Inquisition. Schon bei den Römern bezeichnete inquisitio diejenige Untersuchung und richterliche Wirksamkeit, welche mittels Zeugen und anderer Hülfsmittel über den Lebenswandel der Beklagten verhängt wurde, und wer dieses Geschäft leitete, hiess inquisitor. Im Mittelalter nannte man inquisitores u.a. gewisse ...
Interdikt , siehe Bann .
Interlinearversion , siehe Glossen .
Investitur heisst die symbolische Handlung, durch welche der Vorsteher einer Kirche, ein Bischof , die Seelsorge über eine christliche Gemeinde erhielt und dadurch zugleich von allen übrigen Gliedern derselben unterschieden wurde. Schon in der ältesten fränkischen Kirche erfolgte die Bestätigung des ...
Irmin war ein germanischer, kriegerisch dargestellter Gott, hoch von Wuchs und auf jeden Fall ein lichtes Himmelswesen, der sich wahrscheinlich mit Donar und Ziu berührte. Darstellungen von ihm waren die dem Gotte Hirmin geweihten Säulen zu Scheidungen in Thüringen, zu ...
Iwein ist der Name eines Helden aus dem Sagenkreise des Artus und zugleich des vollendetsten epischen Gedichtes von Hartman von Aue , das nach einem altfranzösischen Gedichte des Chretien de Troyes gedichtet wurde. Unter den Rittern am Hofe des Königs Artus ...
Jagd. Ursprünglich scheint die Jagd bei den Deutschen überall frei gewesen zu sein; es bestand freies Jagdrecht oder die freie Pirsch. Nach der Völkerwanderung wurde die Jagd und die meist gleichgestellte und zusammen genannte Fischerei ein Zubehör des Grund und ...
Jahresanfang. Es finden sich im Mittelalter sechs verschiedene Jahresanfänge: 1. Am 1. Januar , der Jahresanfang des römisch-julianischen Kalenders . Schon früh im Mittelalter eiferte man gegen diesen Anfang und die mit ihm verbundenen Ausschweifungen, die Überreste der römischen Saturnalien, als ...
Jahresbezeichnung nach Epochen und Ären im Mittelalter. Die ursprüngliche römische Jahresbezeichnung nach den beiden Konsuln ragt noch in die erste Zeit des deutschen Mittelalters hinein. Denn als das Konsulat im Jahre 541 mit dem Konsul Flavius Basilius junior aufhörte, bezeichnete ...
Jahreseinteilung und Jahreszeiten. Neben der Einteilung des Jahres in 12 Monate (siehe den Artikel Monatsnamen) läuft eine andere, wohl ursprünglichere Jahreseinteilung in 2, 3 oder 4 grössere Komplexe. Die Zweiteilung teilt das Jahr in Sommer und Winter , wobei als Fixpunkte ...
Jahrzeitbuch , anniversarium , heisst das Verzeichnis der Seelenmessen, welche in einer Kirche jährlich an bestimmten Tagen vermöge vorhandener Stiftungen gelesen werden müssen. Sowohl die Seelenmessen selbst als die dafür gemachten Stiftungen an Getreide, Wein , Geld heissen Jahrzeiten. Bei jedem Monatstage ist ...
Jakobsbrüder hiessen die Wallfahrer nach St. Jacob di Compestella, dem Hauptziel der Wallfahrer, seitdem der Zugang zum heiligen Grab immer mehr erschwert worden war. Unter den erhaltenen und weit verbreiteten Wallfahrtsliedern der Jakobsbrüder beginnt das bekannteste: Wer das elent bauwen ...
Jambisches Versmass , bestehend aus regelmässig abwechselnden Senkungen, und Hebungen, erscheint zuerst bei den höfischen Lyrikern des 12. und 13. Jahrhunderts, doch so, dass dieses wie das entsprechende trochäische Versmass noch in die Willkür des einzelnen Dichters gestellt war. Erst Opitz ...
Jesuitenorden. Der Stifter des Ordens , Don Innigo Lopez de Recalde , war als der jüngste Sohn des Ritters Beltran von Loyola aus altadelig-spanischem Geschlechte 1491 in der Provinz Guipuzcoa auf dem väterlichen Schlosse geboren. Seine Jugend verbrachte er am Hofe ...
Johannesminne oder Johannessegen heisst ein vom Priester im katholischen Deutschland geweihter Wein , den jener am Tage St. Johannis Evangelistae, 27. Dezember, am Altare der Gemeinde mit den Worten reicht: bibe amorem Sancti Johannis in nomine patris etc.; oft wird ...
Johanniterorden , siehe Ritterorden.
Jubeljahr. Dieses, dem Jubeljahr der Hebräer nachgeahmte Institut der katholischen Kirche nimmt seinen Anfang im Jahre 1300. Es wird erzählt, am Abend des eben bevorstehenden Jahres 1300 habe sich in Rom das Gerücht verbreitet, dass denen, die in die Kirche ...
Juden. Der Rechtszustand der Juden im römischen Reich, nachdem dieses das Christentum als Staatsreligion erklärt hatte, war so beschaffen, dass sie zwar in der Ausübung ihrer Religion geschützt, jedoch beschränkt in der Ausbreitung derselben, dazu ausgeschlossen von allen Ämtern, verhindert ...
Julfest , siehe Feste , weltliche.
Junker , mhd. junc-hêrre, junc-herre , dann junkher , im 16. Jahrhundert gewöhnlich Junker , bezeichnet als Gegensatz zu altherre zunächst den Sohn aus adligem Geschlecht, gegenüber dem als Senior fungierenden Vater, und wechselt mit Knabe und Knecht . Später geht die Bezeichnung ...
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1858 in Siegburg geboren, schreibt Adelheit Wette 1890 zum Vergnügen das Märchenspiel »Hänsel und Gretel«. Daraus entsteht die Idee, ihr Bruder, der Komponist Engelbert Humperdinck, könne einige Textstellen zu einem Singspiel für Wettes Töchter vertonen. Stattdessen entsteht eine ganze Oper, die am 23. Dezember 1893 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt wird.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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