[831] Manier (v. fr.), 1) die Art u. Weise, etwas zu verrichten, bes. hinsichtlich des Anstands u. der Wohlgefälligkeit; 2) (Maler), die Abweichung von der Wahrheit in Auffassung u. Darstellung eines Gegenstandes, so wie die Wahl solcher Formen, Bewegungen u. Farben, welche in der Natur unmöglich od. dem beabsichtigten Kunstwerk widersprechend sind. Ein Künstler, dessen Kunst Manier ist heißt Manierist. Seit der Mitte des 16. Jahrh. finden sich fast in allen Schulen, nur in gradweiser Verschiedenheit, M-en; 3) Melodische Verzierung, die entweder der Componist ausdrücklich vorschreibt, od. die der Spieler nach eignem Geschmack selbst hinzufügt. Die M-en werden entweder durch eigne Zeichen abbrevirt, od. auch durch kleinere Noten ausgeschrieben, die jedoch keine besonderen Tactglieder ausmachen, sondern bei Zeitdauer der nächststehenden Noten untergebracht werden müssen. M-en sind: Triller, Vorschlag, Nachschlag, Mordent, Doppelschlag, Schleifer, Bebung, Battement, Durchzug; 4) die durch Setzfiguren ausgezierte einfache Melodie, wie z.B. bei Variationen etc.; 5) (Kriegsw.), so v.w. Befestigungsmanier.
Brockhaus-1911: Manier · Geschabte Manier · Collas-Manier
DamenConvLex-1834: Manier und Manierirt (Musik)
Herder-1854: Punktirte Manier · Manier · Collas-Manier
Kirchner-Michaelis-1907: Manier
Lueger-1904: Gravierfarbe, -manier · Geschrotete Manier · Geschabte Manier
Meyers-1905: Manīer · Geschrotene Manier · Geschabte Manier
Pierer-1857: Gekratzte Manier · Spanische Manier · Leblonsche Manier · Gespritzte Manier · Schneidersche Manier des Bergzeichnens · Große Manier · Geschabte Manier · Mühsame Manier · Halbflache Manier