[300⇒] Offenbach am Main, Kreisstadt in der hess. Prov. Starkenburg [Karte: Mittleres Westdeutschland I, 10, bei Rheinprovinz], Hauptort der Standesherrschaft Isenburg-Birstein, l. am Main, (1900) 50.468 (1905: 59.806) E., Garnison, Amtsgericht nebst Kammer für Handelssachen, Handelskammer, Isenburgisches Schloß, Gymnasium, Real-, Kunstgewerbe-, Handelsschule, Lithionquelle; bedeutendste Fabrikstadt (400 Fabriken) Hessens (bes. Portefeuille-, Stahl-, Schuh-, Zelluloidwaren, Maschinen, Wagen, Posamenten, Chemikalien). [⇐300]
[912⇒] Offenbach, 1) Kreisstadt in der hess. Provinz Starkenburg und Hauptort der Standesherrschaft des Fürsten von Isenburg-O.-Birstein, am Main (s. Karte »Umgebung von Frankfurt a. M.«), 92 m ü. M., ist regelmäßig gebaut, hat 7 Kirchen (2 evangelische, eine französische, 2 katholische, eine altkatholische und eine deutsch-katholische) und eine Synagoge, ein fürstliches Schloß, eine Natron-Lithionquelle (Kaiser Friedrichquelle, jährlicher Versand 4 Mill. Krüge) und (1905) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 168) 58,806 Einw., davon 20,500 Katholiken, 500 Altkatholiken, 1700 Deutschkatholiken und 1400 Juden. O., der erste Fabrikort des Großherzogtums, hat bedeutende Fabrikation von Sattler- und Portefeuillewaren (6000 Arbeiter), Lederwaren (2000 Arbeiter), Schuhwaren (2500 Arbeiter), Gürtler- und Metallphantasiewaren (2500 Arbeiter), Toiletteseifen und Parfümerien (1000 Arbeiter), Lack, Anilin und Anilinfarben (800 Arbeiter), Zelluloidwaren, Posamenten und Besatzartikeln für Damenhüte (3000 Arbeiter), Tabak und Zigarren, Gummi, Metallschrauben und von Vorrichtungen für Elektrizitätsübertragung, Schriftgießerei, Maschinenbau, Herstellung von Patentachsen, Wagenteilen, Luxuswagen u. Schmirgelscheiben, Hosenschneiderei etc. Den Grundstein zu dem großartigen Gewerbebetriebe legten im 17. und 18. Jahrh. französische Einwanderer. Für den Betrieb der gewerblichen Anlagen wurde 1890 eine Druckluftanlage gegründet, die komprimierte Luft von einer Zentralstelle in Röhren durch die Straßen in die Werkstätten führt, um die dort aufgestellten Luftmotoren zu treiben.
Der sehr bedeutende und zum Teil überseeische Handel wird unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle und mehrere andre öffentliche Geldinstitute sowie durch eine ausgedehnte Hafenanlage. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn, die O. zugleich mit Frankfurt a. M. verbindet. Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Frankfurt a. M.-Bebra und O.-Dieburg. O. hat ein Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Privatrealschule (Goetheschule), eine Handelsschule, ein Handelslehrerseminar, eine Kunstgewerbe- und gewerbliche Fachschule und ist Sitz des Kreisamts, eines Amtsgerichts, einer Oberförsterei und eines Hauptsteueramts. O. wird zuerst 970 genannt und lag damals im Banne des Dreieicher Reichsforstes. 1257 kam es an die Herren von Falkenstein im Taunus, 1419 an die Herren von Sayn und die Grafen von Isenburg-Büdingen, 1486 an die Isenburger allein, die 1685 dahin übersiedelten, und nach deren Mediatisierung 1816 an Hessen-Darmstadt. Der gegenwärtige Aufschwung der Stadt, die 1816 erst 6210 Einw. zählte, datiert seit dem Anschluß des Großherzogtums Hessen an den Zollverein (1828). Vgl. Königfeld, Geschichte und Topographie der Fabrik- und Handelsstadt O. (Offenb. 1822); Heber, Geschichte der Stadt O. (Frankf. 1838); Pirazzi, Bilder und Geschichten aus Offenbachs Vergangenheit (Offenb. 1879); Sommerlad, Geschichte des öffentlichen Schulwesens zu O. (das. 1893); Jöst, O. am Main in Vergangenheit und Gegenwart (das. 1901); Hager, Die Lederwarenindustrie in O. (Karlsr. 1905). 2) (O. am Queich) Dorf im bayr. Regbez. Pfalz, Bezirksamt Landau, am Queich, mit Station Dreihof-Essingen-O. an der Linie Landau-Herxheim der Pfälzischen Eisenbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Seidenwaren-, Malz- und Zementwarenfabrikation, Dampfmühlen und (1905) 2400 Einw., davon 614 Evangelische. [⇐912]
[226⇒] Offenbach, 1) Kreis in der großherzoglich hessischen Provinz Starkenburg; 48,500 Ew.; 2) Stadt darin, am Main, mit Schiffbrücke, Winterresidenz des Fürsten von Isenburg-Birstein, Sitz de Kreisamts, eines Landgerichts u. einer Handelskammer; hat fürstliches Palais u. ein altes Schloß, 5 Kirchen (lutherische, reformirte, französisch-reformirte, katholische u. seit 1858 eine deutsch-katholische), Synagoge, Realschule, Armenhaus (Bernhardstift), Hospital, Kaserne, Lagerhaus. O. ist die gewerbreichste Stadt des Großherzogthums mit mehr als 90 Fabriken in Kutschen, Maschinen aller Art, Eisengußwaaren, Portefeuillearbeiten, Dosen, Silberwaaren, Stickereien in Gold u. Silber, Rauch- u. Schnupftabak, Cigarren, Leder, chemischen Fabrikaten, Buntpapier, Wachstuch, Regen- u. Sonnenschirmen, Herrenhüten, Elfenbeinschnitzereien, Arbeiten von polirtem Holz, Wachslichtern, Seife, Pfeffernüssen, sowie Kunstbleichen, Färbereien etc.; 2 Buchdruckereien u. 8 Steindruckereien; beträchtlicher Handel; Eisenbahn nach Frankfurt seit 1848; Freimaurerloge: Karl u. Charlotte zur Treue; 1860: 13,725 Ew. Hier 1741 Fürstenconferenz; 1802 Frieden der Französischen Republik mit einigen kleineren deutschen Fürsten, wie Nassau, Wied, Erbach etc.; 3) Dorf im Canton Landau des baierischen Kreises Pfalz; 1800 Ew. [⇐226]
[392⇒] Offenbach, hessendarmst. Stadt am Main, mit Frankfurt durch eine Eisenbahn verbunden, hat 13900 E., Fabriken aller Art, namentlich in Tabak. Fayence, Wachstuch, Lackwaaren, Papieren, Hüten, Wagen, Leder, Karten, Bijouterie- und chemischen Waaren. [⇐392]
[495⇒] Offenbach, eine der freundlichsten Städte Deutschlands am Main, mit schönen, breiten Straßen, einem herrlichen Schlosse, drei Kirchen, Waisenhaus etc. und 8000 Ew., deren Industrie großen Ruf hat. Sie verfertigen vorzüglich Schnupftabak (jährlich wohl 8000 Ctnr.), Bijouteriewaaren, Wagen von ausgezeichneter Güte etc. Die 1829 gestifteten 2 Messen waren bis 1835 sehr lebhaft, haben aber durch Frankfurts Anschluß an den großen Zollverband einen harten Schlag erlitten. O. gehört jetzt zum Großherzogthum Hessen, dem ehemaligen Beherrscher, Fürsten von Isenburg-Birstein, sind jedoch die standesherrlichen Rechte geblieben.
u [⇐495]
Buchempfehlung
Camilla und Maria, zwei Schwestern, die unteschiedlicher kaum sein könnten; eine begnadete Violinistin und eine hemdsärmelige Gärtnerin. Als Alfred sich in Maria verliebt, weist diese ihn ab weil sie weiß, dass Camilla ihn liebt. Die Kunst und das bürgerliche Leben. Ein Gegensatz, der Stifter zeit seines Schaffens begleitet, künstlerisch wie lebensweltlich, und in dieser Allegorie erneuten Ausdruck findet.
114 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro