1. Aus einer Ribbe kann man kein Blut zapfen. – Winckler, XII, 46.
2. Die Rippe Adam's bringt mehr Schaden als Nutzen.
3. Lieber die Rippe im Leibe verrenkt, als dem Wirthe einen Tropfen geschenkt.
4. Liwwer ane Rippe zersprengt als dem Mäster ä Stück Brod geschenkt. (S. Darm ⇒ 2, ⇒ 3 u. ⇒ 6.) (Waldeck.) – Curtze, 365, 623.
5. Wem man eine Rippe aus dem Leibe nimmt, der darf wol schreien.
Holl.: Dien men eene rib uit het lijf haalt, die is wel gedwongen te schreeuwen. ( Harrebomée, II, 219a.)
*6. A koan's au ne dorch de Rîben schwätzen. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)
Zur Entschuldigung für einen, der geschlechtlichen Umgang gepflogen. Er soll's durch die Rippen schwitzen. (Frischbier2, 3143.) In Westfalen: Ik kann't nit döor de Ribben schwëiten.
*7. Alle Rippen im Leibe thun mir weh. – Klix, 74.
*8. Das setzt was an die Rippen.
Holl.: Dat zet wat aan de ribben. ( Harrebomée, II, 219a.)
*9. Dat steit bi de Ribben. – Kern, 544.
Setzt den Ribben Fleisch an, z.B. von Braunkohl mit Speck.
*10. De hett wat up de Ribben. – Dähnert, 379a.
Er hat Vermögen, steht sich gut.
*11. De Repp (Rippe) hängt te hoch. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 74.
*12. Du wirst mer wul de Rîben am Lêbe nich anzüngen. – Gomolcke, 364.
Gegen ohnmächtige Drohungen.
*13. Durch die Rippen stinken.
Wenn jemand übel ausdünstet.
*14. Einem die Rippen im Leibe zerschlagen.
Frz.: Rompre les côtes. (Kritzinger, 175b.)
*15. Er hat eine faule Rippe.
Thut nicht gern etwas.
[1692] *16. Er hat ihm etwas in die Rippen geschmissen. (Meiningen.)
Ihn bestochen.
*17. Er hat ihm etwas in die Rippen gestossen. – Mayer, I, 66.
In dem Sinne von Bestechung.
*18. Er hat viel durch die Rippen geschwitzt.
D.i. vergessen. »Ich ho zuviel durch de Ribben geschwitzt, wos ich a Sextern (Sexta), Quintern (Quinta) und Quartern gelarnt hoa.« (Keller, 150b.)
*19. Er loaft herum und sucht sein Rippe. – Tendlau, 351.
Von einem Manne, der gern heirathen möchte, und doch nicht zum Entschlusse kommen kann.
*20. Es ist eine böse Rippe. (S. ⇒ Adamsrippe.) – Eiselein, 529.
*21. He hät nix unner den Riwwen (auch: nix im Wanse). (Lippe.)
*22. He hett 'ne fûl Ribb'. (Mecklenburg.)
Er ist faul. (Vgl. Dähnert, 379a.) Lässt sich zur Arbeit antreiben.
*23. Ich kann's nicht aus den Rippen schneiden. – Frischbier2, 3144.
Um die Unmöglichkeit, etwas zu beschaffen, auszudrücken.
*24. Ihr werd mer de Rippen am Hingern anzüngen. – Gomolcke, 642; Robinson, 738.
*25. Ma könnden olle Rippen im Leibe zehlen. – Robinson, 738; Gomolcke, 756.
»Vnd war mit hunger so durchquelt, du hetst jm all sein Rippen zelt.« (Waldis, IV, 99.)
*26. Man kann emm de Rippen innen Liw tellen (zählen). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.
Im Oldenburgischen gilt fett sein für gleichbedeutend mit gesund und kräftig sein, und Corpulenz, wenn sie nicht gerade so übermässig ist, um an der Arbeit zu hindern, für schön. Eine derbe Fülle (»ordentlich bi Flêsch wesen«) ist die unerlassliche Bedingung, um für schön gehalten zu werden. Wem sie fehlt, auf den wird die obige Redensart angewandt.
Frz.: On lui compteroit les côtes. (Kritzinger, 175b.)
*27. Man kann ihm jede Rippe mit den Fingern zählen. – Eiselein, 529.
*28. Oan'n die Rippen (oder Buckl) aklaube. (Oberösterreich.)
Einen tüchtig durchprügeln.
*29. Von de Ribben tären. – Dähnert, 379a.
Wenn es einem kümmerlich geht.
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