Wie das Zicklein starb. Ein andermal drohte die birkene Liesel wieder. Mein Vater hatte ein schneeweißes Zicklein; mein Vetter Jok hatte einen schneeweißen Kopf. Das Zicklein kaute gern an Halmen oder Erlenzweigen; mein Vetter gern an einem kurzen Pfeifchen. Das ...
Wie dem Hartl an einem Tage die Sonne zweimal aufging. Nach solch außerordentlichen Vorkommnissen, gar schon das Wirtshaus! war's denn wohl kein Wunder, wenn mein Vater eines Tages sagte: »Den Buben müssen wir besser einspannen. Bei den Schafen tut ...
Wie der Meisensepp gestorben ist. In meinem Vaterhause fand sich die »Lebensbeschreibung Jesu Christi, seiner Mutter Mariä und vieler Heiligen Gottes. Ein geistlicher Schatz von Pater Cochem«. Das war ein altes Buch; die Blätter waren grau, die Kapitelanfänge hatten wunderlich ...
Wie der Mönch Amador ein glorreicher Abt ward. An einem Tage, da seiner Regen vom Himmel niederrieselte (also ein Wetter, wo die Damen so sehr schätzen daheim zu sitzen, weil sie das Feuchte lieben und gern die Herren um sich ...
Wie der Oheim den Hammerherrn betrogen hat. Die Sünden des Oheims soll nun der Neffe beichten? Als ob der nicht selber die Menge zu beichten hätte, wovon eine schwerer wiegt als von des Oheims drei. Wenn man bei dem Mann ...
Wie es dem Sonnenberger beim Freien erging. Beim Großbauern vom Sonnenberge hatten wir oft gearbeitet, es war eine unserer besten Steren. Die junge Hausfrau Katharina hat uns wohl versorgt. Auch später als Student bin ich oft am Tische der Sonnenbergerin ...
Wie es dem weisen Stin als Zuschauer erging. Der alte Kerl beschloß ein weiser Mann zu werden und machte sein Testament. Sein Werkzeug verschrieb er dem Meister Natz, sein Gewand dem Trödler Absalon, seine Seele Gott dem Herrn und seinen ...
Hedwig Dohm Wie Frauen werden Katharina Böhmer, die junge Gattin des vielbewunderten Malers Michael Böhmer, ging unstät in ihrem Zimmer auf und ab. Sie war in einfachster Promenadentoilette, ein braunes Kapothütchen auf dem Kopf. Sie wartete auf ihren Mann. Er hatte ...
Wie ich dem lieben Herrgott mein Sonntagsjöppel schenkte. In der Kirche zu Ratten steht links am Hochaltare eine fast lebensgroße Reiterstatue. Der Reiter auf dem Pferde ist ein stolzer Kriegsmann mit Helm und Busch und einem kohlschwarzen Schnurrbart. Er hat ...
Wie ich mit der Thresel ausging und mit dem Maischel heimkam. Die Kramerthresel, das war eine der acht Seligkeiten meiner Kindheit. Sie war ein altes Weib, und das war ein Glück, denn die jungen Weiber jener Gegend tragen ihre Seligkeiten ...
Wie ich Pariser Mode habe eingeführt. Wir trabten mehr in der Luft als auf dem Erdboden. Jener wunderliche Heilige soll Flügel an den Fersen gehabt haben; wir hatten die Federn an den Zehen, so schnellten sie uns dahin auf der ...
Wie wir Fasching und Fasten haben gehalten. Den 7. Februar 1866 Faschingsonntag. Auf der Freimusik beim Jager am Alpsteig. Ein Gschnaidel gegessen, einen Wein getrunken, eine Zigarre geraucht, beim Kartenspiel (Mauscheln) was verloren. Zusammen macht 21 Kreuzer.« – Das der Tagebuchbericht ...
Moritz August von Thümmel Wilhelmine Ein prosaisch-komisches Gedicht
Edgar Allan Poe William Wilson Was von ihm sagen? Was sagt grimm Gewissen, Jenes Gespenst in meinem Weg? W. Chamberlaynes Pharonnid Erlaubt, daß ich mich William Wilson nenne. Das reine, schöne Blatt hier vor mir soll nicht mit meinem wahren Namen ...
Winter-Launen Freilich heißt launig beinahe so viel wie lustig unterhaltend; doch Launen bezeichnen immer böse Launen, und ich verdenke es den Schweizern nicht, daß sie in ihrer Mundart jene furchtbaren Schneestürze von den Bergen, Schneelaunen nennen, sie haben die ...
Franziska Gräfin zu Reventlow Wir Spione Wir verlebten das erste Kriegsjahr in einem neutralen Kurort, wo sich alle möglichen Nationalitäten zusammenfanden. In unserem näheren Bekanntenkreis war die Zusammenstellung folgende: drei Deutsche, zwei Wienerinnen, ein amerikanisches Ehepaar namens Strong und ein Italiener ...
Wo Barthel den Most holt. Daheim bei meinem Vater ging's eigentlich immer hoch her, denn wir wohnten auf einem viertausend Fuß hohen Berg – und den Witz hat der Knecht Barthel aufgebracht. Wenn aber ein fruchtbares Jahr mit gutem Kornbau ...
Arthur Schnitzler Wohltaten Still und Rein gegeben Er ging, so schnell er konnte; zuweilen lief er geradezu. Aber es war ganz vergeblich – ihn fror immer heftiger. Seit Anbruch der Dunkelheit schneite es überdies, und die Straßen leuchteten im Laternenschein. Was sollte ...
Wozu dient eigentlich weißer Hundedreck? Wohl nur wenige wissen, daß er überhaupt zu etwas dient. Er dient aber ganz bestimmt zu irgend etwas Besonderem, da ist kein Zweifel. Wenn ich frühmorgens das Haus verlasse, knapp ehe der Postbote kommt, und ...
Jules Verne Zehn Stunden auf der Jagd Nur eine Plauderei.
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Der junge Königssohn Philotas gerät während seines ersten militärischen Einsatzes in Gefangenschaft und befürchtet, dass er als Geisel seinen Vater erpressbar machen wird und der Krieg damit verloren wäre. Als er erfährt, dass umgekehrt auch Polytimet, der Sohn des feindlichen Königs Aridäus, gefangen genommen wurde, nimmt Philotas sich das Leben, um einen Austausch zu verhindern und seinem Vater den Kriegsgewinn zu ermöglichen. Lessing veröffentlichte das Trauerspiel um den unreifen Helden 1759 anonym.
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
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