Kabbâla (hebr.), eigtl. das Empfangene, dann die mündliche Tradition, und zwar die Überlieferung einer geheimen, göttlichen Weisheit , heißt die im Mittelalter entstandene jüdische Mystik . Auf Grundlage der Emanationslehre (vgl. Emanation ) haben die Kabbalisten seit dem neunten Jahrhundert mystisch-theosophische Spekulationen ...
Kahlkopf (lat. calvus, gr. phalakros ) heißt eine ähnliche Art sophistischer Frage des Eubulides wie der Acervus (s.d.). Er besteht in der Frage : Wie viel Haare muß man jemandem ausziehen, damit er kahlköpfig wird?
Kalokagathie (gr. kalokagathia von kalos = schön und agathos = gut), die Schöngüte, bezeichnet den Inbegriff des Schönen und Guten, das Wesen eines Menschen von guter Bildung und Lebensart. Die Hellenen gingen bei dieser Benennung von der Voraussetzung aus, daß in einem ...
Kalokagathos (gr. kalokagathos ) heißt ein Mann von guter Bildung und Lebensart.
Kältepunkte nennt Wundt diejenigen Stellen der Haut, welche für Kältereize besonders empfänglich sind. Sie sind von den Wärmepunkten durch unempfindliche Strecken getrennt und finden sich am zahlreichsten an Augenlid, Stirn, Wange und Kinn, weniger zahlreich an Brust, Bauch, Arm und ...
Kanonik (v. gr. kanôn = Richtschnur) nannte Epikuros (341-270) die Logik , die er ausschließlich in den Dienst seiner hedonischen Ethik stellte und einfacher gestaltete, als andere Philosophen, so daß die schwierigen Lehren übergangen und der Sinneswahrnehmung und den Gefühlen ...
Kant-Laplacesche Kosmogonie , s. Kosmologie .
Kantianismus ist die Philosophie Kants (1724-1804) und seiner Anhänger. Kant hat in seiner philosophischen Entwicklung drei Stufen durchgemacht. Zuerst (1755-1760) war er Wolfianer, schloß sich aber in der Naturwissenschaft schon enger an Newton an. Dann (1760-1770) sagte ...
Karikatur (von ital caricare, frz. charger = beladen), Zerrbild, Überladung, heißt die Verzerrung einer Zeichnung in der Richtung, daß man die charakteristischen Züge in satirischer Absicht übertreibt. Karikaturen schafft die bildende Kunst und die Dichtung. Der ästhetische Wert der Karikatur liegt ...
Kasualismus (lat.) heißt die Lehre vom Zufall (s. d.), Kasualität heißt Zufall . Vgl. F. Kirchner , Über d. Zufall Halle 1889.
Katachrese (gr. katachrêsis lat. abusio), eig. Mißbrauch, ist die Anwendung eines Wortes in uneigentlicher Bedeutung,. z.B. das Schwert schläft in der Scheide; oder in unpassender Bedeutung, z.B. laute Tränen; katachrestisch heißt uneigentlich, mißbräuchlich, gezwungen. (Vgl. Cic. orat. 27 ...
kataleptische Phantasie (gr. katalêptikê phantasia ) nannten die Stoiker die Vorstellung , welche, von einem wirklichen Objekte erzeugt, dieses mit sinnlicher Klarheit ergreift und sich uns mit unwiderstehlicher Gewalt aufdrängt. Sie war ihnen das Kriterium der Wahrheit . (Cic. Acad. I, 11, 41 ...
Kataphora (gr. kataphora ) heißt Schlafsucht, Betäubung; kataphorisch mit der Schlafsucht behaftet.
katechetisch (gr. katêchêtikos von katêchein = unterrichten) oder sokratisch, auch erotematisch heißt diejenige Methode des Unterrichts, welche nicht, wie die akroamatische (s. d.), einfach vorträgt, sondern den Stoff durch Frage und Antwort beizubringen sucht.
Kategorie (gr. katêgoria , lat. praedicamentum, eigtl. Aussage ), heißt in der weitesten Bedeutung jedes Merkmal , das auf einen Gegenstand, jedes Prädikat , das auf ein Subjekt bezogen wird; in engerer Bedeutung versteht man unter Kategorien die allgemeinsten Stammbegriffe des Verstandes , unter welche ...
kategorisch (gr. katêgorikos von katêgorein = aussagen, franz. catégorique) heißt eigentl. aussagend, behauptend, dann im Gegensatz zu hypothetisch soviel als unbedingt . Kant nennt daher das oberste Sittengesetz den kategorischen Imperativ ; denn es gebiete einfach und schlechthin, unabhängig von jeder Bedingung und ...
Katharsis (gr. katharsis ), Reinigung von Affekten und Leidenschaften , erstrebten die Pythagoreer durch Askese. Aristoteles sah in der Reinigung der Affekte die Wirkung der Tragödie (Poet. 6, p. 1449 b 27: di' eleou kai phobou perainousa tên tôn toioutôn pathêmatôn katharsin ...
Kathenotheismus nennt Max Müller (1823-1900) die Verehrung eines Gottes nach dem andern, wobei der jedesmal angerufene Gott als der höchste angesehen wird. Dies war die Form der alten indischen Religion . Vgl. Henotheismus .
Kathodenstrahlen , s. strahlende Materie .
Katholizismus und Philosophie . Die Philosophie der katholischen Kirche im Mittelalter ist die Scholastik (s. d.) gewesen, namentlich seitdem sie seit Anselm von Canterbury (1033-1109) ihre Unterordnung unter die Lehren der Kirche zum Grundsatz erhoben hat. Bin festes Verhältnis der ...
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