Wachs (das)

1. Das wachs muss mann wol beren, so lasst es sich formieren vnd zur kertzen machen. Franck, II, 104b.


2. Der muss viel Wachs haben, der unsern Herrgott eine Nase drehen will.

Holl.: Gij moest veel was hebben, zondt gij God een' wassen neus maken. (Harrebomée, II, 437a.)


3. In weich Wachs kan man drucken was man will.Lehmann, 129, 7; Schuppius, Schr., III, 391.


[1717] 4. In weiches Wachs kann man Engel und Teufel drücken.

»Ein Kind ist wie ein Wachs, da kann man darin drücken ein Rösel oder einen Esel.« (Abraham a Sancta Clara.)

Dän.: I vox kand mand trykke hvad mand vil. (Prov. dan., 565.)


5. Wachs, Flachs und Zinn viel Geld und klein Gewinn.

Holl.: Was, vlas en tin, voor groot geld, klein gewin. (Harrebomée, II, 437.)

6. Wachs und Dreck leuchten nicht gleich.

Dän.: Skarn og vox brænder ei eens i kirken. (Prov. dan., 503.)


7. Wer von Wachs ist, muss nicht zum Feuer kommen.Winckler, II, 48.

Holl.: Die van was is, moet bij het vuur niet komen. (Harrebomée, II, 437a.)


*8. Aen ais Wax sätza.Peter, 450.

Derb zurechtweisen. (S. Heimleuchten.)


*9. Aus dem wirst du kein Wachs machen.Klix, 122.


*10. Das ist kein Wachs.Körte, 6384.

Keine Kleinigkeit. Früher straften die Zünfte ein kleines Versehen mit einer gewissen Masse Wachs, dessen sie zu ihren Feierlichkeiten bedurften.


*11. Du must vil wachs haben, wiltu Got ein wächsin nass träen.Franck, II, 53b.


*12. Einem eine wächserne Nase drehen.

Holl.: Hij brengt er een' wassen neus aan. (Harrebomée, II, 437a.)


*13. Einem etwas ins Wachs drücken.

Es in der Absicht anmerken, um es später zu rügen.

*14. Er ist blosses Wachs.

Ein Mensch ohne Charakter, der alles aus sich machen lässt.

Lat.: Cera tractabilior. (Philippi, I, 79.)


*15. Er wird Wachs scheissen, ohne Honig gekostet zu haben.


*16. Es ist nicht alles Wachs, was er brennt.

Holl.: Het is niet al was, dat er brandt. (Harrebomeé, II, 437a.)


*17. Man wird dir's in Wachs drücken.

Wird es sich auf deine Rechnung hinter die Ohren schreiben.


*18. Wachs machen.

In Wien für: sich viel einbilden, sich patzig machen.


[Zusätze und Ergänzungen]

*19. Bi 'm Pund Wass.Dähnert, 540a.

So wurden bei Gemeinde-, Zunft- u. dgl. Versammlungen die alten Strafen ausgedrückt, bei welchen die Mitglieder zu den Zusammenkünften gefordert wurden.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Naubert, Benedikte

Die Amtmannin von Hohenweiler

Die Amtmannin von Hohenweiler

Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. – Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? – Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! – Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.

270 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon