Tauentzien

[349] Tauentzien (Tauenzien), Bogislaw Friedrich Emanuel, Graf T. von Wittenberg, preuß. General, geb. 15. Sept. 1760 in Potsdam, gest. 20. Febr. 1824 in Berlin, der Sohn des Verteidigers von Breslau im Siebenjährigen Krieg und Gönners Lessings, des Generals Friedrich Bogislaw von T. (geb. 18. April 1710 zu Tauentzien in Hinterpommern, gest. 21. März 1791), trat 1775 in das preußische Heer, nahm an dem Feldzug von 1793 teil, ward 1795 Oberst und 1801 Generalmajor. 1806 befehligte er ein bis Saalburg vorgeschobenes Beobachtungskorps, wurde nach Schleiz zurückgedrängt, zog sich aber trotz des unglücklichen Gefechts vom 9. Okt. auf die Hauptarmee zurück. Bei Jena befehligte er die Avantgarde des Hohenloheschen Korps. Nach dem Frieden in Tilsit führte er die brandenburgische Brigade und beteiligte sich an der Reorganisation der Armee. 1813 Militärgouverneur zwischen der Oder und Weichsel geworden, leitete er die Belagerung von Stettin. Seit August führte er das meist aus Landwehr bestehende 4. Korps und focht an dessen Spitze bei Großbeeren (23. Aug.) und Dennewitz (6. Sept.). Im Oktober deckte sein Korps den Elbübergang bei Dessau. Nach der Schlacht bei Leipzig zwang er Torgau zur Kapitulation (26. Dez.), nahm Wittenberg in der Nacht vom 13. zum 14. Jan. 1814 mit Sturm und erhielt den Beinamen »von Wittenberg«. Auch Magdeburg fiel nach engerer Einschließung 24. Mai. 1815 erhielt T. das 6. Armeekorps, konnte aber am Krieg nicht mehr teilnehmen. Nach dem Frieden erhielt T. den Oberbefehl in den Marken und in Pommern, dann über das 3. Armeekorps. 1889 wurde das brandenburgische Infanterieregiment Nr. 20 Infanterieregiment Graf T. von Wittenberg benannt. Sein Bildnis s. Tafel »Feldherren des Deutschen Befreiungskrieges II« (im 4. Bd.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 349.
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