[260] Leithund, 1) (Spür-, Hirsch-, Lancirhund, Brack, Canis fam. venaticus), Hund, bestimmt zum Aufsuchen der Fährte des Rothwildes u. der Sauen, u. um dem Jäger zu zeigen, wo ein solches Wild hingegangen ist u. das Wild zu bestätigen u. einzukreisen. Er ist Bastard vom Jagd- u. Dachshund, kleiner als der Hühnerhund, Kopf u. Schnauze lang u. dick, Nase breit, gut behangen, Leib untersetzt, Brust stark, Beine kürzer als lang, Vorderläufe etwas gebogen u. kürzer, Ruthe gebogen u. meist häugend, wolfsgrau, fuchsroth, braun, od. schwarz mit gelben Extremitäten. Das Dressiren des L-es heißt Arbeiten. Es muß hierbei sanft u. gütig verfahren werden, indem der L. sehr zärtlich ist u. leicht verdorben wird. Hat er etwas gut gemacht, so muß er geliebelt, im Gegentheil aber nur mit dem Hängeseil scharf geruckt (geschnellt), nicht aber geschlagen werden. Man beginnt zunächst mit dem führig (gängig) zu machen, indem man Anfangs Mai an den Hundestand herangeht, ihm das Halsbaud (Halse) umlegt, dieses an das Hängeseil befestigt u. durch Zureden den Hund zum Vorhingehen gewöhnt (ihn ausführt, auszieht). Dies wiederholt man einige Tage u. gewöhnt den Hund, das Hängeseil stets straff anzu-ziehen; dann bringt man ihn auf eine Hirschfährte, welche nicht zu frisch (warm) sein darf. Bemerkt er dieselbe gleich (fällt er auf), so gibt man ihm nach, sucht er daran herum (greift er auf od. ein, macht er einen Eingriff), so hält man ihn an u. redet ihm zu; findet er sie gar nicht, so macht man ihn auf dieselbe aufmerksam. Man läßt daher im Anfange von einem alten, gerechten Hunde voran suchen u. zieht mit dem jüngeren neben her. Hat er nun eine Fährte angenommen, so muß er auf der rechten Hand des Jägers gerade vor sich hin ziehen, dabei aber immer gerade vor sich auf die Fährte sehn (zeichnen) u. sich in das Hängeseil einlegen; nach Umständen gibt man ihm nach (läßt ihn aus), od. zieht das Seil straffer an (fährt nach). Thut der Hund dies Alles gut u. folgt er der Fährte gehörig (hängt er nach), so läßt man ihn eine Strecke weit suchen, bezeichnet diese Fährte mit einem Bruche u. trägt ihn dann von der Fährte weg (Abtragen), läßt ihn im Bogen herumgehen, bis erdie vermuthliche Fährte wiederfindet (Vorgreifen). Dies Verfahren wiederholt man, bis er in Allem serm ist. Man hat auch noch eine andere Art des Dressirens auf den Ab- u. Wiedersprung; man bringt nämlich den L. auf die Hinfährte, läßt ihn kurz gehen, liebkost ihn, kehrt ihn auf der Fährte selbst um u. läßt ihn auf der Rückfährte suchen, worauf man ihnerst abträgt u. liebelt. Ein guter L. darf keine Hirschfährte, welche nicht älter als einen halben Tag ist, übergehen, nie laut werden, nie auf einer anderen Fährte, als der einmal angenommenen, mögen ihrer noch so viele sie durchkreuzen, die Fährte genau zeichnen, nicht mit dem Kopfe hoch im Winde suchen, nicht schwärmen u. stets Athem behalten. Fehler dagegen sind das Schwärmen u. das ähnliche Reiß ern, wo er seitwärts der Fährte herumschnuppert u. die Fährte verfehlt; das Näseln, wo er nicht nur Hirsch-, sondern auch andere, bes. Hafen- u. Fuchsfährten annimmt; das Hetzen, wo sie jedes auffahrende Wild verfolgen etc. Alle diese Tugenden erwirbt ein L. aber nur, nachdem man ihn drei Jahre nach einander geübt hat (im dritten Behängen), u. auch da nicht stets. Ein Hauptmittel, den L. zu dressiren, ist das Genossenmachen (s.d.). Schwierig ist das Umarbeiten der rein (d. b. nur auf Rothwild) gearbeiteten L. auf Damm- u. Elenwild u. auf Sauen. Den L. braucht man nur zum Aufsuchen der Fährte (Nachhängen, Suche), um den Anstand, Bürschgang, Treib-, Parforcejagden, Einfangen od. eingestellte Jagden um so sicherer vornehmen zu können; zu allen diesen Zwecken wird ein Stück Holz mit dem L. eingekreiset u. bestätigt; oft braucht man ihn auch zum Lanciren. 2) Stillliegender (Todter, Eiserner) L., so v.w. Wildbahn.