Augenpunkt. ( Mahlerey ) Der Punkt in einem nach der Perspektive gezeichneten Gemählde , auf welchen die Richtung des Auges geht. (S. ⇒ Fig. ⇒ Perspektiv .) Man setze, og sey die Tafel, auf welche die Zeichnung zu verfertigen, das Aug sey in i, und die ...
Ausarbeitung. ( Schöne Künste) Die letzte, aber nicht unwichtigste Arbeit des Künstlers , an seinem Werk. Durch die Anlage werden die Haupttheile desselben blos nach dem Wesentlichen ihrer Beschaffenheit bestimmt und geordnet; durch die Ausführung und Ausbildung , werden die kleinern Theile der ...
Ausbildung. ( Schöne Künste) Unter dieser Benennung begreifen wir die Bearbeitung eines Gegenstandes der Kunst, wodurch er die zufälligen Schönheiten bekommt, die ihn eigentlich zum ästhetischen Gegenstand machen. Indem der Künstler einen Gegenstand ausbildet, thut er das daran, was der Juwelierer ...
Ausdruk. ( Schöne Künste) Man braucht dieses Wort in der Kunstsprache, wenn man von Vorstellungen spricht, die vermittelst äußerlicher Zeichen in dem Gemüthe erregt werden, und giebt diesen Namen bald dem Zeichen, als der Ursache der Vorstellung, bald seiner Würkung ...
Außenseite. ( Baukunst ) Eine der Hauptseiten eines Gebäudes , die man von außen übersieht. Ein vierekigtes ganz freystehendes Gebäude hat also vier Außenseiten. Die vornehmste ist die, welche gegen den besten Plaz von außen gestellt ist, und an der der Haupteingang ...
Ausgang. (Dramatische und epische Dichtkunst) Diejenige Begebenheit, wodurch eine Handlung ihr völliges End erreicht, so daß nun nichts mehr geschehen kann, das zu dieser Handlung gehöret. In des Euripides Iphigenia in Aulis, ist die Verschwindung dieser Prinzeßin in dem Augenblik ...
Ausladung. ( Baukunst ) Das Maaß, um welches ein Glied an einem Gesims weiter heraus steht, als das nächst vorhergehende oder nachfolgende. Die Ausladungen geben den Gesimsen das hauptsächlichste Ansehen . An den Fußgesimsen, welche eine Festigkeit haben müssen, steht das unterste Glied ...
Auslaufung. ( Baukunst ) Die Weite, um welche der äußerste Rand eines Gliedes von der Achse der Säule heraus tritt. Die Bestimmungen der Auslaufung der verschiedenen Glieder werden bey Beschreibung der Säulenordnungen gegeben.
Ausrufung. (Redekunst) Eine Figur der Rede , welche eine Art des Geschreyes ist, wodurch man die Heftigkeit einer Leidenschaft durch die Stärke des Tones, an den Tag legt. Die Sprache hat zweyerley Mittel die Leidenschaften auszudrüken; die Worte, als bedeutende Zeichen ...
Ausschweiffung. ( Schöne Künste) Eine kurze Unterbrechung der eigentlichen Folge der Begriffe durch Einführung fremder Vorstellungen, welche der Hauptsache nur mittelbar nützlich sind. Die Alten betrachteten die Ausschweiffung, welche bey den griechischen Grammatikern παρεχρασις genennt wird, nur, als einen rhetorischen Kunstgriff ...
Ausweichung. ( Musik ) Ausweichen heißt in der Musik aus dem Ton, worin man eine Zeitlang den Gesang und die Harmonie geführt hat, 1 in einen andern Ton herüber gehen. Dieses geschieht in der heutigen Musik in jedem Tonstük, und in den ...
Authentisch. ( Musik ) Eine der beyden Tonarten der ältern Musik ; 1 nämlich die, welche von dem Grundton anfieng, ihren Umfang bis in dessen Octave heraufnahm, und in dem Grundton den Schluß machte; da hingegen die andre, die plagal Tonart , von der ...
Avantüre. (Dichtkunst) Ist bey den Heldendichtern des schwäbischen Zeitpunktes eine Muse, die sie ordentlicher Weise angerufen, und der sie um ihren Beystand gedankt haben. Das Wort ist von den Provenzalen genommen, die vermuthlich den Deutschen vorgegangen, eine Person daraus zu ...
B. ( Musik ) Mit diesem Buchstaben bezeichnete man ehedem den zweyten Ton der diatonischen Tonleiter , oder nach der itzigen Art zu zählen den siebenden. 1 Er war in der ältern Musik der einzige Ton, der zwey Sayten hatte, die um einen ...
Balkon. ( Baukunst ) Ein an der Außenseite eines Gebäudes erhabener freystehender Austritt vor den Fenstern . Die Balkone dienen hauptsächlich dazu, daß man aus einem Zimmer gerade in die offene Luft austreten kann, um sich daselbst desto bequemer überall umzusehen. Zu dem ...
Ballet. ( Musik ) Ist die Nachahmung einer interessanten Handlung durch den Tanz . Einigermaaßen ist es eine durch den Tanz hervorgebrachte allegorische Handlung . Den Raub der Helena erzählt der epische Dichter ; im Drama wird er mit allen dabey vorgefallenen Intrigen und Reden ...
Band. ( Baukunst ) Ist ein großes plattes Glied , welches an Gebälken und Gesimsen unter andern Gliedern , oder an andern Orten einzeln angebracht wird. In der dorischen Ordnung haben die im Gebälke vorkommende Bänder ihre bestimmten Abmessungen. In verschiedenen Gebäuden werden die ...
Baß. ( Musik ) Durch dieses Wort bezeichnet man überhaupt den Umfang der tiefsten Stimme eines Tonstüks; denn das Wort kommt von dem italiänischen basso, tief, her: insbesondre aber wird diese Benennung demjenigen Theil eines Tonstüks gegeben, welcher die Reyhe der tiefsten ...
Bataillen. ( Mahlerey ) So nennen die Liebhaber der Mahlereyen die Gemählde , auf welchen Schlachten, Scharmützel und andre Gefechte vorgestellt werden. So wie die poetische Beschreibungen der Schlachten und Gefechte dem epischen Gedicht ein großes Leben geben, so sind sie auch ein ...
Bauart. Der besondre Geschmak , wodurch sich die Gebäude verschiedener Völker von einander unterscheiden. In diesem Sinn sagt man: die griechische, römische, gothische, italiänische, französische, Bauart. Von der griechischen und römischen Bauart können wir eigentlich nur aus ihren Tempeln urtheilen. Das ...
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Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
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