Zeit

[820] Zeit (chronos, tempus) ist die allgemeinste Form unserer Erlebnisse, das Moment der Succession, verbunden mit dem der Dauer (s. d.), des Aufeinanderfolgens, erfaßt an der Identität, Constanz der Ich-Einheit. Sie ist eine Form der Ordnung unserer Erlebnisse. Die objective Zeit ist die an bestimmten periodischen Bewegungen gemessene Zeit, die subjective Zeit ist die von äußeren und inneren Factoren abhängige Erfassung des Vorstellungsverlaufes. Die Zeit als solche ist nichts Transcendentes, sondern eine Form von (möglichen) Erfahrungsinhalten, aber es muß ihr etwas im Transcendenten entsprechen. Insofern die Zeit die allgemeinste Form des Bewußtseins ist und nicht irgend welchen Einzelerfahrungen entnommen ist, sondern schon alle Erfahrungen bedingt, ist sie a priori (s. d.). Gleichwohl lassen sich empirische Momente finden, welche an der Zeitvorstellung Anteil haben. Es sind das Erwartungsgefühle und Bewegungs-(Spannungs-)Empfindungen (qualitative und quantitative »Zeitzeichen«). In dem Zeitbewußtsein kommt die Arbeit der Psyche zum Ausdruck, je nach der Größe derselben erscheint uns die Zeit lang oder kurz, wobei Interesse und Aufmerksamkeit, für die Erinnerung besonders die Menge der Erlebnisse in Betrachtung kommt. Die Zeit ist erst mit der Tätigkeit gesetzt, ist nichts Selbständiges, Absolutes. das Seiende als solches ist nicht in[820] der Zeit, sondern ist überzeitlich, ist gleichsam »Träger« der Zeit. diese ist gleichsam die Entfaltung und die subjective Reflexion einer (abstract genommen) an sich, im Absoluten überzeitlichen Ordnung. Vom zeitlichen Moment abstrahieren wir in den mathematisch-logischen Gesetzen (s. Zahl).

Bezüglich der Geltung des Zeitbegriffes bestehen objectivierende und rein subjectivistische Theorien. bezüglich seines Ursprungs empirische und aprioristische Anschauungen. Die Zeitvorstellung gilt psychologisch bald als specifisch-elementar, bald als ein auf allgemeinen Bewußtseinsprocessen beruhendes Gebilde.

In der älteren Philosophie gehen neben objectivistischen auch schon subjectivistische Zeittheorien einher. PYTHAGORAS bestimmt die Zeit als tên sphairan tou periechontos (Plac. I, 21, Dox. 318. Galen. histor. philos. 37, 259, Dox. 619. Stob. Ecl. I, 8, 250). Als Bild der Ewigkeit bestimmt PLATO die Zeit: chronos d'oun met'ouranou gegonen, hina hama gennêthentes hama kai lythôsin, an pote lysis tis autôn gignêtai, kai kata to paradeigma tês diaiônias physeôs, hin' hôs homoiotatos autô kata dynamin ê (Tim. 38 B. vgl. 37 C squ.. 38 A squ.. 47 B squ.. 97 C. Rep. 529 D). Die Zeiten sind erst mit der Welt entstanden, beziehen sich nur auf das Werden, nicht auf das rein Seiende. Nach XENOKRATES ist die Zeit das Maß des Gewordenen (metron tôn gennêtôn, Stob. Ecl. I 8, 250). Daß die Zeit nicht aus Gegenwartsmomenten sich zusammensetzt (ho de chronos ou dokei synkeisthai ek tôn nyn) lehrt ARISTOTELES (Phys. IV 10, 218 a 8). Zeit ist ohne Veränderung, Bewegung nicht möglich (phaneron (oti ouk estin aneu kinêseôs kai metabolês chronos, Phys. IV 11, 218 b 33). Zugleich mit der Bewegung außer oder in uns nehmen wir die Zeit wahr (hama gar kinêseôs aisthanometha kai chronon. kai gar ean ê skotos kai mêden dia tou sômatos paschômen, kinêsis de tis en tê psychê enê, Phys. IV 11, 219 a 3 squ.). Die Zeitvorstellung ist die Vorstellung des Früher und Später in der Bewegung (kai tote phamen gegonenai chronon, hotan tou proterou kai hysterou en tê kinêsei aisthêsin labômen, Phys. IV 11, 219 a 24). So ist denn die Zeit das Maß, die Zahl der Bewegung (Veränderung) nach dem Früher und Später (touto gar estin ho chronos arithmos kinêseôs kata to proteron kai hysteron, Phys. IV 11, 219 b 2). Die Zeit ist das an der Veränderung Gezählte, nicht das, wodurch wir zählen (ho dê chronos esti to arithmoumenon kai ouch hô arithmoumen, Phys. IV 11, 219 b 8). Das Unveränderliche ist nicht in der Zeit (6. Ewigkeit, Princip): hôsth' hosa mête kineitai mêt' êremei, ouk estin en chronô. to men gar en chronô einai to metreisthai esti chronô, ho de chronos kinêseôs kai êremias metron (Phys. IV 12, 221 b 20 squ.. Über Schätzung von Zeitdauer vgl. Problem. XXX, 4. V, 25). Nach STRATO ist die Zeit tôn en kinêsei kai êremia poson (Stob. Ecl. I 8, 250). Nach den Stoikern ist die Zeit etwas Unkörperliches, Gedankliches. sie ist die Ausdehnung der Weltbewegung: hoti ... pros to asômaton hypolambanein ton chronon, eti kai kath' hauto ti nooumenon pragma (Sext. Empir. adv. Math. X, 218. vgl. II, 224). ton chronon asômaton, diastêma onta tês tou kosmou kinêseôs. toutou de ton men parôchêkota kai ton mellonta apeirous, ton d' enestôta peperasmenon (Diog. L. VII 1, 141). Zênôn ephêse chronon einai kinêseôs diastêma, touto de kai metron kai kritêrion tachous te kai bradytêtos hopôs echei (Stob. Ecl. I 8, 254. vgl. 256 squ.). Als symptôma, touto d'esti parakolouthêma kinêseôn bestimmt die Zeit EPIKUR (Stob. Ecl. I 8, 252). Nach PHILO ist die Zeit erst mit der Welt entstanden als Ausdehnung der Himmelsbewegung: chronos ouk ên pro [821] kosmou, all' ê syn autô gegonen, ê met' auton. epeidê gar diastêma tês tou ouranou kinêseôs estin ho chronos, protera tou kinoumenou kinêsis ouk an genoito (De mundi opif. I, 6). Die Subjectivität der Seele lehrt PLOTIN. Die Zeit ist nicht außerhalb der Seele, sondern eine Bestimmtheit des seelischen Lebens selbst: dei de ouk exôthen tês psychês lambanein ton chronon, hôsper oude ton aiôna ekei exô tou ontos (Enn. III, 7, 7 squ.. III, 7, 11). Zeit ist Leben der Seele, ein in der Seele Geschautes, ein Bild der Ewigkeit (ib.), die Ausdehnung eines Seelenlebens (l. c. III, 7, 12. vgl. PORPHYR, Sent. 44). Ähnlich bestimmt JAMBLICH die Zeit als tên ousiôdê tês psychês kinêsin kai tên tôn kat' ousian hyparchontôn autê logôn probolên kai metabasin ap' allôn eis allous (vgl Zeller, Philos. d. Griech. III, 23, 707). ERATOSTHENES definiert die Zeit als tou kosmou poreian (Galen. hist. philos. 37, 259. Dox. 619).

AUGUSTINUS bemerkt von der Zeit: »si nemo a me quaerat, scio, si quaerenti explicari velim, nescio« (Confess. XI, 14). Sie ist eine Art Ausdehnung (l. c. XI, 23). Die Zeitstufen sind in der Seele, wir messen die Zeit in unserem Bewußtsein (l. c. XI, 26, 34 squ.). Die Zeitschätzung ist bedingt durch »exspectatio, attentio, memoria« (l. c. XI, 28). Mit der Welt, mit der Veränderung ist erst die Zeit entstanden (De civ. Dei XI, 5). »Tempus sine aliqua mobili mutabilitate non est« (l. c. XI, 6). Es gibt keine leere Zeit, ebensowenig wie einen leeren Raum (vgl. Soliloqu. II, 31). – Daß die Zeit mit der Welt durch Gott erschaffen sei, lehrt u. a. auch MAIMONIDES (Doct. perpl. II, 13). Sie ist ein der Bewegung anhaftendes Accidens (ib.). – Im Aristotelischen Sinne definiert ALBERTUS MAGNUS: »Tempus est numerus motus secundum prius et posterius« (Sum. th. I, 21, 2). »Tempus non nisi unum est« (l. c. I, 23, 3). Nach THOMAS ist die Zeit »numerus motus secundum prius et posterius« (Sum. th. I, 10, 1c. vgl. Contr. gent. I, 15. 55). Es gibt nach den Thomisten »tempus continuum« und »discretum«. Nach DUNS SCOTUS ist die Zeit nur begrifflich von der Bewegung unterschieden: »Motus et tempus non dicunt diversas res absolutas« (Rer. princ. qu. 18, 1). Sie hat objective Realität, nur ihr »esse formale« ist in der Seele (l. c. qu. 18, 2, 16). die Relation des Frühern und Spätern ist nur gedanklich (l. c. qu. 18, 3, 26). Nach WILHELM VON OCCAM ist die Zeit das Maß, die Zahl der Bewegung. Sie ist teils objectiv, teils nur »in anima« (In l. sent. II, 12). Nach SUAREZ ist die Zeit je nach Zahl und Menge der Bewegungen verschieden (Met. disp. 50, sct. 8, 6). Es gibt eine geistige und eine materielle Zeit (l. c. sct. 8, 70 f.). Nur begrifflich ist die Zeit von der Bewegung verschieden (l. c. sct. 9, 1). Die Zeit wird durch die zählende Tätigkeit der Seele bestimmt (l. c. sct. 10, 10). Die Zeit besteht nicht aus Augenblicken (l. c. sct. 9, 22). Wahre, reale Zeit ist die wahre Dauer der Bewegung (l. c. sct. 9, 15. vgl. Baumann, Lehr. von R., Z. u. M. I, 41 ff). – MICRAELIUS erklärt: »Tempus a metaphysicis definitur per moram seu per mansionem rei in suo esse, et vocatur in genere duratio, quae nihil aliud est quom extensio existentiae rei vel tractus essendi continuatus.« Im »physischen« Sinne ist die Zeit »affectio extrinseca corporis« (Lex. philos. p. 1058 f.).

Nach J. B. VAN HELMONT ist die Zeit ein von Körper, Raum, Bewegung verschiedenes Wesen, eine dem Dinge eingepflanzte Bestimmung seines Verlaufes an sich, ein »ens reale«. Die reine Zeit ist unveränderlich. Die Zeit ist ein aus der Ewigkeit ausstrahlender »splendor« (De tempore p. 631 ff., 636 ff.). Nach TELESIUS ist die Zeit das Maß der Bewegung (De natur. rer. I, 43 f.).[822] CAMPANELLA bemerkt: »Tempus mensurat quietem et potest apprehendi sine motu. Sed ducimur ad eius notitiam a motu« (Prodrom. p. 30).

Als Maß der Bewegung bestimmt die Zeit (die als solche nur ein Bewußtseinsmodus ist) DESCARTES: »Cum tempus a duratione generaliter sumpta distinguimus dicimusque esse numerum motus, est tantum modus cogitandi. neque enim profecto intelligimus in motu aliam durationem quam in rebus non motis: ut patet ex eo, quod si duo corpora, unum tarde, aliud celeriter per horam moveatur, non plus temporis in uno quam in alio numeremus, etsi multo plus sit motus. Sed ut rerum omnium durationem metiamur, comparamus illam cum duratione motuum illorum maximorum et maxime aequabilium, a quibus fiunt anni et dies. hancque durationem tempus vocamus« (Princ. philos. I, 57). Wie DESCARTES (Epist. 116, 105) erklärt SPINOZA: »Tempus non est affectio rerum, sed tantum merus modus cogitandi..., ens rationis« (Cogit. met. I, 4). Die Zeitvorstellung knüpft sich an die Bewegung. »Nemo dubitat, quin etiam tempus imaginemur. nempe ex eo, quod corpora alia aliis tardius vel celerius, vel aeque celeriter moveri imaginemur« (Eth. II, prop. XLIV, schol.). Nach GASSENDI ist die Zeit »non aliquid per se, sed cogitatione dumtaxat, seu mente attributum rebus prout concipiuntur in eo« (Philos. Epic. synt. II, sct. I, 15). sie ist ein »accidens accidentium« (ib.).

Nach HOBBES ist die Zeit ein Bild der Bewegung, »phantasma motus, quatenus in motu imaginamur prius et posterius, sive successionem« (De corp. C. 7, 3). Wir messen die Zeit durch die Bewegung. Nach LOCKE ist die Zeit »die Auffassung der Dauer als abgesteckt nach gewissen Perioden und durch gewisse Maße und Haltepunkte bezeichnet« (Ess. II, ch. 14, § 3. vgl. § 21. s. Dauer). Die Subjectivität der Zeit lehrt BROOKE (vgl. Freudenthal, Arch. f. Gesch. d. Philos. VI, 191 ff., 380 ff.). Dagegen unterscheidet von der relativen die absolute Zeit, Weltzeit NEWTON: »Tempus absolutum, verum et mathematicum in re et natura sua sine relatione ad externum quodvis aequabiliter fluit alioque nomine dicitur duratio. Relativum, apparens et vulgare est sensibilis et externa quaevis durationis per motum mensura« (Nat. philos. def. VIII). Gegen die absolute Zeit ist BERKELEY. Die Zeit ist nichts außer der Vorstellungsfolge in unserem Geist, nach der Zahl der Vorstellungen oder Handlungen wird die Dauer eines endlichen Geistes geschätzt (Princ. XCVIII). AUS der Vorstellungsfolge leitet die Zeitvorstellung HUME ab. »Die Vorstellung der Zeit, die aus der Aufeinanderfolge von Perceptionen jeglicher Art stammt, aus der Aufeinanderfolge von Vorstellungen sowohl als von Eindrücken und von Eindrücken der Reflexion ebensowohl wie von solchen der Sinnesempfindung, bietet ein Beispiel einer abstracten Vorstellung dar, die eine noch größere Mannigfaltigkeit umfaßt, als die Vorstellung des Raumes, und die dennoch in der Einbildung gleichfalls durch eine bestimmte Einzelvorstellung mit einer bestimmten Quantität und Qualität repräsentiert wird.« »Wie aus der Anordnung sichtbarer und tastbarer Gegenstände die Vorstellung des Raumes, so bilden wir aus der Aufeinanderfolge von Vorstellungen und Eindrücken die Vorstellung der Zeit. niemals kann die Zeit für sich allein in uns auftreten oder ihre Vorstellung vom Geist vollzogen werden« (Treat. II, sct. 3, S. 52). »Die Vorstellung der Zeit entstammt nicht einem besonderen Eindruck, der neben andern Eindrücken bestände und von ihnen klar unterscheidbar wäre. sondern sie ergibt sich einzig und allein aus der Art, wie Eindrücke dem Geist sich darstellen (appear to the mind), ohne daß sie selbst einen derselben ausmachte« (l. c. S. 53 f.). Nach REID ist die Zeit[823] etwas Ursprüngliches, Unableitbares (vgl. Works 1872, p. 339 ff.. vgl. DUGALD STEWARD, Works, 1829, II, 69). JAMES MILL erklärt: »Times is a comprehensive word, including all successions, or the whole of successive order« (Anal. ch. 14, sct. 5).

Nach E. WEIGEL ist die Zeit die Zahl der Änderung der Wirklichkeit. Daß der Mensch selbst die Zeit erzeugt, lehrt ANGELUS SILESIUS. – Daß die Zeit ohne die Dinge nur eine »simple possibilité idéale« sei, betont LEIBNIZ. Sie ist »l'ordre des possitilités inconsistentes« (Gerh. IV, 568), das Maß der Bewegung (Nouv. Ess. II, ch. 14, §15). Sie hat, wie der Raum, eine ewige Wahrheit (l. c. § 26). Die Veränderung der Vorstellungen gibt die Gelegenheit, an Zeit zu denken (ib.). Wenn von zwei Elementen, die nicht zugleich sind, das eine den Grund des andern einschließt, so wird jenes als vorangehend, dieses als folgend angesehen. Die Zeit ist »die Ordnung des nicht zugleich Existierenden«, die allgemeine Ordnung der Veränderungen. Die Dauer ist die Größe der Zeit (Math. WW. Gerh. VII, 17 f.). Gegen die Lehre von der Idealität der Zeit ist L. EULER (Réflex. sur l'espace et le temps, 1748). – Nach CHR. WOLF ist die Zeit »ordo successivorum in serie continua« (Ontolog. § 572). »Dadurch, daß wir erkennen, daß etwas nach und nach entstehen kann, ingleichen wenn wir darauf acht haben, daß unsere Gedanken aufeinander folgen, erlangen wir einen Begriff von der Zeit« als der »Ordnung dessen, was aufeinander folget« (Vern. Ged. I, § 94). So definiert auch BAUMGARTEN (Met. § 239). Nach CRUSIUS ist die Zeit »dasjenige, darinnen wir die Succession der hintereinander folgenden Dinge denken«. Sie ist ein »Abstractum der Existenz« (Vernunftwahrh. § 54. vgl. HOLLMANN, Met. § 331 ff.). FEDER erklärt: »Die Zeit ist, wo eines auf das andere folget« (Log. u. Met. S. 276). Die leere Zeit ist nichts Positives (l. c. S. 277). Es ist eine Dauer möglich, durch die keine Zeit wirklich wird, aber sie ist nicht vorstellbar (ib.). »Die Vorstellung der Zeit liegt in der Vorstellung von einander folgenden Veränderungen« (l. c. S. 278). Nach LAMBERT ist die Zeit reeller Schein, es liegt ihr objectiv etwas zugrunde (Neues Organ.). PLATNER erklärt: »Aus den verworrenen Vorstellungen unmerklicher Veränderungen, in denen nichts Hervorstechendes und Unterscheidbares ist, entstehet in der Phantasie die Scheinidee einer für sich bestehenden, von allen gedanklichen Veränderungen unterschiedenen Zeit« (Philos. Aphor. I, § 968). Die Zeit ist eine »Form unserer Denkart« (ib.). Sie ist zunächst eine subjective Form des Vorstellungsvermögens, ist eine angeborene Vorstellungsform, kann aber auch objectiv existieren. Es läßt sieh aber auch ein zeitloses Sein denken (Log. u. Met. S. 140 f.). Eine Succession können wir nicht ohne ein Beharrendes denken (l. c. S. 141). Die Zeit wird gemessen »durch die Vergleichung zweier Reihen aufeinander folgender Veränderungen« (l. c. S. 142).

CONDILLAC leitet die Vorstellung der Succession aus der Wahrnehmung des Unterschiedes zweier Vorstellungen (als Wahrnehmung-als Erinnerung) ab (Trait. d. sens. I, ch. 2, § 10. vgl. § 42). BONNET erklärt: »Si l'âme observe un corps qui se meut d'un mouvement uniforme, dans une étendue déterminée, et qu'elle conçoive cette étendue partagée en parties égales ou proportions, elle acquerra l'idée du temps« (Ess. de Psychol. ch. 14. vgl. Ess. analyt. XV, 254). Die Dauer ist »une existence continuée« (Ess. analyt. XV, 253).

KANT lehrt die Apriorität (s. d.) und Subjectivität der Zeitanschauung. Die Zeit ist nicht ein Ding, nicht eine Eigenschaft, nicht eine Ordnung von Dingen, sondern eine dem Bewußtsein ursprünglich eigene, alle Erfahrung schon[824] bedingende Auffassungsweise, die Form des »innern Sinnes«. »Tempus non est obiectivum aliquid et reale..., sed subiectiva conditio per naturam mentis humanae necessaria.« »Die Zeit ist nicht etwas, was für sich selbst bestände, oder den Dingen als objective Bestimmung anhinge, mithin übrig bliebe, wenn man von allen subjectiven Bedingungen der Anschauung derselben abstrahiert: denn im ersten Fall würde sie etwas sein, was ohne wirklichen Gegenstand dennoch wirklich wäre. Was aber das zweite betrifft, so könnte sie als eine den Dingen selbst anhangende Bestimmung oder Ordnung nicht vor den Gegenständen als ihre Bedingung vorhergehen, und a priori durch synthetische Sätze erkannt und angeschaut werden. Diese letztere findet dagegen sehr wohl statt, wenn die Zeit nichts als die subjective Bedingung ist, unter der alle Anschauungen in uns stattfinden können. Denn da kann diese Form der innern Anschauung vor den Gegenständen, mithin a priori, vorgestellt werden.« »Die Zeit ist nichts anderes, als die Form des inneren Sinnes, d. i. des Anschauens unserer selbst und unseres inneren Zustandes. Denn die Zeit kann keine Bestimmung äußerer Erscheinungen sein, sie gehöret weder zu einer Gestalt oder Lage etc., dagegen bestimmt sie das Verhältnis der Vorstellungen in unserm innern Zustande. Und, eben weil diese innere Anschauung keine Gestalt gibt, suchen wir diesen Mangel durch Analogien zu ersetzen und stellen die Zeitfolge durch eine ins Unendliche fortgehende Linie vor, in welcher das Mannigfaltige eine Reihe ausmacht, die nur von einer Dimension ist, und schließen aus den Eigenschaften dieser Linie auf alle Eigenschaften der Zeit, außer dein einzigen, daß die Teile der ersteren zugleich, die der letzteren aber jederzeit nacheinander sind Hieraus erhellet auch, daß die Vorstellung der Zeit selbst Anschauung sei, weil alle ihre Verhältnisse sich an einer äußeren Anschauung ausdrucken lassen.« »Die Zeit ist die formale Bedingung a priori aller Erscheinungen überhaupt. Der Raum, als die reine Form aller äußeren Anschauung, ist als Bedingung a priori bloß auf äußere Erscheinungen eingeschränkt. Dagegen weil alle Vorstellungen, sie mögen nun äußere Dinge zum Gegenstande haben, oder nicht, doch an sich selbst, als Bestimmungen des Gemüts, zum inneren Zustande gehören: dieser innere Zustand aber, unter der formalen Bedingung der innern Anschauung, mithin der Zeit gehöret, so ist die Zeit eine Bedingung a priori von aller Erscheinung überhaupt, und zwar die unmittelbare Bedingung der inneren (unserer Seele) und eben dadurch mittelbar auch der äußeren Erscheinungen. Wenn ich a priori sagen kann: alle äußeren Erscheinungen sind im Raume und nach den Verhältnissen des Raumes a priori bestimmt, so kann ich aus dem Principe des inneren Sinnes ganz allgemein sagen: alle Erscheinungen überhaupt, d. i. alle Gegenstände der Sinne, sind in der Zeit und stehen notwendigerweise in Verhältnissen der Zeit.« »Wenn wir von unserer Art, uns selbst innerlich anzuschauen und vermittelst dieser Anschauung auch alle äußeren Anschauungen in der Vorstellungskraft zu befassen, abstrahieren und mithin die Gegenstände nehmen, so wie sie an sieh selbst sein mögen, so ist die Zeit nichts. Sie ist nur von objectiver Gültigkeit in Ansehung der Erscheinungen, weil dieses schon Dinge sind, die wir als Gegenstände unserer Sinne annehmen, aber sie ist nicht mehr objectiv, wenn man von der Sinnlichkeit unserer Anschauung, mithin derjenigen Vorstellungsart, welche uns eigentümlich ist, abstrahiert und von Dingen überhaupt redet. Die Zeit ist also lediglich eine subjective Bedingung unserer (menschlichen) Anschauung (welche jederzeit sinnlich ist, d. i. sofern wir von Gegenständen afficiert werden) und an sich, außer dem Subjecte, nichts. Nichtsdestoweniger ist sie in Ansehung aller [825] Erscheinungen, mithin auch aller Dinge, die uns in der Erfahrung vorkommen können, notwendigerweise objectiv. Wir können nicht sagen: alle Dinge sind in der Zeit, weil bei dem Begriff der Dinge überhaupt von aller Art der Anschauung derselben abstrahiert wird, diese aber die eigentliche Bedingung ist, unter der die Zeit in die Vorstellung der Gegenstände gehört. Wird nun die Bedingung zum Begriffe hinzugefügt, und es heißt: alle Dinge als Erscheinungen (Gegenstände der sinnlichen Anschauung) sind in der Zeit, so hat der Grundsatz seine gute objective Richtigkeit und Allgemeinheit a priori. Unsere Behauptungen lehren demnach empirische Realität der Zeit, d. i. objective Gültigkeit in Ansehung aller Gegenstände, die jemals unseren Sinnen gegeben werden mögen. Und da unsere Anschauung jederzeit sinnlich ist, so kann uns in der Erfahrung niemals ein Gegenstand gegeben werden, der nicht unter die Bedingung der Zeit gehörte. Dagegen streiten wir der Zeit allen Anspruch auf absolute Realität, da sie nämlich, auch ohne auf die Form unserer sinnlichen Anschauung Rücksicht zu nehmen, schlechthin den Dingen als Bedingung oder Eigenschaft anhinge, ab. Solche Eigenschaften, die den Dingen an sich zukommen, können uns durch die Sinne auch niemals gegeben werden. Hierin besteht also die transcendentale Idealität der Zeit, nach welcher sie, wenn man von den subjectiven Bedingungen der sinnlichen Anschauung abstrahiert, gar nichts ist, und den Gegenständen an sich selbst (ohne ihr Verhältnis auf unsere Anschauung) weder subsistierend noch inhärierend beigezählt werden kann. Doch ist diese Idealität ebensowenig wie die des Raumes mit den Subreptionen der Empfindungen in Vergleichung zu stellen, weil man doch dabei von der Erscheinung selbst, der diese Prädicate inhärieren, voraussetzt, daß sie objective Realität habe, die hier gänzlich wegfällt, außer, sofern sie bloß empirisch ist, d. i. den Gegenstand selbst bloß als Erscheinung ansieht: wovon die obige Anmerkung des ersten Abschnittes nachzusehen ist.« »Die Zeit ist allerdings etwas Wirkliches, nämlich die wirkliche Form der inneren Anschauung. Sie hat also subjective Realität in Anschauung der innern Erfahrung, d. i. ich habe wirklich die Vorstellung von der Zeit und meiner Bestimmung in ihr. Sie ist also wirklich nicht als Object, sondern als die Vorstellung meiner selbst als Objects anzusehen. Wenn aber ich selbst oder ein ander Wesen mich, ohne diese Bedingung der Sinnlichkeit, anschauen könnte, 80 würden eben dieselben Bestimmungen, die wir uns jetzt als Veränderungen vorstellen, eine Erkenntnis geben, in welcher die Vorstellung, mithin die Veränderung, gar nicht vorkäme. Es bleibt also ihre empirische Realität als Bedingung aller unserer Erfahrungen. Nur die absolute Realität kann ihr nach dem oben Angeführten nicht zugestanden werden. Sie ist nichts als die Form unserer innern Anschauung. Wenn man von ihr die besondere Bedingung unserer Sinnlichkeit wegnimmt, so verschwindet auch der Begriff der Zeit, und sie hängt nicht an den Gegenständen selbst, sondern bloß am Subjecte, welches sie anschauet« (Krit. d. reinen Vern. S. 60 ff.). »Die Zeit geht zwar als formale Bedingung der Möglichkeit der Veränderungen vor dieser objectiv vorher, allein subjectiv und in der Wirklichkeit des Bewußtseins ist diese Vorstellung doch nur, wie jede andere, durch Veranlassung der Wahrnehmungen gegeben« (l. c. S. 374. vgl. Ich, Selbstbewußtsein, Wahrnehmung).

Im Sinne Kants lehren REINHOLD, BECK, nach welchem die Zeit eine Synthesis von Folgen ist (Gr. d. krit. Philos. I, § 10 ff.), M. HERTZ, SAL. MAIMON u. a. (s. Anschauungsformen, A priori). So auch KRUG. Dem Bewußtsein zufolge sind wir genötigt, »das innerlich Gegebene als befindlich in[826] der Zeit, d.h. als ein Mannigfaltiges nacheinander vorzustellen« (Handb. d. Philos. I, 258 f.). Die Zeit ist »das Grundbild alles innerlich Wahrnehmbaren« und zugleich des äußerlich Wahrnehmbaren (l. c. S. 260). Nach FRIES wird unser Wissen um die Zeit selbst unmittelbar durch reine Anschauung. Die Zeit ist »Form unserer Sinnlichkeit überhaupt«, nicht bloß des inneren Sinnes (Syst. d. Logik, S. 78 ff.). Gegner des Apriorismus (s. d.) sind AD. WEISHAUPT (Zweifel üb. d. Kantschen Begriffe von Zeit u. Raum), HERDER, JACOBI. Nach BOUTERWEK ist die Zeit nicht a priori, aber aus der Form des Bewußtseins, als Phantom der Einbildungskraft, zu erklären (Lehrb. d. philos. Wissensch. I, 62 f.). Nach G. E. SCHULZE liegen die Quellen der Erkenntnis von der Zeit in den Äußerungen des Gedächtnisses (Üb. d. menschl. Erk. S. 124 f.). Die Vorstellung vom Zugleich- und Nacheinandersein ist nichts Anschauliches. die Zeit läßt sich nur durch ein Symbol darstellen (l. c. S. 203 f.).

Als ein Product der Einbildungskraft betrachtet die Zeit J. G. FICHTE. Das Schweben der Einbildungskraft zwischen Unvereinbarem, der Widerstreit derselben mit sich selbst ist es, was den Zustand des Ich zu einem Zeitmomente ausdehnt. »Für die bloße reine Vernunft ist alles zugleich. nur für die Einbildungskraft gibt es eine Zeit« (Gr. d. g. Wissensch S. 179). Vergangenheit als solche ist von uns gesetzt (l. c. S. 445 f.). Die Zeitreihe ist »eine Reihe Punkte, als synthetische Vereinigungspunkte einer Wirksamkeit des Ich und des Nicht-Ich in der Anschauung, wo jeder von einem bestimmten andern abhängig ist, der umgekehrt von ihm nicht wieder abhängt, und jeder einen bestimmten andern hat, der von ihm abhängig ist, ohne daß er selbst wiederum von ihm abhänge« (l. c. S. 444). SCHELLING erklärt: »Indem das Ich sich das Object entgegensetzt, entsteht ihm das Selbstgefühl, d.h. es wird sich als reine Intensität, als Tätigkeit, die nur nach einer Dimension sich expandieren kann, aber jetzt auf einen Punkt zusammengezogen ist, zum Object, aber eben diese nur nach einer Dimension ausdehnbare Tätigkeit ist, wenn sie sich selbst Object wird, Zeit. Die Zeit ist nicht etwas, was unabhängig vom Ich abläuft, sondern das Ich selbst ist die Zeit, in Tätigkeit gedacht« (Syst. d. transcendental. Idealism. S. 213 f.). Die Zeit ist »die Anschauung, durch welche der innere Sinn sich zum Object wird« (l. c. S. 214 ff.). Die Zeit ist »ein bloßer Modus, die Dinge in der Abstraction von der Ewigkeit oder dem All zu denken« (WW. I 6, 272. vgl. WW. I 5, 648. I 6, 45, 220. 1 7, 222 a, 431. II 3, 307). Nach L. OKEN ist die Zeit »nichts anderes, als die ewige Wiederholung des Ponierens Gottes«, »eine fortgehende Zahlenreihe«, »das active Denken Gottes«, die Urpolarität (Natulphilos. I, 21 ff.). Nach J. J. WAGNER ist die Zeit die Form, in welcher Gegensätze gesetzt und aufgehoben werden (Organ. d. menschl. Erk. S. 97). Nach ESCHENMAYER ist die Zeit die »unendliche Eindehnung«, die »unendliche Vielheit« (Psychol. S. 513). – Als das angeschaute Werden, als Form des Anschauens, bestimmt die Zeit HEGEL, nach welchem die Idee an sich zeitlos ist. Die Zeit ist die für sich seiende »Negativität«, das Dasein des »beständigen Sich-aufhebens«, das »an sich selbst Negative«, die »sich auf sich selbst beziehende Negation« (Naturphilos. S. 52). »Die Zeit, als die negative Einheit des Außer-sich-seins, ist... ein schlechthin Abstractes, Ideelles: sie ist das Sein, das, indem es ist, nicht ist, und indem es nicht ist, ist, – das angeschaute Werden. d. i. daß die zwar schlechthin momentanen, d. i. unmittelbar sich aufhebenden Unterschiede als äußerliche, d. i. jedoch sich selbst[827] äußerliche, bestimmt sind.« »Die Zeit ist, wie der Raum, eine reine Form der Sinnlichkeit oder des Anschauens, das unsinnlich Sinnliche.« »Die Zeit ist ebenso continuierlich, wie der Raum« (l. c. S. 54). »Nicht in der Zeit entsteht und vergeht alles, sondern die Zeit selbst ist dies Werden, Entstehen und Vergehen, das seiende Abstrahieren.« »Der Begriff aber, in seiner frei für sich existierenden Identität mit sich, als Ich = Ich, ist an und für sich die absolute Negativität und Freiheit, die Zeit daher nicht seine Macht, noch ist er in der Zeit und ein Zeitliches. sondern er ist vielmehr die Macht der Zeit... Nur das Natürliche ist darum der Zeit untertan, insofern es endlich ist. das Wahre dagegen, die Idee, der Geist ist ewig« (l. c. S. 54). »Die Zeit ist nicht gleichsam ein Behälter, worin alles wie in einen Strom gestellt ist, der fließt, und von dem es fortgerissen und hinuntergerissen wird. Die Zeit ist nur diese Abstraction des Verzehrens. Weil die Dinge endlich sind, darum sind sie in der Zeit: nicht weil sie in der Zeit sind, darum gehen sie unter. sondern die Dinge selbst sind das Zeitliche, so zu sein ist ihre objective Bedeutung. Der Proceß der wirklichen Dinge selbst macht also die Zeit, und wenn die Zeit das Mächtigste genannt wird, so ist sie auch das Ohnmächtigste« (l. c. S. 54 f.. vgl. Encykl. § 258, 448. vgl. K. ROSENKRANZ, Syst. d. Wissensch. § 338 ff.. G. BIEDERMANN, Philos. als Begriffswissensch. II, 240 ff., u. a.). – Nach ZEISING ist die Zeit »das in Früher und Später differierende Nacheinander, der Raum in seiner bestimmten Beziehung auf das Subject« (Asthet. Forsch. S. 119).

Nach HILLEBRAND ist die unendliche Zeit »der unendliche Raum in seinem bloß subjectiven Gesetztwerden« (Philos. d. Geist. I, 107). Nach HEINROTH ist die Zeit (wie der Raum) a priori, muß aber einen objectiven Grund haben (Psychol. S. 88 f.). Sowohl subjectiv als objectiv ist die Zeit nach SCHLEIERMACHER. So auch nach H. RITTER. Nach ihm ist die Zeit »die allgemeine Form, in welcher unsere inneren Wahrnehmungen miteinander verbunden werden« (Syst. d. Log. u. Met. I, 245). Sie bezeichnet die »Stetigkeit der innern Erscheinungen« (Abr. d. philos. Log.2, S. 31). Zeit und Raum werden nicht von uns empfunden, »sondern ihre Vorstellung entsteht erst in uns, indem wir die Elemente der sinnlichen Empfindung aufeinander beziehen. Da die Beziehung in der innern Wahrnehmung in dem einfachen Ich eine einfache ist, so hat die Zeit auch nur ein Maß« (l. c. S. 32). Die Mathematik ist »die Wissenschaft von den Formen der Erscheinung oder der Wahrnehmung«. »Wenn die mathematischen Wissenschaften irgend etwas für die Erkenntnis der Dinge leisten sollen, so können die räumlichen und die zeitlichen Verhältnisse nicht ohne Bedeutung für die Dinge sein, welche sieh uns in ihnen darstellen« (l. c. S. 34). Die unendliche Teilbarkeit der Zeit (wie des Raumes) »fließt aus der Art, wie die Empfindung stetig sich verändert« (l. c. S. 35). Nach CHR. KRAUSE ist die Zeit eine innere Form des Geistes (Vorles. S. 111). Zugleich ist sie »die sachliche (objective) Form des einen innern Lebens der ganzen Natur« (l. c. S. 112). Sie ist »die Form des Nacheinanderseins entgegengesetzter wesentlicher Bestimmtheiten der Wesen« (Urb. d. Menschh.3, S. 329). »Im Ewigen ist... alles ganz und auf einmal, im Zeitlichen aber teilweis und nacheinander, wiewohl nicht voneinander losgetrennt, noch vereinzelt« (l. c. S. 330). Nach F. BAADER ist die wahre, ewige (in Einem dreidimensionale) Zeit das göttliche, geistige Leben. von ihr ißt die phänomenale Zeit mit nur zwei Dimensionen zu unterscheiden. Zeit und Raum sind durch das »Herabsteigen des höheren Wesens in eine[828] untere und beschränkte Region« bedingt (Über den Begriff der Zeit, 1818). Nach CHALYBAEUS ist die Zeit die abstracte Form der Relativität, »die Form des Werdens in reiner Abstraction aufgefaßt« (Wissenschaftslehre, S. 117). C. H. WEISSE nennt Dauer die wesenlose, von ihrer Substanz entleerte Zeit (Grdz. d. Met. S. 496). Im Zeitbegriff ist das metaphysische Sein zur Unmittelbarkeit des absoluten Processes gesteigert. Das Umsetzen der Zukunft in Vergangenheit ist das unablässige Tun der Zeit (l. c. S. 504 f.). Die (leere) Zeit macht auf negative Weise »die absolute Formbestimmung alles wahrhaft Seienden« aus. »Schlechthin zeitlos, das heißt gleichgültig gegen alle Unterschiede der Zeit ist nur die reine metaphysische Kategorie« (l. c. S. 508). Nach L. FEUERBACH ist die Zeit eine »Existenzform« der Wesen, eine »Offenbarungsform« des Unendlichen (WW. II, 255 f.). – Rein subjectiv ist die Zeit nach SCHOPENHAUER. Sie ist eine Form der Anschauung. »Die von Kant entdeckte Idealität der Zeit ist eigentlich schon in dem der Mechanik angehörenden Gesetze der Trägheit enthalten. Denn was dieses besagt, ist im Grunde, daß die bloße Zeit keine physische Wirkung hervorzubringen vermag... Schon hieraus ergibt sich, daß sie kein physisch Reales, sondern ein transcendental Ideales sei, d.h. nicht in den Dingen, sondern im erkennenden Subject ihren Ursprung habe. Inhärierte sie, als Eigenschaft oder Accidens, den Dingen selbst und an sich, so müßte ihr Quantum, also ihre Länge oder Kürze, an diesen etwas verändern können.« Die Zeit ist absolut ideal, gehört »der bloßen Vorstellung und ihrem Apparat« an (Parerg. II, 1, § 29). Die Zeit ist nichts Wahrnehmbares, nichts Objectives. »Da bleibt eben nichts Übrig, als daß sie in uns liege, unser eigener, ungestört fortschreitender, mentaler Proceß... sei.« »Die Zeit... ist diejenige Einrichtung unseres Intellects, vermöge welcher das, was wir als das Zukünftige auffassen, jetzt gar nicht zu existieren scheint. welche Täuschung jedoch verschwindet, wenn die Zukunft zur Gegenwart geworden ist« (ib.). »Es gibt nur eine Gegenwart und diese ist immer: denn sie ist die alleinige Form des wirklichen Daseins. Man muß dahin gelangen, einzusehen, daß die Vergangenheit nicht an sich von der Gegenwart verschieden ist, sondern nur in unserer Apperception, als welche die Zeit zur Form hat, vermöge welcher allein sich das Gegenwärtige als verschieden vom Vergangenen darstellt« (l. c. §142). Die Zeit ist »bloß die Form, unter welcher dem Willen zum Leben, der als Ding an sich unvergänglich ist, die Nichtigkeit seines Strebens sich offenbart« (l. c. § 143 f.). CZOLBE erklärt: »An sich dürfte die Zeit ebensowenig existieren als das Sein« (Neue Darstell. d. Sensual. S. 109). Die Zeit ist die vierte Dimension des Raumes (Grdz. ein. extens. Erk.).

Nach HERBART ist die Zeit eine »zufällige Ansicht« von Beziehungen der Realen (Met. II, 209, 341. s. unten). Nach ROSMINI ist die Zeit die Form des successiven Geschehens (Psicolog. § 1139 f.). Sinnliche und rationale Zeitauffassung sind zu unterscheiden (l. c. § 1157 ff.). Das Wirkliche als seiend ist überzeitlich (vgl. GIOBERTI, Introduz. I). Nach R. HAMERLING ist die Zeit nicht real, aber es liegt ihr ein Reales zugrunde (Atomist. d. Will. I, 182). Nach J. H. FICHTE ist die Zeit eine apriorische Bedingung aller Empfindung, hat aber objective Bedeutung (Psychol. I, 323 f.). Die Zeit ist eine Folge der Selbstbehauptung und innern Dauer der Realen (Anthropol. S. 187. Psychol. I, 335: »Dauergefühl«). »Mit dem ersten Acte des Bewußtseins durchläuft der Geist wechselnde Empfindungs- (Vorstellungs-)Zustände. aber als der selbst Dauernde und dieser Dauer Bewußte verknüpft er jenen Wechsel zur stetigen Reihe[829] eines Nacheinander (Zeitreihe). und so entsteht aus jenem unbestimmten Dauergefühl die (eigentliche), Zeitanschauung, in welcher er alles aufnehmen muß« (Psychol. I, 336). Als eine Kategorie bestimmt die Zeit ULRICI. Die Zeit ist das allgemeine Vor- und Nacheinander des Seienden (Glaub. u. Wissen, S. 103 ff.), eine »allgemeine Existentialform alles Seienden« (Gott u. d. Natur, S. 666). Gott setzt die Zeit (l. c. S. 666 f.. vgl. PLANCK, Die Weltalter I). Nach W. ROSENKRANTZ gehört nur die Dauer, nicht die Zeit zum Inhalte unserer Vorstellungen von den äußeren Dingen. Es gibt nicht mehrere Zeiten, sondern nur »eine unendliche Zeit, in welcher alle Veränderungen der Dinge vor sich gehen« (Wissensch. d. Wissens 11, 108). Ein Verfließen der Zeit bemerken wir erst bei Veränderungen. Die Aufeinanderfolge der Erscheinungen genügt aber nicht zur Erzeugung der Zeitvorstellung, »sondern es ist hiezu außerdem noch erforderlich, daß die entgegengesetzten Zustände der Gegenwart und Vergangenheit zur Einheit einer gemeinschaftlichen Vorstellung verbunden werden« (l. c. S. 110). Zeit und Raum sind nicht empirisch abstrahierte Begriffe, aber Begriffe sind sie, nicht bloß Anschauungen (l. c. S. 112 f.). Sie sind »Formen des Denkens« (l. c. S. 217 ff.). Deswegen sind sie aber doch nicht bloß subjectiv (wie TRENDELENBURG, s. Anschauungsformen). Die Aufeinanderfolge der Dinge ist objectiv bestimmt (l. c. S. 221 ff.). Die objective Grundlage der Zeit lehren auch M. CARRIERE (Sittl. Weltordn. S. 129), ÜBERWEG (Welt- u. Lebensansch. S. 54), GLOGAU (Abr. II, 117), HORWICZ (Psychol. Analys. II, 143 f.), LOTZE (Mikrok. III2, 599), WUNDT (s. unten). Nach E. V. HARTMANN ist alles gleichzeitige Gegenwärtige »coordinierte Wirkung der einen absoluten Causalität, und nur weil es das ist, steht es auch unter zeitlicher Einheit« (Kategorienlehre, S. 96). Das Wollen ist die Tätigkeit kat' exochên und kann darum nicht unzeitlich gedacht werden (l. c. S. 97). Das Wollen setzt die unbestimmte, die Idee die bestimmte Zeitlichkeit (l. c. S. 98). Die Ewigkeit ist »eine schlechthin zeitlose Sichselbstgleichheit, die ruhende Identität des Wesens im Gegensatz zur Unruhe der Erscheinung« (l. c. S. 99). Die Zeit ist »die Summe aller zeitlichen Extensionen oder die Totalität der Dauer« (l. c. S. 102). »In der objectiv-realen Sphäre gibt es wohl Tätigkeit und Veränderung, d.h. Zeitliches, und an diesem auch Zeitlichkeit, aber es gibt keine Zeit, weil es keine Möglichkeit der Synthese gibt« (l. c. S. 103). – »Die volle Zeitempfindung wird... erst durch die Simultaneität von Dauer und Succession am Stetigen und Discreten erlangt« (l. c. S. 76). Dauer und Succession der Empfindung sind »subjective Formen, die die synthetische Intellectualfunction produciert«, aber die besondere zeitliche Bestimmtheit ist im einzelnen durch die zeitliche Beschaffenheit der objectiv realen Reize bedingt (l. c. S. 78). Die subjective Zeitlichkeit erscheint continuierlich, obwohl sie aus discreten Elementen zusammengesetzt ist (l. c. S. 84). »Indem die Empfindung den Schein der zeitlichen Continuität vorspiegelt, wird sie eben durch diesen Schein zu einem treuen Bilde des wirklichen Zeitverlaufs, das sie nach ihrer Genesis aus discreten Elementen nicht ist« (l. c. S. 86). Die Zeitlichkeit des Bewußtseinsinhalts kann nur aus einem zeitlichen unbewußten Geschehen erklärt werden, das continuierlich ist (l. c. S. 87). In der objectiv-realen Sphäre ist die Zeitlichkeit »Veränderung der Wollensintensität oder Kraftäußerungsintensität« (l. c. S. 91 ff.). Nach G. SPICKER ist die Zeit subjectiv und objectiv (K., H. u. B. S. 68 ff.). Nach A. DÖRING ist die Zeit »dasjenige Ingrediens der Welteinrichtung, durch das nicht nur Dauer und Succession überhaupt..., sondern insbesondere auch[830] der zugleich stattfindende Ablauf einer unendlichen Mannigfaltigkeit von Successionsreihen von unendlich mannigfacher Geschwindigkeit möglich ist« (Über Zeit u. Raum, Philos. Vortr., hrsg. von der Philos. Gesellsch. zu Berlin, III. F., 1. H., 1894, S. 25 ff.). Nach O. CASPARI ist die Zeit »die empfundene und unmittelbar erlebte Differenz zwischen einem Bleiben und einem Wechsel der Erscheinungen« (Zusammenh. d. Dinge, S. 169). Die empirisch wahrgenommene und erinnerte Zeit ist immer (wie E. LAAS, Kants Analog. d. Erfahr. S. 127 ff., bemerkt) »sinnlich tingiert«. Verschieden von ihr ist die Conception der »absoluten allgemeinen Weltzeit« (Gr. u. Lebensfr. S. 75 ff.). Letztere ist nur ein constructives Gebilde (l. c. S. 78 ff.). Nach A. E. BIEDERMANN ist alles materielle Sein raumzeitlich, das ideelle Sein aber unräumlich und unzeitlich (Christl. Dogmat. §19). Nach AD. SCHOLKMANN sind Raum und Zeit zugleich Formen der Wirklichkeit. Die Zeit ist »die allgemeine Form des Seins«, die Form des Werdens, des Lebens (Gr. ein. Philos. d. Christent. S. 22). E. DÜHRING versteht unter der sachlichen Zeit die »Reihe der aufeinander folgenden Getrenntheiten des Wirklichen« (Log. S. 192 f.. vgl. De tempore, spatio, causalitate..., 1861). Eine Reihe von Inhaltsfolgen ist die Zeit nach LÖWY (Die Vorstellung d. Dinges, S. 179 ff.). Objectiv ist die Zeit auch nach KROMAN (Unsere Naturerk. S. 436 ff., 456). HAGEMANN erklärt: »An einem Wesen, welches sich verändert, d.h. einen Wechsel von Bestimmtheiten hat, von einem Zustande in einen andern übergeht, beobachten wir eine Aufeinanderfolge von Zuständen, und wenn wir uns verschiedene Dinge denken, welche nacheinander existieren, so haben wir eine Aufeinanderfolge verschiedener Dinge. Diese continuierliche Aufeinanderfolge verschiedener Dinge oder verschiedener Zustände desselben Dinges macht den Begriff der Zeit aus. Die Zeit ist also keine bloß subjective Form unseres Erkenntnisvermögens... Vielmehr ist die Zeit die objective Daseinsweise des veränderlichen Seins, das Nacheinander von Dingen oder von Zuständen desselben Dinges.« Die »reine Zeit« ist die endlose Aufeinanderfolge als solche, ist nur potentiell (»imaginäre Zeit«) (Met.2, S. 32 f.). »Fortgesetztes Dasein« ist Dauer. Die Dauer des veränderlichen Seins ist »fließende Dauer« (Zeit). Die Dauer des unveränderlichen Seins ist »bleibende Dauer«. Ewigkeit ist »die absolut einfache, vollkommene und notwendige Dauer, und als solche ohne Anfang und Ende« (l. c. S. 33 f.). Objectiv ist die Zeit nach R. WEINMANN (Wirklichkeitsstandp. 1896), H. BRÖMSE (Die Realit. d. Zeit, Zeitschr. f. Philos. 114. Bd., 1899, S. 27 ff., 47) u. a. (s. Anschauungsformen). – Nach H. SPENCER ist die Zeit (psychologisch) »das Abstractum aus allen Beziehungen der Lage zwischen aufeinander folgenden Bewußtseinszuständen«, »die leere Form, in welcher diese aufeinander folgenden Zustände präsentiert und repräsentiert werden und welche, da sie in gleicher Weise für alle dient, von keinem einzelnen derselben abhängig ist« (Psychol. II, § 337, S. 209 ff.).

Die Phänomenalität der Zeit lehrt S. GRUBBE. Apriorische Anschauungsform ist die Zeit nach BOSTRÖM. Nach TEICHMÜLLER ist das All zeitlos, nur die endlichen Dinge sind in der Zeit (Darwin. u. Philos. S. 44). Die Zeit ist »die perspectivische Erscheinung der zeitlosen Weltordnung« (l. c. S. 49). Der Grund des Zeitwechsels liegt in der Beschränkung der Kraft des Erkennenden. Die Beschränkung unseres handelnden und auffassenden Vermögens erzeugt den Zeitbegriff (Neue Grundleg. S. 86). Nach MAINLÄNDER ist die Zeit »der subjective Maßstab der Bewegung« (Philos. d. Erlös. S. 15), eine »Verbindung der [831] Vernunft« (l. c. S. 14). Nach STEUDEL ist die Zeit eine Form des Nichts, der Leere (Philos. I 1, 327 ff.). RENOUVIER erklärt: »La loi commune des phénomènes internes est la succession«. »Le rapport général de l'avant et de l'après au présent, qui a pour limite l'instant, est la loi du temps.« »L'intervalle de temps entre deux instants déterminées est la durée« (Nouv. Monadol. p. 8). Die Zeit ist eine Kategorie (s. d.). Nach HODGSON ist die Zeit ein letztes metaphysisches Element der Phänomene (Philos. of Reflect. II, 9. vgl. I, 39, 125 ff., 236 f., 250 ff., 277 ff., 366 ff., 375 ff.). Nach E. POSCH ist die Zeit nichts Reales, sondern subjectiv, aber nicht apriorisch-ursprünglich (Theorie der Zeit, 1896/97. vgl. Vierteljahrsschr. f. wissensch. Philos. Bd. 23-24, 1899/1900). Subjectiv ist die Zeit auch nach H. GF. OPITZ (Grundr. ein. Seinswissensch. I, 92 ff.). Ferner nach P. MONGRÉ (Das Chaos in kosm. Auslese, S. 24). Die Zeit ist die potentielle Existenz, das Reservoir des Daseins (l. c. S. 32). Der feste, starre Zeitinhalt bleibt von dem Spiel des Zeitablaufs unberührt (l. c. S. 38). Es ist möglich eine identische, beliebig oft wiederholte Reproduction einer empirischen Zeitstrecke (ib.. Ewige Wiederkunft des Gleichen. vgl. S. 32: s. Apokatastasis). Subjectiv ist die Zeit nach FR. SCHULTZE (Philos. d. Naturwiss. II, 72 ff.). Die objective Zeit ist ein »abstractes Gebilde unseres begriffsconstruierenden Verstandes« (l. c. S. 94). Die Zeit ist in den Objecten nichts als »das Entstehen der causalen Verfnüpfung der Empfindungsmassen« (l. c. S. 302). Für das Bewußtlose gibt es keine Zeit (l. c. S. 297). Die Zeit ist (wie der Raum) a priori (l. c. S. 107 ff.. vgl. M. EYFFERT, Über die Zeit, 1871). Nach MÜNSTERBERG gehören Raum und Zeit zum Bestand des Psychischen, das geistige Subject (s. d.) aber ist zeitlos. es ist zeitsetzend, aber nicht zeitfüllend wie das psychophysische Subject (Grdz. d. Psychol. I, 255 ff.). LIEBMANN erklärt, die absolute Zeit sei eine unentbehrliche Hypothese. Aber eine absolute Intelligenz ist möglich, für die jede Zeitlichkeit wegfällt (Anal. d. Wirkl.2, S. 92, 102, 104 ff., 207).

Nach W. HAMILTON ist die Zeit »the necessary condition of every conscious act« (Lect. I, 548). Nach VIERORDT ist die Zeit eine »angeborene Eigenschaft der Sinnlichkeit« (Der Zeitsinn 1868, S. 190). Nach SCHMITZ-DUMONT ist die Zeit die »Form der Folge unterschiedener Zustände« (Zeit und Raum, S. 7). Das Denkgesetz des Widerspruchs zwingt das Bewußtsein, die Formen des Nach- und Auseinander anzunehmen (ib.. vgl. Naturphilos. S. 275 ff.). Eine apriorische Form ist die Zeit nach HEYMANS (Ges. u. Elem. d. wissensch. Denk. S. 262 ff.). Sie ist subjectiv (l. c. S. 270). Nach H. COHEN ist die Zeit eine Kategorie, weil ohne sie keine Mehrheit, also kein Inhalt entstehen kann (Log. S. 129). »Die Anticipation ist das Charakteristicum der Zeit.« »Die Zukunft enthält und enthüllt den Charakter der Zeit. An die anticipierte Zukunft reiht sich, rankt sich die Vergangenheit. Sie war nicht zuerst. sondern zuerst ist die Zukunft, von der sich die Vergangenheit abhebt« (l. c. S. 131). Die Zeit ist die »Kategorie der Anticipation« (l. c. S. 132).

Nach SIGWART ist die Zeitvorstellung in allem enthalten, was wir als unsere eigenen Zustände und unser eigenes Tun unmittelbar erleben (Log. II2, 84 ff.). »Die Zeit ist a priori in dem Sinne, daß in den Gesetzen, durch die überhaupt ein Bewußtsein möglich ist, auch diese Function als eine notwendig sich vollziehende begründet ist. sie kann eine Form genannt werden, sofern diese Verknüpfungsweise von jedem bestimmten Inhalt unabhängig ist. aber so wenig wir zu der Vorstellung eines Raumes ohne die Veranlassung der Sinnesreize[832] kämen, so wenig zu der Vorstellung der Zeit ohne einen erlebten und in der Erinnerung aufbehaltenen Inhalt« (l. c. S. 86). Der reine Begriff der Zeit ist nichts als ein Bewußtsein über jene Verknüpfungsweise selbst (ib.. vgl. S. 331 ff.. vgl. I2, 30, 37, 336). J. BERGMANN sieht in der Zeitvorstellung ein Erzeugnis der Tätigkeit des Bewußtseins, ein Moment des Ichbewußtseins (Sein u. Erk. S. 106. vgl. Vorles. üb. Metaphys. S. 210). »Die Vorstellung des Bewußtseins ist von derjenigen der Zeit unabtrennbar« (Syst. d. object. Ideal. 1903, S. 62). Die Zeit ist also eine Form nicht bloß der Erscheinungen, sondern auch des An-sich, wiewohl es zu ihrem Wesen gehört, wahrgenommen zu werden (ib.). A priori ist die Zeitvorstellung, sofern es die Natur unseres Bewußtseins ist, alles, was es von sich wahrnimmt, als in der Zeit Seiendes wahrzunehmen (l. c. S. 63 f.). – BAUMANN erklärt: »Die Aufeinanderfolge der Vorstellungen in uns enthält die Zeit. wir empfinden unmittelbar in unserem Bewußtsein: diese Vorstellungen sind zugleich, jene war vorher, diese nachher, die habe ich jetzt und die denke ich nachher zu haben.« Zur Zeitvorstellung gehört aber »außer dem Nacheinander der Vorstellungen etwas, das sich dieses Nacheinanders als solchen bewußt wird..., etwas Bleibendes in der Aufeinanderfolge der Ideen. Dies Bleibende ist in uns unsere Ichvorstellung«. »Ohne das Dauernde unseres Ich würde das Nacheinander der Vorstellungen nie als Zeit uns zum Bewußtsein kommen. Diese Aufeinanderfolge wird erst durch die Beziehung auf die Dauer unseres Ich zur Zeit.« Die Dauer unseres Ich ist nicht selbst wieder in der Zeit (Lehr. von R., Z. u. M. II, 659 f.). Die psychologische Dauer ist wegen ihrer Evidenz anschaulich (l. c. S. 661). Die Unendlichkeit (a parte ante) liegt in dieser »psychologischen« Zeit nicht, auch nicht die Gleichförmigkeit (l. c. S. 662). Von ihr sind die »psychologisch-astronomische«, die »astronomische« und die »Zeit schlechtweg« als Idealbild der Zeit zu unterscheiden (l. c. S. 663 ff.). Nach A. RIEHL entsteht die Zeitvorstellung aus der Verbindung der Identität (s. d.) unseres Selbstbewußtseins mit der Succession der Erscheinungen (Philos. Krit. II 1, C. 2. s. Anschauungsformen). Nach WITTE ist die Constanz des vorempirischen und überindividuellen Selbstbewußtseins das Apriori der Zeitvorstellung (Wesen d. Seele S. 148 ff.). P. NATORP bemerkt: »Ein Nacheinander des Bewußtseins erklärt nicht ein Bewußtsein des Nacheinander. Könnte ich nicht in einem Momente 2 das Bewußtsein eines vorausgegangenen Moments 1 und eines nachfolgenden 3 haben so wäre gar kein Bewußtsein eines Nicht-jetzt möglich. dann aber auch kein Bewußtsein des Jetzt, denn dieses wird überhaupt nur gedacht als die ewig fließende Grenze der beiden Nicht-jetzt, des Früher und Später. Also das Bewußtsein zerstreut oder zerteilt sich nicht in die Momente der Zeit – auch vom Bewußtsein der Zeit selbst gilt dies –, sondern vielmehr die Momente der Zeit, die doch in der Existenz sich ausschließen sollen, vereinen sich zu der einen, zusammenhängenden Zeit nur im übergreifenden Blick, in der übergreifenden weil ursprünglichen Einheit des Bewußtseins« (Socialpädagog. S. 23). Es gibt »Zeitbewußtsein« und »überzeitliches Bewußtsein« (l. c. S. 24). Das Gebiet der Naturerkenntnis begrenzt sich durch die »Zeitgesetze des Geschehens« (l. c. S. 25). – Nach REHMKE ist das Zeitbewußtsein »unmittelbar als Bestimmung des Seelenconcreten gegeben, und zwar auf Grund des tatsächlichen Nacheinander zweier zu einer concreten Einheit verbundener Abstracta individueller Bewußtseinseinheiten oder Bewußtseinsaugenblicke« (Allg. Psychol. S. 466 ff.). Nach[833] W. KINKEL ist die Zeit das »oberste Gesetz des anerkennenden Bewußtseins« (Beiträge zur Erkenntniskritik).

Nach F. A. LANGE ist die Zeit »eine aus dem Raumbilde der Bewegung auf einer Linie abgeleitete Vorstellung« (Log. Stud. S. 147). Die Einheit von Raum und Zeit lehrt M. PALÁGYI (s. Raum). –

Psychologisch wird die Zeitvorstellung zunächst durch einen Zusammenhang von Bewußtseinsinhalten erklärt. Nach BIUNDE ist die Zeitvorstellung »die Vorstellung des successiven Nach- und Nebeneinander, ein Schema der Reihen« (Empir. Psychol. I 1, 248 ff.). Nach HERBART ist die Zeit »die Zahl des Wechsels« (Met. II, § 289). Sie ist eine Reihenform, bei welcher die Wahrnehmungsfolge, ohne Umkehrung, stets nach einer Richtung läuft (Lehrb. zur Psychol.3, S. 118 f.). »Die Succession im Vorstellen ist nicht eine vorgestellte Succession« (l. c. S. 120. vgl. STIEDENROTH, Psychol. I, 261. G. SCHILLING, Lehrb. d. Psychol. S. 60 f.. G. HARTENSTEIN, Allg. Met. S. 388 H.. DROBISCH, Empir. Psychol S. 67). Nach VOLKMANN wird die Vorstellungsreihe zur Zeitreihe dadurch, »daß eines ihrer Glieder als gegenwärtig vorgestellt wird und die übrigen mit ihm in Beziehung gebracht werden« (Lehrb. d. Psychol. II4, 14). Vergangen ist, »was mit dem Gegenwärtigen nur in aufgehobenem Lebhaftigkeits- und herabgesetztem Klarheitsgrade«, zukünftig, »mit dessen vollem Klarheits- und Lebhaftigkeitsgrade das Gegenwärtige nur in aufgehobenem Lebhaftigkeits- und herabgesetztem Klarheitsgrade verschmelzen kann« (Lehrb. d. Psychol. II4, 13). »Nicht-mehr und Noch-nicht sind die eigentlichen Zeitgefühle, und wir werden der Zeit nicht anders bewußt, als durch diese Gefühle, d h. dadurch, daß das Vorstellen der betreffenden Vorstellungen die Form dieser Gefühle entwickelt und sie dadurch mit den Vorstellungen selbst zum Bewußtsein bringt« (l. c. S. 13 f.). G. A. LINDNER erklärt: »Damit... eine Zeitreihe zustande komme, ist dreierlei erforderlich: 1) daß alle Glieder mit einem gewissen Klarheitsgrade gleichzeitig im Bewußtsein da sind, 2) daß sie sich reihenweise explicieren, und 3) daß diese Explicierung nur in einer einzigen Richtung AG, nicht auch umgekehrt in der Richtung GA geschehen kann« (Empir. Psychol. S. 97). »In der Zeitreihe haben je zwei Glieder, daher auch das Anfangs- und Endglied eine bestimmte Distanz voneinander, welche durch die Zahl der Übergänge gemessen wird, die man durchmachen muß, um von dem einen Glied zu dem andern zu gelangen. Die begrenzte Zeitlinie heißt Zeitstrecke.« Die unbestimmten Glieder der leeren Zeitstrecke sind die Zeitpunkte (l. c. S. 97 f.).

TH. BROWN berücksichtigt den Anteil der Muskelempfindungen an der Bildung der Zeitvorstellung (Lect. I, 297 ff., 305 ff.), der an die Aufmerksamkeit geknüpften Empfindungen WAITZ (Psychol. § 52), der Muskelempfindungen A. BAIN (Sens. and Intell. p. 106 ff., 197 ff., 242 ff., 370 ff.). Aus einer Synthese von Spannungsempfindungen und Eindrücken leitet die Zeit ab MÜNSTERBERG (Beitr. zur exper. Psychol. II, 13 ff., 25. IV, 89 ff.), ähnlich SCHUMANN (Zeitschr. f. Psychol. u. Philos. IV, 1 ff.. vgl. XVII, 106 ff.. Erwartung und Überraschung als Aufmerksamkeitseinstellungen). Ähnlich teilweise W. JAMES (Princ. of Psychol. I, 605 ff.), nach welchem ein besonderer Zeitsinn besteht. Ursache unserer Zeitvorstellung ist »feature of the brain process« (l. c. p. 630 ff.). Eine specifische Zeitempfindung nimmt E. MACH an (Anal. d. Empfind. S. 104 f.). »Da die Zeitempfindung immer vorhanden ist, solange wir bei Bewußtsein sind, so ist es wahrscheinlich, daß sie mit der notwendig an das [834] Bewußtsein geknüpften organischen Consumtion zusammenhängt, daß wir die Arbeit der Aufmerksamkeit als Zeit empfinden« (Populärwissensch. Vorles. S. 160 ff.). Nach W. JERUSALEM findet sich schon im ersten, dunklen Lebensgefühl ein zeitliches Moment. »Das Bewußtsein beginnt seine Tätigkeit, es ist an der Arbeit. Diese Arbeit des Bewußtseins wird von uns, sobald sie sich deutlich von dem Bewußtseinsinhalt abhebt, als Zeit empfunden« (Lehrb. d. Psychol.3, S. 133). Das charakteristische Moment der Zeitempfindung ist die Dauer, nicht die Succession »Wir empfinden die Arbeit des Organismus als Zeit, und da sich diese Arbeit bei der Tonempfindung zuerst deutlich von dem gegebenen Inhalt abhebt, so kann man die Zeitempfindung als ein Element der Tonempfindung ansehen« (l. c. S. 134). »Die Zeitempfindung entwickelt sich zur Zeitanschauung durch das Hinzutreten secundärer Vorgänge, namentlich infolge der Aufmerksamkeit und Apperception.« Die stetige, ununterbrochene Arbeit des Bewußtseins wird so zur »Form des innern Geschehens«. Durch Introjection (s. d.) übertragen wir die Zeit auch auf das äußere Geschehen als die »Arbeit des Universums« (l. c. S. 134 f.). »Wir schätzen... die eben verfließende Zeit nach dem Gefühl der Bewußtseinsarbeit, die verflossene nach der Menge des aufgenommenen Bewußtseinsinhaltes.« – Auf die mit den Aufmerksamkeitsacten verknüpften Anstrengungen, welche eine Reihe von wechselnden Temporalzeichen zurücklassen, führt die Zeit J. WARD zurück (Enc. Brit. XX, 56). Nach STOUT wird die Zeit gemessen durch »cumulative effect of the powers of attending« (A Manual of Psychol. 1899. vgl. Analyt. Psychol.). BALDWIN spricht von der »mental reconstruction of time, whereby intensive data are interpreted in terms of succession« (Handb. of Psychol. I2, ch. 10, p. 179 ff.. vgl MAUDSLEY, Physiol. of Mind, ch. 9. CALDERWOOD, Mind and Brain, ch. 9. H. NICHOLS, The psychol. of time. Americ. Journ. of Psychol. IV, 85 ff.). Nach GUYAU (vgl. Revue philos. X) ist die Succession »un abstrait de l'effort moteur exercé dans l'espace« (La genèse de l'idée de temps, 1890). Als eine Form des Strebens betrachtet die Zeit FOUILLÉE (Psychol. d. id.-forc. II, 94). Dem Streben (appétit) ist inhärent ein »sentiment de la succession et du temps« (l. c. II, 81 ff.). Auf dem Streben und der Aufmerksamkeit beruht alle Zeitvorstellung (l. c. II, 92 ff.). Der Zeitbegriff enthält mechanische, dynamische, sensitive, appetitive, logische Elemente (l. c. II, 102). Die Zeit ist keine Anschauung (l. c. II, 121). Die Temporalzeichen sind an das Streben geknüpft (l. c. II, 108). Die Zeit ist »une succession de coexistences à forme spatiale et d'intensités a forme appétitive et émotionelle« (ib.). – Als Temporalzeichen bestimmt die Ablaufsstadien der Eindrücke LIPPS (Grundtats. d. Seelenleb. S. 588). – Nach KÜLPE ist das Zeitliche ein »ursprüngliches Datum unserer Erfahrung« (Gr. d. Psychol. S. 394 ff.). Nach EBBINGHAUS sind die letzten Elemente der Zeitanschauung »für die Seele etwas ursprünglich und ohne weitere Vermittlung Gegebenes« (Grdz. d. Psychol. I, 457 ff., 462). Nach HÖFFDING setzt die Zeitvorstellung zweierlei voraus: »1) das Bewußtsein der Veränderung, der Succession. dieses entsteht durch den Gegensatz zu einer constanten Empfindung. – 2) Wiederholung gewisser ins Bewußtsein tief eingreifender Zustände. das Wiedererkennen derselben ermöglicht ein gewisses Messen und Gruppieren in der Reihe der Veränderungen« (Psychol.2, S. 253 f.). – Die Zeitvorstellung ist eine typische Individualvorstellung (l. c. S. 256). Das Interesse verkürzt uns die Zeit (l. c. S. 256 f.). Die Zeitform ist etwas Ursprüngliches (l. c. S. 260).[835] Nach WUNDT ist die Zeit eine Anschauungsform (s. d.), welche zugleich mit der Wahrnehmung entspringt als »Form, in der uns der Zusammenhang der Bewußtseinsvorgänge gegeben ist«. Ohne eine bestimmte Ordnung der Wahrnehmung könnte die Zeitvorstellung nicht entstehen, man kann die Zeit auch nicht ohne Erscheinungen in ihr denken. die Axiome der Zeit »können nur aus der Erfahrung gezogen sein, weil sie, abgesehen von der Aufeinanderfolge unserer Vorstellungen, völlig gegenstandslos sind, indem in einer leeren Zeit weder ein Verlauf noch eine Aufeinanderfolge stattfindet«. Die »leere« Zeit ist keine Anschauung, sondern ein Begriff (Log. I2, 482, 485 ff.). Die Bedingungen für die Entwicklung der Zeitvorstellung liegen nicht in einzelnen Bewußtseinselementen, sondern im Zusammenhang. der Bewußtseinszustände. Die Zeit ist nicht die Form des »innern Sinnes«, wohl aber ist sie dem Raume gegenüber die allgemeinere Anschauungsform (l. c. S. 485 ff.. Grdz. d. physiol. Psychol. II4, 408 f.). Die Vorstellung der Zeitdauer scheint »eine Function teils der Größe, teils des Wechsels der Aufmerksamkeitsspannung« zu sein (Grdz. d. phys. Psychol. II4, 411 f.). »Alle unsere Vorstellungen sind räumlich und zeitlich zugleich.« Vorzugsweise werden aber die zeitlichen Vorstellungen durch die bei den Tastbewegungen entstehenden inneren Tastempfindungen und die Gehörsempfindungen vermittelt. Von den Empfindungen und Vorstellungen übertragen wir zeitliche Eigenschaften auch auf die Gemütsbewegungen (Gr. d. Psychol.6, S. 170 f.). Die Elemente der zeitlichen Gebilde haben eine bestimmte, unverrückbare Ordnung, so aber, daß jedes Element mit dem Verhältnis zu den andern Elementen des nämlichen Gebildes immer auch sein Verhältnis zum vorstellenden Subjecte ändert (= Fließen der Zeit. l. c. S. 171). Achtet man bloß auf das Verhältnis der Zeitelemente zueinander, so hat man verschiedene Arten des »Zeitverlaufes« (kurz, lang u.s.w.). achtet man bloß auf das Verhältnis zum Subject, so hat man die »Zeitstufen« des Vergangenen, Gegenwärtigen, Zukünftigen (l. c. S. 172). Die ursprüngliche Entwicklung der zeitlichen Vorstellungen gehört dem Tastsinne an. Insbesondere kommen hier die rhythmischen Bewegungen in Betracht mit ihren regelmäßigen Folgen von Empfindungen und Gefühlen (l. c. S. 173 ff.). Der Rhythmus, mit den an ihn geknüpften Gefühlen der Erwartung, ist auch bei den zeitlichen Gehörsvorstellungen wichtig (l. c. S. 176 ff.). Eine einzelne Empfindung hat keine zeitlichen Eigenschaften, erst durch ihre Beziehung zu andern Elementen erhält sie sie (l. c. S. 183). Jedes Element einer zeitlichen Vorstellung wird »nach dem unmittelbar gegenwärtigen Eindrucke geordnet«, welcher der »innere Blickpunkt« der Vorstellung ist (l. c. S. 184 f.). Er ist besonders durch Gefühls-elemente charakterisiert. »Indem diese sieh unablässig infolge der wechselnden Bedingungen des psychischen Lebens ändern, gewinnt der innere Blickpunkt jene Eigenschaft fortwährender Veränderung, die wir als das stetige Fließen der Zeit bezeichnen« (l. c. S. 185 f.). Die »Zeitzeichen« sind wesentlich Gefühlselemente. Und zwar sind die Erwartungsgefühle die qualitativen, die Tastempfindungen die intensiven Zeitzeichen, und die zeitliche Vorstellung ist »ein Verschmelzungsproduct beider Zeitzeichen miteinander und mit den in die zeitliche Form geordneten objectiven Empfindungen« (l. c. S. 186 f.. vgl. Vorles.3, S. 296. ähnlich lehren E. MEUMANN, Philos. Stud. VIII, IX. G. VILLA, Einl. in d. Psychol. S. 278 ff., u. a.). Die Zeit ist nicht bloß subjectiv. Die Zeitanschauung erfaßt die »Regelmäßigkeit des Geschehens von ihrer Außenseite, indem sie die Gegenstände unseres Erkennens in einer bestimmten Ordnung[836] aufzeigt, die nicht willkürlich von uns geschaffen ist und daher nicht willkürlich von uns geändert werden kann« (Log. I2, 487 ff.). – Nach JODL ist das Bewußtsein selbst schon eine Succession von Acten. »Richtet sich nun die Aufmerksamkeit von den wahrgenommenen Inhalten auf die Verhältnisse ihrer Succession, so entsteht die Wahrnehmung der Zeit« (Lehrb. d. Psychol. S. 522 f.). Vgl. C. Bos, Contribution à la théorie psychol. du temps, Revue philos. T. 50, 1900, p. 594 ff.. H. KLEINPETER, Die Entwickl. des Raum- u. Zeitbegriffe in d. neueren Mathemat. u. Mechan., Arch. f. system. Philos. IV, 1898, S. 32 ff.. H. CORNELIUS, Psychol. S. 178. Einl. in d. Philos. S. 225. W. SMITH, The Metaphysics of Time, Philos. Review XI, 1902. W. STERN, Psychische Präsenzzeit, Zeitschr. f. Psychol. XIII, 1897. – Vgl. Dauer, Anschauungsformen, A priori, Ewigkeit, Äon, Zeitsinn, Temporalzeichen.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 820-837.
Lizenz:
Faksimiles:
820 | 821 | 822 | 823 | 824 | 825 | 826 | 827 | 828 | 829 | 830 | 831 | 832 | 833 | 834 | 835 | 836 | 837
Kategorien:

Buchempfehlung

Droste-Hülshoff, Annette von

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Nach einem schmalen Band, den die Droste 1838 mit mäßigem Erfolg herausgab, erscheint 1844 bei Cotta ihre zweite und weit bedeutendere Lyrikausgabe. Die Ausgabe enthält ihre Heidebilder mit dem berühmten »Knaben im Moor«, die Balladen, darunter »Die Vergeltung« und neben vielen anderen die Gedichte »Am Turme« und »Das Spiegelbild«. Von dem Honorar für diese Ausgabe erwarb die Autorin ein idyllisches Weinbergshaus in Meersburg am Bodensee, wo sie vier Jahre später verstarb.

220 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon