Berg

Berg

[224] Berg werden im Allgemeinen alle beträchtlichen Erhöhungen der Erdoberfläche, die minder bedeutenden dagegen Hügel oder Anhöhen genannt.

Die gegebenen Höhen sind in Asien:


1) Der Dawalagiri oder weiße Berg 26,400 F.,

2) Der Jawahir 25,700 F.,

3) Der Jamatura 25,600 F.,

4) Mehre Pics zwischen 23,000 und 24,700 F.,

5) Der schwarze Pic 20,000 F. und

6) Die Budjraiberge in Tibet 7500 F., welche insgesammt zum Himalayagebirge gehören.

7) Die Petschaberge 21,000 F,

8) Die Sochondaberge 12,000 F.,

9) Die Melinberge 8200 F. und

10) Die Koreaberge 4380 F., sämmtlich in China.

11) Der Parmesan auf der Insel Banka 10,050 F.

12) Der Munakoah auf Owaihi 17,000 F.

13) Der Libanon in Syrien 9500 F.

14) Der Ararat in Armenien 16,200 Fuß.

15) Der Keschisch Dagh in Anatolien, der Olymp der Alten, 6400 F.

16) Der Ida 5000 F.

17) Der Berg Karmel 2200 F., und

18) Berg Tabor in Palästina 2000 F.

19) Der Ophir auf Sumatra 13,500 F.

20) und südl davon ein Vulkan 12,400 F.

21) Der Italitzkoi im Altaigebirge 14,700 Fuß.


In Neuholland:


22) Der Sea View Hill 6500 F.

23) Die Bathurstberge 1900 F.

24) Die Cunninghamsberge 600 F.

25) Der Vulkan Kronozkaja auf Kamtschatka 9600 F.


In Südamerika:


26) Der Chimborazo 21,000 F.

27) Die Vulkane Antisana 19,100 F. und

28) Kotopaxi 18,800 F.

29) Ein Gebirgspaß in Quito 18,600 F.

30) Die Vulkane Sangai 17,000 F.,

31) Singulahua 16,300 F.,

32) Tungurahua 14,900 F. und

33) Imbabura 8900 F.

34) Die Sierra Nevada de Santa Marta 15,000 F.

35) Der Vulkan Duida 8400 F.

36) Die Bergantinberge 4400 F.

37) Der Nordpic auf Jamaika 8000 F.

38) Der Vulkan Souffriere auf St.-Vincent 5000 F.

39) Der Elendsberg auf St.-Christoph 3700 F.


In Nordamerika:


40) Die Pics des Topiangebirges 16,300 F.

41) Das Felsengebirge 12,500 F.

42) Der Agiocochook, Zuckerhut oder Washingtonsberg im weißen Gebirge 7500 F.

43) Das Alleganygebirge 3000 F.

44) Der Katskill 3000 F.

45) Der Zuckerhut in den Arkansas 1300 F.

46) Die Patatoe Hills 700 F.

47) Der St.-Eliasberg über 18,000 Fuß.

48) Die Vulkane Popocatepetl 16,300 F. und

49) Jorullo 4250 F.


In Afrika:


50) Der höchste Gipfel des Geesch 15,000 F., und

51) des Tarantagebirges in Abyssinien 7800 F.

52) Der Pico de Teyde auf Tenerifa 12,000 F.

53) Der Pico Ruivo auf Madera 5350 F.

54) Der Dianen-Pic auf St.-Helena 2690 F.

55) Die Nieuweveldsberge über 10,000 F.

56) Der Tafelberg 3580 F.

57) Ein Vulkan auf der Insel Bourbon 7600 F.


In Europa:


58) Der Montblanc 15,000 F.

59) Der Monte Rosa 14,800 F.

60) Der Mont Cenis 11,000 F.

61) Der große St.-Bernhard 10,400 F.

62) Der Simplon 10,300 F.

63) Der St.-Gotthard 8700 F., sämmtlich in den Alpen.

64) Der Brenner in Tirol 6000 F.

65) Der Chasseral im Jura 4800 F.

66) Der Monte Viso in Sardinien 12,000 F.

67) Der Cimone in den Apenninen 6600 F.

68) Der Mont Perdu 11,000 F.,

69) Der Pic d'Arbizon 8000 F., und

70) Der Pic de Montaigne 7000 F. in den Pyrenäen.

71) Der Ortles in Tirol 12,000 F.

72) Der Cumbre de Mulhacem in Spanien 11,000 F.

73) Der Ätna auf Sicilien 10,600 F.

74) Der Terglou in Illyrien 10,000 Fuß.

75) Der Panda im Ural 6700 F.

76) Der Olympus in Thessalien 6600 F.

77) Die Vulkane Vesuv bei Neapel 3600 F.,

78) Hekla auf Island 3600 F. und

79) Stromboli auf der liparischen Insel Stromboli 2500 F.


Andere merkwürdige Höhenpunkte sind:


a) Das Hospiz auf dem St.-Bernhard 7600 F.

b) Das Hospiz auf dem St.-Gotthard 6650 F.

c) Der Luzendrosee auf dem St.-Gotthard 6200 F.

d) Der Luzerner See 1370 und Genfer See 1200 F.

e) Die Stadt Dawa 15,000 F. und

f) Der Manasaruasee in Tibet 14,000 F.

g) Der Milum-Tempel bei der Gangesquelle 13,000 F.

h) Der höchste Flug des Kondorgeier in den Anden.

i) Die von Gay-Lussac 1804 im Luftballon erreichte Höhe 22,900 F.

k) Longwood auf St.-Helena 2000 F.

l) Die ägypt. Pyramiden 475 F.

m) Der von den Reisenden Humboldt und Bonpland 1802 auf dem Chimborazo erstiegene Punkt 19,400 F.

n) Der Meierhof Antisana, höchster bewohnter Punkt in den Anden, 13,400 F.


Die gewöhnliche Gestalt der Berge ist kegelförmig, d.h. sie erheben sich von einer ansehnlichen Grundfläche aus mehr oder minder steil und fallen von ihrem höchsten Punkte, dem Scheitel oder Gipfel, der, wenn er dick und abgerundet erscheint, Kuppe, bei eigenthümlicher Gestalt auch Horn, Nadel u.s.w. heißt, ebenso wieder ab. Die dadurch gebildeten Seiten eines Berges heißen Abhänge. Nur selten findet man in ebener Gegend völlig einzeln stehende Berge; meist liegen mehre um- und beieinander und heißen dann Berggruppen, oder wenn sie zusammenhängende Reihen bilden, Bergketten, Bergrücken und Höhenzüge. Die Einschnitte zwischen den Bergen heißen Schluchten oder Schlünde, wenn sie sehr steil, Abgründe, wenn sie fast senkrecht sind, und Thäler, wenn sie von allmälig abfallenden Abhängen eingefaßt werden. Durch Verzweigungen mehrer ansehnlicher Bergketten entstehen Gebirge, in denen die Punkte, wo mehre Bergketten zusammentreffen, Gebirgsstöcke, und ist dies mit mehr als drei Bergketten der Fall, Gebirgsknoten heißen. Die am beharrlichsten nach einerlei Richtung hin sich ausdehnende Bergkette eines Gebirgs wird dessen Hauptrücken oder Hauptzug genannt; die seitwärts davon abgehenden erhalten die Namen Mittel- und Nebenzüge oder Gebirgsäste, deren Nebenzüge man Gebirgszweige nennt. Der Größe nach werden die Gebirge eingetheilt in Hochgebirge, die über 50 M. in der Länge und über 6000 F. Höhe haben, wie die Alpen, Karpathen und Pyrenäen; in Mittelgebirge, die über 15 M. lang sind und sich über 3000 F. erheben, wie der Harz, die Sudeten und das Fichtelgebirge; und in Vorgebirge, die eine Höhe von 1000 F. erreichen und den Übergang zur Ebene bilden, wie der Odenwald und Spessart. Vorzugsweise aber wird der Name Vorgebirge den ins Meer hineinragenden Bergen beigelegt. In Hinsicht der muthmaßlichen Zeit und Art der Entstehung unterscheidet man Urgebirge, welche für die ältesten gelten, auch antediluvianische oder vorsündfluthliche genannt werden, Granit, Gneis, Glimmer- und Urthonschiefer und weißen Marmor enthalten und in denen Zinn, Eisen, Blei, selten edle Metalle, nie Versteinerungen gefunden werden; Übergangsgebirge, welche später entstanden, daher auf dem Fuße der erstern lagern, aus Grauwacke, Dach- und Tafel- oder Übergangsthonschiefer und buntem Marmor bestehen, reich an Erz sind und Versteinerungen von Seethieren einer niedern Organisation enthalten; vulkanische Gebirge, gediegene Massen von Porphyr, Basalt, Mandelstein, welche die Gewalt unterirdischen Feuers, die wir bei Erdbeben und an den feuerspeienden Bergen oder Vulkanen (s.d.) noch beobachten, von innen heraus durch das Übergangsgebirge getrieben hat; Flötzgebirge, von den verschiedenen Flötzen oder meist wagerechten übereinanderliegenden Schichten so genannt die als Niederschlag aus Wasserbedeckungen zu verschiedenen Zeiten sich bildeten, aus verschiedenen Arten Sandstein und Kalk, Kreide, Mergel, Thon u.s.w. bestehen und viele Versteinerungen des Pflanzen- und Thierreichs enthalten, die einer höhern Organisation angehören. Auch nach den vorzugsweise auf der Oberfläche der Gebirge sich zeigenden Bestandtheilen derselben erhalten sie verschiedene Namen, wie z.B. Granit-, Schiefer-, Kalkgebirge u.s.w. Die Hauptgebirge stehen überall durch große Bergketten miteinander in Verbindung. Von dem Kern der europ. Gebirge, den Alpen, verbreiten sich südöstl. durch ganz Italien die Apenninen und im südl. Frankreich vermitteln die Cevennen und Gebirge von Auvergne die Verbindung mit den Pyrenäen, die ihre Äste durch ganz Spanien und Portugal verbreiten. Nördl. von den Alpen ziehen sich mehre Gebirgsrücken, namentlich der Jura, die Vogesen, an die sich die Ardennen schließen; dann der Schwarzwald, der östl. zum Odenwalde, Spessart, Rhöngebirge, Thüringerwalde und zum Harze führt. Östl. endlich wenden sich ebenfalls mehre Äste, von denen der eine im S. die illyrischen, dalmatischen und die Gebirge des eigentlichen Griechenlands bildet und die übrigen der Balkan und die Karpathen sind, welche wieder durch das Riesen-, Erz- und Fichtelgebirge mit dem Thüringerwalde zusammenhängen. Am schwarzen Meere stoßen die Karpathen mit Zweigen des Kaukasus zusammen, der wieder mit dem Ural in Verbindung steht, welcher bis ans nördl. Eismeer reicht und im höchsten N. mit dem Sewe-Bergrücken zusammenhängt.

Da hohe oder niedrige Lage eines Landes auf dessen Klima und Vegetation wesentlichen Einfluß haben, so muß sich dieser am deutlichsten bei Hochgebirgen bemerkbar machen, wo Thäler und bedeutende Höhen dicht nebeneinander liegen, wie z.B. auf den Alpen (s.d.). Die Höhe, über welche hinaus ewiger Winter herrscht, heißt die Schneelinie. Diese ist unter dem Äquator 14,760 F. hoch, senkt sich aber natürlich nach den Polen hin fortwährend; auf der Sierra nevada in Südspanien trifft man sie bei 10,680 F., auf dem Kaukasus bei 9900 F., auf den Pyrenäen bei 8500 F., auf den Alpen bei 8000 F., auf den Karpathen bei 7980 F., auf Islands Gebirgen bei 2900 F., und unter dem 75° nördl. Br. berührt sie den Erdboden. Die Messung der zugänglichen Berghöhen geschieht mittels des Barometers (s.d.), außerdem muß man sich der Mittel bedienen, welche Geometrie und Trigonometrie dazu darbieten. In den einfachsten Fällen nimmt dann der Messende seinen Standpunkt auf einer Basis, die bis an den Punkt reicht, über welchen die Höhe senkrecht liegt, und aus den Verhältnissen des Dreiecks, welches Linien von seinem Auge aus bis zur Höhe und von dieser senkrecht herab mit der Basis bilden würden, läßt sich die Höhe bestimmen. Ist aber an den Fuß der zu messenden Höhe nicht zu gelangen, so wird eine Basis angenommen, deren Endpunkte zu beiden Seiten derselben liegen, über der ebenfalls die Höhe senkrecht sich befindet, und das Höhenmaß aus dem Dreieck berechnet, welches die Basis und die von ihren beiden Enden mit dem Auge nach dem Gipfel gezogenen Linien bilden. Um die Höhen verschiedener Punkte miteinander vergleichen zu können, bedurfte man nothwendig einer gemeinschaftlichen Grundfläche für die Messungen, wozu der Spiegel des Meeres, als der ebenste Theil des Erdballs, am passendsten gefunden worden ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 224-226.
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