Hippenbube

1. Hippenbüben, Würfelleger, Freihartsknaben, Sackaufträger sind ein Orden und darin viel Jünger worden.

Hippenbuben oder Hohlhipper sind die Verkäufer des unter dem Namen Hippen, Hippelein, Hohlhippen bekannten Backwerks, die sich durch lose Streiche und gegenseitiges Schimpfen einen Ruf erworben haben müssen, da sie sprichwörtlich geworden sind. Ein Hippenbub ist eine Person, die andere schmäht; hippenbübisch = schmähsüchtig. In Luther's Schriften (jenaer Ausgabe, Bd. 1, 163a) heisst es in Dr. Eckens Antwort auf Dr. M. Luther's und Karlstadt's Schreiben: »Als ich jetzt auf seine vergiffte Hippenbübische Schrifft drey mal geantwortet habe«; und ebend., I, 147b sagt Eck: »Nicht ein Hippenbub, der allein die Leut vermuthet zu schmähen.« (Vgl. in Murner's Schelmenzunft den Hippenbübenorden, Kloster, I, 843; Frommann, VI, 237-238; über Hippenbübisch Schmeller, II, 221; über Ausholhippeln u.s.w. Grimm, Wb., I, 888.)


*2. Einen Hipenbuben vertreten.Murner, Ob der König von Engelland.

»Ich acht des künigs buch ....; es hat es auch noch kein gelert man ie gescholten, aber du must den frummen man darumb also vssrichten, das man weiss dz du auch ein hipenbuben vertreten kannst.« (Kloster, IV, 945.)


*3. Er ist aus der Hippenbüben Orden.Murner, Schelm., 13.

»Hyppenbuben ist ein Orden, wer darin ist Meister worden, der kann schelten, wenn er will und wider [677] loben nur zu viel. Wen sie loben, der ist geschend.« (Kloster, I, 843.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 677-678.
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