Lanze

1. Besser eine Lanze führen, die den Elefanten fehlt, als einen Bogen, der den Hasen trifft. (Tamul.)


2. Die beste Lanze ist die ohne Spitze.

Aehnlich die Chinesen Cahier, 2122.


3. Mit goldener Lanze hebt man den Stärksten aus dem Sattel.Winckler, XIII, 71.

Zur Kennzeichnung der Rechtspflege, namentlich zwischen 1650 und 1700. (Vgl. G. Freytag, Neue Bilder aus dem Leben des deutschen Volks, Leipzig 1862.)


*4. Die ersten Lanzen werfen.

Die Römer brauchten die Redensart von ihren Rednern, wenn sie nach sanftem Anfang begannen eindringlicher zu werden.

Lat.: Primas jactare hastas. (Tullius.) (Erasm., 15.)


*5. Die Lanze an den Haken stecken.


*6. Die Lanze wegwerfen.

Die Sache aufgeben.


*7. Eine Lanze für jemand brechen.

Ihn vertheidigen, in Schutz nehmen.

Frz.: Rompre une lance pour quelqu'un. (Leroux, II, 68.)


*8. Eine Lanze mit jemand brechen.

Sich in Streit mit ihm einlassen.


*9. Er geht seine Lanze putzen.


*10. Mit Lanze und Schild fechten. (Altröm.)

Mit der ganzen Rüstung, mit aller Anstrengung etwas betreiben.


*11. Mit silbernen Lanzen fechten. (Altgriech.)

Durch Bestechung seine Zwecke ausführen. Mit Geld setzt man alles durch. Ficht mit silbernen Lanzen, rieth der pythische Apoll dem König Philipp, als dieser ihn fragte, wie er sich des Siegs versichern könne.


*12. Wer die Lanze in der Hand hat, kann stechen (verwunden) wie (wann) er will.

Frz.: Qui a lance au poingt tout luy vient à point. (Leroux, II, 68.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1790.
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