1. Die Herberg geht an, aber der Wirth ist ein Schalk, sagte der Narr zum Todtengräber.
2. Die Herberg schön, der Wirth ein Schalk. – Eiselein, 300; Simrock, 4588; Braun, I, 1291.
3. Die Herberge kan man nicht mitnemen. – Petri, II, 131.
4. Es kan kein klein herberg sein, darinn ein grosser gast ist. – Franck, I, 60a.
5. Es kan niemand Herberge mit sich vber Land nemmen. – Daule, Tantzteuffel, im Theatrum Diabolorum, 217a; Pistor., 8; Simrock, 4557.
Man kann sich wol Lebensmittel in einen Kober packen, aber keine Lagerstätte, keine Stallung für Pferd und Wagen. Die Wirthsleute reimen: Ein Fuhrmann, der mit sich bringt Hafer und Heu, der bring' auch mit sich Stall und Streu.
6. Ich suche Herberg, sagte Lips zum Wächter, der ihn beim Einbrechen ergriff.
Holl.: Dat is wel gedaan, zei jonker Jutfaas, een hij leerde zijnen kinderen, dat zij terstond in het hoerhuis zouden gaan, zoo konden zij bij tijds eene herberg sparen (Harrebomée, I, 305.)
7. In der besten Herberge zehrt man am besten.
Holl.: In de beste herbergen teert men het goedkoopst. (Harrebomée, I, 305.)
8. In einer schönen Herberg haust offt ein wüster Wirth. – Lehmann, 705, 6.
9. In einer vnansehnlichen (kleinen) Herberge findt man offt ein guten, verständigen Wirth. – Lehmann, 28, 23; Seybold, 241.
Dän.: I ringe herberg findes ofte en klog vert. (Prov. dan., 280.)
Lat.: Ingenio formae damna rependo mea. (Seybold, 240.)
10. In schlechter Herberge sucht man keinen guten Wirth.
Dän.: Er herberget slem, da tvivles om verten. (Prov. dan., 280.)
11. In schöner Herberge verzapft man auch suaern Wein. – Eiselein, 300; Simrock, 4589.
12. Ist die Herberg vngestalt, so zweiffelt man am wirth. – Lehmann, 825, 5.
13. Je näher der Herberge, je länger der Weg. – Blum, 199; Eiselein, 300; Simrock, 4590; Körte, 2764; Braun, I, 1292.
D.h. je länger wird uns der Weg, weil zunehmende Müdigkeit und wachsende Sehnsucht das Ziel näher wünschen, während die Wirklichkeit sich darein nicht fügt.
14. Lang in d' Harbarge, man kôrt underwegs. – Bueren, 816.
15. Offt ist die Herberg hübsch, der wird ein Schalck. – Lehmann, 705, 6.
16. Verlauf deine eigene Herberge nicht. – Philippi, I, 214.
Lat.: Ita fugias, ne praeter casam. (Philippi, I, 214.)
17. Wer langsam in die Herberge kömpt, der kömpt auch noch wol zu bette. – Coler, 742b; Nass. Schulblatt, XIV, 5.
Lat.: Omnis motus debet fieri successive. (Coler, 742b.)
18. Wer spät in die Herberge kommt, findet magern Tisch und schlechtes (hartes) Bett.
Dän.: Hvo sildig kommer til herberg, skal sidde ilde, æde ilde, og ligge ilde. (Prov. dan., 104.)
19. Zeitig zur Herberg und zeitig heraus.
Dän.: Tilig til herberg, og tilig fraigien. (Prov. dan., 552.)
20. Zuletzt kommen wir alle in dieselbe Herberge.
»Wir gelangen am Ende alle in dieselbe Herberge, in dieselbe schlechte Schenke, wo man die Thür mit einer Schaufel aufmacht, wo die Stube so eng, so kalt, so dunkel, wo man aber gut schläft, fast gar zu gut.« (H. Heine über Börne, Hamburg 1840, S. 332.)
*21. Eine Herberg zum Hahnenreh.
»Der Freiherr Joh. Kettler hatte einen alten Diener, der woll' sich in seinem grossen Alter verheurathen und Würthschafft anfangen. Den fragt er, was er vor [524] einen Schilt wollt ausshängen und sagte dann: ›Hängt ein Reh und druf einen Hanen, so heisst die Herberg zum Hanenreh.‹« (Zinkgref, III, 37.)
*22. Er hat freie Herberg bekommen.
Im Gefängniss.
*23. Et is hier in der smagtigen Harbarge. – Eichwald, 740.
*24. Nach der Herberge schmecken. – Körte, 2764; Braun, I, 1293.
Die Wurst z.B. nach dem Darminhalt.
25. Auf der Herberge zeigt sichs, was man kann. (Nordwestl. Böhmen.)
26. Wer schnell zur Herberg will gelangen, muss mässig (langsam) gehen.
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