1. Danck nicht ehe für das Schwein, du habest's dann im sacke. – Henisch, 644.
Dän.: Tak ei fortilig, førend du faaer. (Prov. dan., 544.)
2. Dancken kost nichts vnd gefelt Gott vnd Menschen wol. – Lehmann, 117, 1; Simrock, 1489; Eiselein, 111; Sprichwort, 1000.
3. Dank' dem Pfennig, dass du nicht bist Pfennig.
4. Danken bricht keinem das Maul.
5. Dankt treuen Dienern die Welt nicht, so dankt ihnen Gott.
6. Ich dancke euch ewres fragens, es gehet mir wol, Gott hab' Lob. – Agricola I, 577; Latendorf, 179.
7. Ich danke, doss a gedonkt hôt. (Schles.) – Frommann, III, 413, 513.
8. Ich will dir danken mit einem spitzigen Hölzlein. – Kirchhofer, 173.
9. Vil dancken heist heimlich mehr bitten. – Henisch, 645.
10. Wenn dancken ein batzen kostet, so behielts mancher in seinem Seckel. – Lehmann, 117, 4; Simrock, 1490; Sailer, 103.
Von einem Danke, der blos aus Redensarten besteht und nichts von Thaten weiss.
*11. Das dank' euch Herodes!
*12. Ik danke ock; ick well di mall wi'er oppassen, wannste Brut büst. – Woeste, 83, 51.
13. Danke nicht ehe, biss du es bekommen hast. – Richter, Axiomata, II, 129.
14. Ich danke, sagte die Ziege, als der Wolf sie zum Mittagsmahle einlud. – Heimat, 618.
15. Wer dankt, will mehr haben.
Lat.: Gratiacum actio est ad plus dandum imitatio. (Prisius Ceremon., 158.)
16. Wer nicht dankt für's Bröcklein, der dankt auch nicht für den Brocken.
Böhm.: Kdo nedèkuje za málo, nepodĕkuje ani za mnoho. (Čelakovský, 49.)
*17. Danken kannst, wenn dich wird haben 's Weib geschlagen.
Wird häufig in Leitmeritz gesagt, wenn sich einer bedankt.
*18. Dankt, as je et ophet. (Deutz.)
Dankt nicht beim Nöthigen, sondern nach der Mahlzeit.
*19. Das danke dir der Henker.
*20. Das danke ihm der Teufel.
*21. Dat dank em de Hund. – Schütze, I, 203.
Wenn etwas nicht dankenswerth ist, und wol nur eine verhüllende Form, wenn man nicht Teufel sagen will.
*22. Einem danken, wie der Kukuk der Grasemücke. – Herberger, I b, 707.
*23. Ich danke für Obst, ich esse nur (oder: kaufe mir lieber) Pflaumen (auch: ich habe Pflaumen in der Tasche). – Frischbier, I, 540.
*24. Ich danke, ich habe keinen Löffel. (Samland.) – Frischbier, I, 539.
Wenn die Mittel zu einem Unternehmen fehlen. Ein Lehrer wurde bei einem Gastmahle mehrfach aufgefordert, die ihm vorgesetzte Reissuppe zu essen, dankte aber stets, bis es sich herausstellte, dass ihm der Löffel fehle.
*25. Ich danke, ich will noch wachsen. – Frischbier, II, 493.
Ablehnend, wenn man zum Sitzen genöthigt wird.
*26. Ich danke, Komma.
Redensart in Ostpreussen, um eine unangenehme Mittheilung, einen bösen Auftrag abzulehnen, wie der Berliner sagt: Nu, ich danke. Auch: Ich danke für Obst. Das Komma soll wol das Interpunktionszeichen sein, um auszudrücken: mehr will ich nicht sagen.
*27. Öck dank fer ditt, öck dank fer dat fer gratias benedicat. (Königsberg.) – Frischbier, I, 541.
Redensart beim Abschied nach freundlicher Aufnahme und Bewirthung.
*28. Öss nich nödig to danke, öck hodd ok so nuscht genohme. – Frischbier, I, 542.
Buchempfehlung
Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
146 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro