Lachen (risus) ist ein psychophysischer Vorgang, der sich nach seiner physischen Seite hin in stoßweise erfolgender konvulsivischer Ausatmung der Luft, die mit gleichartigen Tönen der Stimme und fröhlichen Gesichtszügen verbunden ist, äußert. Beim Lachen sind Nase und Augen weit geöffnet ...
lächerlich ist das, was Lachen erregt. Das Lachen entsteht, wenn es nicht durch Kitzel oder Lachkrampf bedingt ist, durch eine Ungereimtheit, deren plötzliche Wahrnehmung uns belustigt, ohne daß uns das Mißvergnügen über die Unvollkommenheit Unlust bereitet. Vgl. komisch. Was ...
Langeweile ist das Gefühl der Unlust , welches von außen her aus mangelhafter Beschäftigung, von innen her aus der Bewußtseinsleere entspringt. Unser Bewußtsein bedarf im wachen Zustande des Inhalts und der Betätigung. Wenn wir mit etwas zu tun haben, sei es ...
Lapis philosophorum , s. Stein der Weisen .
Laster ist der zur Fertigkeit gewordene Hang zur Verletzung eines Sittengebotes, mithin das Gegenteil von Tugend . Der Mensch , der einem Laster (z.B. Völlerei, Unzucht, Heuchelei ) frönt befindet sich in sittlicher Knechtschaft, aus der er sich nur durch plötzliche Umkehr ...
Latitudinarier (nl. v. lat. latitudo = Breite), eigtl. Weitherzige heißen diejenigen, welche ein weites Gewissen haben, mögen sie theoretisch oder praktisch einer laxen Moral huldigen. Kant nennt die Latitudinarier die Antipoden der Rigoristen, d.h. derjenigen, welche der strengen Denkungsart zugetan ...
Laune (v. lat. luna = Mond) bedeutet 1. Humor (s. d.), 2. die Veränderlichkeit der Gemütsstimmung oder der Willensentschließung, die oft von einem Extrem zum andern, ohne deutliches Bewußtsein des Grundes , übergeht. Dieser Charakterzug entspringt aus Mangel an Selbstbeherrschung . Gute Laune ...
lax (lat. laxus) heißt schlaff.
Leben nennt man die Existenzweise derjenigen Körper , welche bei beständigem Wechsel ihrer stofflichen Bestandteile ihre ererbte Form eine Zeitlang bis zu einem bestimmten Maximum im wesentlichen bewahren. Alle Formen des Lebens beruhen zunächst auf dem Stoffwechsel, d.h. auf den ...
Lebensgeist , s. Nervengeist .
Lebenskraft (lat. vis vitalis) oder Lebensprinzip nennen viele Physiologen und Philosophen die Kraft der Organismen, aus der das Leben entspringt. Früher nahm man Lebensgeister (Spiritus vitales) an, welche die Verrichtung des Lebens besorgen sollten, dann einen eigenen Bildungstrieb (nisus formativus ...
Lebensphilosophie , s. Diätetik .
Leere nennt man einen Raum ohne einen ihn erfüllenden Stoff . Von den alten Philosophen nahmen die Atomisten Leukippos (um 470), Demokritos (geb. um 460), Epikuros (geb. 341 v. Chr.), Lucretius (98-65) die Existenz solcher leeren Räume, die der Mathematiker ...
legal (lat. legalis von lex, Gesetz ), gesetzlich, heißt eine Handlung , welche den Vorschriften eines Gesetzes entspricht. Die Legalität steht der Moralität gegenüber; jene ist die ungewollte, diese die gewollte Übereinstimmung unserer Handlungen mit dem Gesetz . Eine Handlung ist nur legal ...
Lehnsatz oder Lemma (gr. lêmma ) heißt ein Lehrsatz , den eine Wissenschaft von der anderen herübernimmt, dieser den Beweis dafür überlassend. So gebraucht z.B. die Mechanik die Lehrsätze der Geometrie, die analytische Geometrie die der Algebra und der euklidischen Geometrie ...
Lehrsatz oder Theorem (gr. theôrêma ) nennt man eine Behauptung, welche aus den Grundsätzen einer Wissenschaft bewiesen, d.h. durch Schlüsse abgeleitet ist.
Leib (lat. corpus, gr. sôma ) heißt ein beseelter, d.h. tierischer oder menschlicher Körper ; Pflanzen schreibt man nur bildlich einen Leib zu. Unser Leib ist das Korrelat der Seele , ja sie selbst, soweit sie in Erscheinung tritt. Deshalb identifiziert beide ...
leiden (lat. pati, gr. paschein ) ist im weiteren Sinne das Korrelat von tun. Aristoteles sieht in ihm eine Denkkategorie (s. Kategorie ). Im engeren Sinne ist das Leiden ein starkes Gefühl der Unlust , welches durch äußere oder innere Übel hervorgerufen wird ...
Leidenschaft (lat. passio, gr. pathos ) heißt eine dauernde Begierde , die so stark ist, daß sie des Menschen Willen beherrscht, ihn also in praktische Unfreiheit versetzt. Kant definiert (Anthrop. § 77): »Die Neigung , durch welche die Vernunft verhindert wird, sie in Ansehung ...
Lemma (gr. lêmma ), s. Lehnsatz.
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