Chronostichon , eine im Mittelalter oft angewandte Verhüllung der Jahreszahl in der Art, das die Jahreszahl in sämtlichen oder einer Zahl durch den Charakter der Schrift kenntlich gemachter Zahlbuchstaben verdeckt ist, deren Addition die Jahreszahl giebt. Die Inschrift auf einem Kelche ...
Fig. 44. Ciborium. Ciborium heisst sowohl der Altarbaldachin als das von ihm herabhängende Gefäss zur Aufbewahrung der Eucharistie; je nach seiner Form nannte man es Büchse (pyxis) , Taube (columba, peristerium) , Türmchen (turris, turricula) , Kapsel (capsa) , Speisegefäss (ciborium). Die allgemeinste Form ...
Cistercienser-Orden. Sein Stifter ist Robert , aus der Champagne, ein eifriger Cluniacenser Mönch. Nach mehreren vergeblichen Bemühungen, einige aus der klösterlichen Zucht gefallene Benediktinerklöster im Sinne einer strengen Ascese zu reformieren, und nachdem ihm die Ordnung der Einsiedler im Wald ...
Cithara ist bei den Lateinern des Mittelalters der übliche Name für Harfe .
Cluniacenser Kongregation heisst diejenige Abart des Benediktinerordens, die sich im 10. Jahrh. vom Kloster Clugny aus verbreitete. Der ältere Benediktinerorden war mit der Zeit zu einer Vereinigung von Mönchen geworden, die in geschlossenen Vereinigungen den christlichen Unterricht, die christliche Wissenschaft ...
Cölestinerorden ist gestiftet 1254 von Peter von Murrhone, nachmaligem Papst Cölestin V., der vor seiner Wahl Einsiedler auf dem Berg Murrhone in Apulien war. Die Ordensangehörigen befolgten die Regel des heil. Benedict, erhielten von ihrem Stifter bedeutende Vorrechte und verbreiteten ...
Cölibat. Das Judentum kannte bloss das Gesetz, dass der Priester keine Buhlerin, Entweihte oder Geschiedene, der Hohepriester keine Witwe heiraten dürfe, alle aber zur Vorbereitung auf heilige Handlungen sich ihrer Frauen enthalten sollten. Früh bildete sich in der Kirche die ...
Collegia Musica heissen musikalische Akademien , die gleichzeitig mit den Sprachgenossenschaften und den Dichtervereinen nach italienischem Muster in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. auftraten, um gemeinsam Orchestermusik zu üben. Man findet solche Gesellschaften u.a. in Zürich 1613, in St ...
Daktylische deutsche Verse sind zuerst im 12. Jahrh. neben anapästischen in Nachahmung lateinischer daktylischer Verse, leononischer Hexameter oder Sequenzen versucht worden, und zwar zuerst in geistlichen Leichen : doch waren sie bei den höfischen Lyrikern weder besonders beliebt noch geschickt gehandhabt ...
Damast , geblümtes Seidenzeug von Damaskus, aus ital. damasco , franz. damas , wird im 14. Jahrh. zuerst erwähnt.
Dame , mittell. domna , ital. dama und donna , franz. dame , ist nach Grimm wahrscheinlich erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei uns eingeführt; im Simplicissimus, 1669, ist das Wort schon geläufig.
Dei gratia , von Gottes Gnaden, ist zuerst von Pipin in seinen Titel aufgenommen worden. Die Nachfolger behielten es bei, später nahmen es andere Würdenträger, wie Herzöge , Grafen an.
Deutsch , ahd. diutisk , mhd. diutisch, diutsch , fränkisch-lateinisch theotiscus , ist abgeleitet von ahd. der und das diot und die diota , got. thiuda , altsächsisch thiod und thioda = Volk, Volksstamm, und bedeutet: dem Volke eigen, volksmässig. Nachdem infolge der Völkerwanderung der alte ...
Deutsche Gesellschaften nannten sich gelehrte Gesellschaften des 18. Jahrh., die sich die Pflege der deutschen Sprache und Dichtung zur Aufgabe machten und, sich meist an die Universitäten anlehnend, eine freiere Organisation hatten als die unmittelbar vorausgehenden Sprachgesellschaften. Die erste wurde ...
Deutsche Reiter heisst eine Art der Reiterei, die ein Mittelding zwischen Kürassieren und Arkebusierern war und sich während der schmalkaldischen Kriege herausbildete. Sie heissen auch Ringerpferde. weil sie geringere, d.h. leichtere Pferde ritten. Statt der verschliessbaren Helme trugen sie ...
Deutschgesinnte Genossenschaft nannte sich eine der nach italienischem Muster gegründeten Sprachgesellschaften des 17. Jahrh. Sie wurde 1643 zu Hamburg durch Philipp von Zesen und zwei seiner Freunde gestiftet und zerfiel in die Rosenzunft, Lilienzunft, Nägleinzunft und Rautenzunft. Die Gesellschaft bemühte ...
Fig. 45. Dichter am Pult. Poeta laureatus. Fig. 46. Dichter als Apollo unter den Musen. Dichter. Einen Stand der Dichter oder Sänger hat es bei den Deutschen nie gegeben; den Mann, der vorzüglich mit der Kunst begabt war und deshalb ...
Dienstmann , s. Ministerial.
Dienstmannen-Rechte. Da das Verhältnis des Dienstmannes , Ministerialen, zum Dienstherrn ein wesentlich persönliches war, fehlte es an Rechtsquellen, welche für die Ministerialen des Gesamtreiches gleichmässige Prinzipien enthielten. Die Rechtsbücher sprechen deshalb fast nie von den Dienstleuten. Daher kam es ...
Dies irae dies illa , die bekannte Sequenz auf den Allerseelentag, wird jetzt meist dem Thomas von Celano , einem Franziskaner aus Celano in den Abruzzen zugeschrieben; dieser lebte um 1250 und hielt sich längere Zeit in Köln auf. Es giebt drei ...
Buchempfehlung
Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
418 Seiten, 19.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro