Gesetz (lat. lex, gr. nomos ) heißt im allgemeinen der Ausdruck des in einer Reihe von Vorgängen Wiederkehrenden oder einer Regel , wonach etwas zu geschehen hat. Kant definiert Gesetze als Prinzipien der Notwendigkeit dessen, was zum Dasein eines Dinges gehört (Metaph ...
Gesicht (lat. visus) heißt nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauche der Sinn , durch welchen wir Vorstellungen von dem Licht der Farbe und den Umrissen beleuchteter Gegenstände in verschiedener Qualität und Intensität erlangen. Die »spezifische Energie « des Gesichtssinnes ist das Licht; denn mag ...
Gesichtswinkel ist der durch zwei Linien gebildete Winkel, von denen die erste von der Stirn zum Oberkiefer, die zweite vom Ohr zur Basis der Nasenhöhle zurückgezogen wird. Beim Menschen beträgt er nach P. Camper (1791) 65 bis 100°, beim Orang ...
Gesinnung ist die festgewordene Denkweise des Menschen , aus der die Bestimmungsgrunde seines Handelns entspringen.
Gespensterglaube , s. Spiritismus .
gewiß nennen wir dasjenige, von dessen Wahrheit wir überzeugt sind; je nachdem wir uns dabei auf subjektiv oder objektiv zureichende Gründe stützen, ist etwas für uns allein oder für alle gewiß. So sind z.B. alle Glaubenserfahrungen zwar für den ...
Gewissen (von wissen) ist die Gesamtheit aller bei einer Willensentscheidung mitwirkenden inneren Bestimmungsgründe . Das Gewissen ist nicht angeboren, sondern entwickelt sich langsam in den einzelnen Menschen . Je nach dem Alter und nach der intellektuellen und moralischen Bildung des einzelnen äußert ...
gewissenhaft heißt derjenige, der her seinen Handlungen streng seinem Gewissen folgt. Gewissensfälle sind Lagen des Menschen , in denen er handeln muß, ohne über die Moralität der Handlung zur Klarheit zu kommen. Vgl. Kollision der Pflichten und Kasuistik. Stäudlin , Gesch. d ...
Gewissensfreiheit ist das Recht des Menschen , in seinen Reden und Handlungen seiner eigenen Überzeugung zu folgen. Vgl. Gedankenfreiheit. Dieses Recht darf keinem Menschen verkümmert werden, am wenigsten auf moralischem und religiösem Gebiete, wenn dadurch das Wohl anderer oder der Gesellschaft ...
Gewohnheit (lat. consuetudo) ist die durch öftere Wiederholung desselben Vorstellens und Tuns entstandene Neigung und Fertigkeit , unter gleicher Veranlassung dasselbe vorzustellen und zu tun. Jene Wiederholung heißt Gewöhnung und kann willkürlich oder unwillkürlich sein. Auf der durch Gewöhnung erworbenen Gewohnheit ...
Glaube (lat. fides) ist die auf subjektiv zureichende Gründe gestützte Überzeugung ; der Glaube steht also zwischen Meinen und Wissen ; während jenes eine zufällige, unmaßgebliche Ansicht, dieses eine subjektiv und objektiv begründete Erkenntnis ist, gewährt der Glaube nur eine rein persönliche ...
Glück oder Glückseligkeit ( Eudämonie ) ist derjenige Zustand, in welchem sich der Mensch in vorübergehender oder dauernder Übereinstimmung mit seinem Zwecke findet, mithin zufrieden ist. Die Glückseligkeit definiert Kant (Kr. d. r. V., S. 40) als »das Bewußtsein eines vernünftigen Wesens ...
Gnade ist die Güte, welche einem niedriger stehenden oder einem unwürdigen Menschen von einem höher Stehenden erwiesen wird.
Gnosis (gr. gnôsis ) bedeutet die (höhere) Erkenntnis , welche die positive Religion durch Philosopheme tiefer begründen will. In der alten christlichen Kirche gab es katholische und häretische Gnostiker. Jene, wie die Alexandriner Clemens und Origenes, wollten den Glauben ( pistis ) nur durch ...
Gott bedeutet das höchste Wesen . Je nach ihrem Bildungsstandpunkt, nach Abstammung und Umgebung und Glauben stellen sich die Menschen dieses Wesen verschieden vor. Mit der Darstellung der Entstehung und Kritik der verschiedenen Vorstellungen , welche die Menschheit allmählich von Gott erworben ...
Gottähnlichkeit ist ein Ideal , welches nicht bloß die Bibel (Genes. 1, 26. Matth. 5, 48), sondern auch Platon und andere Philosophen aufgestellt haben. In dem Sinne , daß Gott das vollkommenste Wesen und das Ideal ist, welches unser Geist erfassen kann ...
Grenzwert ist eine unveränderliche Größe , der sich eine veränderliche so weit nähern kann, daß sie zuletzt mit derselben zusammenfällt. ( Bonnel , les limites et l'atome.)
Größe ist eine Grundeigenschaft der sinnlichen Anschauung . Alles sinnlich Angeschaute erscheint in Raum und Zeit . Die Größe ist uns zunächst als Merkmal des Räumlichen gegeben. Alles Räumliche hat, bestimmte Größe. Die Größenbestimmung beginnt mit der geraden Linie und ist ...
Großmut (lat. magnus animus) bedeutet die aus Erhabenheit über gemeine Denk- und Handlungsweise hervorgehende hochherzige Gesinnung gegen andere. Diese tritt besonders darin hervor, daß man Kleinigkeiten als solche behandelt, Beleidigungen leicht verzeiht und auf Vorteile gern verzichtet. Vgl. F. Kirchner ...
Grund (lat. ratio) heißt ein Urteil ( Satz , Gedanke ), dessen Gültigkeit zugleich die Gültigkeit eines anderen notwendig macht. Das Verhältnis von Grund und Folge ist die Abhängigkeit eines Gedankens von einem ändern. Dieses Verhältnis nachweisen heißt etwas begründen oder beweisen (s ...
Buchempfehlung
Die frivole Erzählung schildert die skandalösen Bekenntnisse der Damen am Hofe des gelangweilten Sultans Mangogul, der sie mit seinem Zauberring zur unfreiwilligen Preisgabe ihrer Liebesabenteuer nötigt.
180 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro