du Cardinal Rich elien, Köln 1695, n. A. 1714; Ars critica, Amsterd. 1696, 2 Bde.; Hist. ecclesiastica II primorum saec, ebd. 1710, Haag 1743; Hist. des provinces unies des Pays-Bas, ebd. 1723–28, 3 Bde.; Parrhasiana, ebd. 1699, Bde.; Opera philos., ebd. 1692 f., vollst. 1710, 4 Bde., u. 1721; gab mit de la Crose u. Bernard die Bibliothèque universelle u. ihre Fortsetzungen heraus u. lieferte Commentare zur Bibel, Ausgabe griechischer u. römischer Klassiker, Cotelerius Ausgabe der Apostolischen Väter, Amsterd. 1 698–1714, 2 Bde., u. v. a. 2) Victoire Emanuel L. d'Ostin (spr. L. d'Ostäng), geb den 17 März 1772 in Pontoise, trat 1790 in Kriegs dienste, wurde vor Toulon, wo er das Fort Farni stürmte, Generaladjutant, zeichnete sich bei der Nord- u. Rheinarmee u. unter Bonaparte in Italien aus, wurde 1794 Commandant von Marseille, 1795 nach dem Präliminarfrieden von Leoben Oberbefehlshaber über die Armee, welche beim Friedensschluß Portugal zum Frieden zwingen sollte, was er bewirkte; 1797 wurde er Brigadier u. heirathete in Mailand Pauline Bonaparte, eine S chwester des Ersten Consuls; wurde 1798 Generalcommandant von Lyon, schlug 1800 mit Moreau den Erzherzog Ferdinand bei Landshut, zeichnete sich 1 801 in Portugal als Diplomat aus u. ging 1802 als Generalcapitän nach Hayti; hier siegte er Anfangs, starb aber in La Tortue 2. Nov. 1802 am Typhus. Sein Leichnam wurde nach Frankreich gebracht. Seine Wittwe vermählte sich 1803 mit dem Prinzen Borghese. 3) Josephe Victoire, geb. 1789 in Paris, wurde 1824 Professor der lateinischen Beredtsamkeit an der Universität daselbst u. schr.: Eloge de Montaigne, Par. 1812; De officiis ad pueros, ebd. 1816; Pensées de Platon, grec-français 1818, Nouvelle rhétorique 1823. Des journaux chez les Romaines 1838; gab den Cicero mit französischer Übersetzung heraus, ebd. 1821–25; seit 1840 Herausgeber der L'histoire littéraire de la France.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 201.
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