Proteinkörper

[462] Proteīnkörper, Proetīnstoffe, Eiweißstoffe, Albumin- oder Eiweißkörper, Blutbildner, stickstoffhaltige Stoffe des Titel- und Pflanzenreichs, werden von den Pflanzen in den Samen abgelagert, von den Tieren mit der Nahrung aufgenommen und umgewandelt, bilden in festem Zustande weiße, flockige oder klumpige, geruch- und geschmacklose Massen; getrocknet gelb, durchscheinend, hornartig spröde. In Wasser und Alkohol sind die P. meist unlöslich, in Alkalien und konzentrierten Mineralsäuren löslich unter teilweiser Zersetzung; durch die Einwirkung des Magensafts (Pepsin) oder Pankreassafts (Trypsin) entstehen zuerst Peptone und Albumosen, dann Amidosäuren. Einteilung: 1) eigentliche (native oder genuine) Eiweißstoffe: a. Albumine, in Wasser, Säuren und Alkalien löslich; die wässerige Lösung gerinnt beim Erhitzen und beim Versetzen mit Essigsäure und Neutralsalzen: Eieralbumin; Serumalbumin (im Blutserum etc.) wird durch Äther nicht gefällt, in Säuren leicht löslich; Myogen (Muskelalbumin), gerinnt bei 40º und beim Absterben der Muskeln; Laktalbumin, in der Milch und im Kolostrum, gerinnt bei etwa 80º; Pflanzenalbumin (s.d.); b. Globuline (s.d.). – 2) Proteïde, spaltbar in Eiweiß und nicht eiweißartige Körper: a. Nukleo- und Paranukleoproteïde, enthalten auch Eisen und Phosphor, kommen in den Zellkernen vor, spalten sich in Albumine und phosphorhaltige Nukleïnsäuren; Paranukleoalbumine, Hauptbestandteile des Plasmas, verhalten sich wie Säuren, lösen sich nicht in reinem Wasser, aber in verdünnten Alkalien; diese Lösungen gerinnen beim Erhitzen nicht, aber auf Zusatz von Bittersalz; Kaseïne, werden aus ihren Lösungen durch Hitze erst bei 130-150º gefällt, durch gewisse Fermente schon bei gewöhnliche Temperatur; geben gefault Käse: Milchkaseïn, Pflanzenkaseïn (Legumin, Glutenkaseïn); b. Chromoproteïde, spalten Farbstoffe ab: Hämoglobin (s. Blutfarbstoff); c. Glykoproteïde, spalten Zucker ab: Muzine (Schleimstoffe), durch Essigsäure fällbare, fadenziehende Stoffe in Galle, Speichel, Schleim, Fäzes, Harn, im Bindegewebe, in Drüsen, Sehnen; Mukoide (Muzinoide), durch Essigsäure nicht fällbare Schleimstoffe. – Durch Hitze, Fermente oder Chemikalien entstehen aus den eigentlichen Proteïnstoffen die koagulierten Eiweißstoffe, die Fibrine, die Azidalbumine und Alkalialbuminate (durch Säuren und Alkalien), die Albumosen, Hemialbumosen, Proteosen, Propeptone und Peptone. Zu den Proteïnstoffen werden ferner gerechnet die ungeformten Fermente, die giftigen Toxalbumine (Lupinengift, Schlangen-, Spinnen-, Fischgifte; Tuberkulin, Anticholerin u.a.) und die Albuminoide: Kollagen (leimgebende Substanz), Glutin (s.d.), Keratin (s.d.). P. dienen als unentbehrliche Nahrungsstoffe und werden auch zu mediz. Präparaten benutz, so zu Nähr-, Silber-, Eisenpräparaten etc. – Vgl. Schulz (1901 fg.), Cohnheim (2. Aufl. 1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 462.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika