Moscherosch

[475] Moscherosch (Mosenrosh), 1) Hans Michael, nicht, wie man gewöhnlich sagt, eine Übersetzung von Kalbskopf, als Schriftsteller bekannt unter dem Namen Philander v. Sittewald; stammte aus einer aragonischen Ritterfamilie, die unter Karl V. nach Deutschland gekommen war; geb. 5. März 1600 zu Wilstädt in Hanau-Lichtenberg, studirte in Strasburg, wurde 1626 Hofmeister der jungen Grafen zu Leiningen-Dachsburg, 1628 Amtmann bei dem Grafen von Krichingen u. 1636 Amtmann beim Herzog Ernst Bogislav von Croi zu Vinstingen; er flüchtete während der Kriegsunruhen nach Strasburg, wurde durch Begünstigung mehrer Fürsten schwedischer Kriegsrath, 1656 Rath des Grafen von Hanau, dann Kammer- u. Consistorialpräsident in [475] Hanau u. st. 4. April 1669 in Worms. Er schr.: Wunderliche u. wahrhafte Geschichte Philanders von Sittewald, d.i. Strafschriften Hans Michael M. von Wilstädt, in welchem aller Welt Wesen, aller Menschen Händel mit ihren natürlichen Farben der Eitelkeit, Gewalt, Heuchelei u. Thorheit bekleidet, öffentlich auf die Schau geführt, als in einen Spiegel gestellt u. gesehen werden etc., Strasb. 1650, 9 Bde, Leyd. 1646–76, 7 Bde., Berl. 1830. 2) Quirinus, Bruder des Vor., war Mitglied des Pegnitzordens, als welcher er den Namen Philander führte, u. schr. Poetisches Blumenparadies, 1673.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 475-476.
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