Sumatra

[332] Sumatra, eine der größern fundischen Inseln, wird vom Äquator durchschnitten und umfaßt 6046 ! M. Die Meerenge Sunda scheidet sie von Java und die Meerenge von Malakka von Malakka. Sie enthält mehre Bergketten, welche im Ophir bis zu 13,500 Fuß über die Meeresfläche sich erheben. In diesen Gebirgen gibt es viele Vulkane und auch Erdbeben kommen häufig vor. Die Bewässerung ist gut. Producte sind: seines Gold, etwas Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, Zink, Salpeter, Steinkohlen, Bergöl, Schwefel, Mineralwasser, Cocosbaum, Betel, Areka, Koriander, Kardamomen, Kaffee, Zuckerrohr, Yams, Kohlpalme, Indigo, Sapanholz, Brotfrucht, Ananas, Pomeranzen, Apfelsinen, Pfeffer, Kassia, indisches Rohr, Baumwolle, Ingwer, Kampher, Benzoegummi, Wein, Muskatennußbäume, Gewürznägelbäume, Rafflesia (s.d.), Rotang, Seiden- und Wollbäume, Ebenholz-, Tik-, Maschinelli-, Terpenthin-, Eisenholzbäume, Mais, Mangos, die Früchte der Rambustanen und Mangustanen, Sago, Hanf, der mit Taback zum Berauschen geraucht wird, Reis, Pferde, Rindvieh, Schafe, zahme und wilde Ziegen und Schweine, Büffel, Tapir, Hunde, zahme und wilde Katzen, Elefanten, Rhinocerosse, Tiger, braune Bären, Zibetthiere, Faulthiere, Affen, Hirsche, Hirscheber, Stachelschweine, Kaimane, Papagaien, indische Vogelnester, Sägefische, Bienen, Seidenraupen, Schlangen, Eidechsen, Ameisen, Fische, Schildkröten, Muscheln (darunter die große Kihmemuschel), Sombrero (ein Pflanzenwurm, welcher einen dicken Stamm mit Blättern hat, bei Berührungen sich in den Sand zurückzieht und getrocknet einer Koralle gleicht) u.s.w. Besonders reich ist S. an Gewürzbäumen. Der Muskatennußbaum und der Gewürznägelbaum, welche erst 1803 von den Molukken hieher verpflanzt worden sind, haben sich so vermehrt, daß man 1820 über 100,000 tragbare Muskatennußbäume und 30,000 Gewürznägelbäume zählte, welche an 60,000 Pf. Muskatnüsse, 15,000 Pf. Muskatenblüten und 16,596 Pf. Gewürznelken lieferten. Die gegen 8 Millionen betragenden Einwohner sind größtentheils Malaien, welche sich in drei Hauptstämme scheiden. Im Westen leben die Batties oder Bhattas, im Osten die Lampuhus und im Innern die Redschangs oder Rejangs. Die Lampuhus und die Rejangs sind theils Heiden, theils Mohammedaner; die Batties dagegen, wahrscheinlich die ältesten Bewohner von S., sind sämmtlich Heiden und befinden sich noch in einem Zustande höchster Roheit. Verbrecher und Kriegsgefangene bringen sie um und verzehren dann die Leichname. Sie leben unter Häuptlingen, welche unter einem Rajah stehen, kleiden sich in von ihnen selbst verfertigte Baumwollenzeuge und verfertigen Gold- und Silberarbeiten. Der Rest der Bevölkerung von S. besteht aus Javanern, Chinesen und Europäern. Die ganze Insel zerfällt in 16 Abtheilungen. Menaugkabo ist einem malaiischen Sultan, einem Mohammedaner, unterworfen. Er steht in einem fast göttlichen Ansehen. Bei seiner Residenz Panscharraschung leben auf einem Raume von 20 engl. M., den die Malaien für den Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Heiligkeit betrachten, gegen eine Million Menschen beisammen. Das Land der Redschangs steht unter sehr eingeschränkten Oberhäuptern. [332] Die niederländischen Besitzungen, Benkulen genannt, umfassen ungefähr 350 ! M. In ihnen liegen das Fort Marlborough und die Stadt Benkulen mit 8000 E., der wichtigste Handelsplatz der Insel. Das Reich Indrapura mit der niederländ. Stadt Padang steht unter einem malaiischen Sultan. Das Reich Palembang hatte gleichfalls einen eignen Sultan, der es aber 1823 an die Niederländer abtrat. Die Stadt Palembang zählt 25,000 E. und hat einen sichern Hafen. Die Insel Banca mit 150100 E. hat die reichsten Zinngruben Asiens und die Insel Billiton mit 70000 E. ansehnliche Eisengruben. Das Reich A tsch in, 4000 ! M. umfassend, mit einer Residenzstadt gleiches Namens, steht unter einem malaiischen Sultan. In der Landschaft der Lampuhns liegt das niederländ. Fort Mangala. Der Hauptort der Landschaft der Batties heißt Barus. Zu den Batties gehören auch die Bewohner des Reiches Rahua, Das Reich Siak unter einem malaiischen Sultan ist durch seine Seemacht wichtig, welche die Straße von Malakka beunruhigt. Malaiische Reiche sind ferner: Schambi, Passaman, Anak Sundschei und Deli. In dem von Malaien bewohnten District Korentschi findet sich der größte Landsee Sumatras. Unter den auf der Westküste liegenden Inseln sind auszuzeichnen Enganno mit friedlichen malaiischen Bewohnern, Nias, die Banjakinseln, die Cocosinseln mit der Keelinginsel, wo am Port Albion von dem engl. Capitain Roß 1827 die Niederlassung Neu-Selma gegründet wurde. Bereits im Anfange des 16. Jahrh. ließen sich Portugiesen auf S. im nördlichsten Theile nieder, wurden aber im Anfang des 17. Jahrh. von den Holländern vertrieben, welche nachher Padang auf der Westküste gründeten. Seit 1785 siedelten sich die Engländer an, welche 1714 des Fort Marlborough gründeten. Die engl.-ostind. Compagnie besaß ein Gebiet von 350 ! M., die Präsidentschaft Benkulen (Bencoolen), welche die Niederländer 1825 gegen Abtretung von Malakka erhielten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 332-333.
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