Blase

[847] Blase, 1) rundliche Höhlung mit eingeschlossener Luft, die entweder durch diese selbst, durch Eindringen u. Ausdehnen entstanden ist, od. doch das Ansehen hat, auf solche Weise entstanden zu sein. So bilden sich bes. Luft-Blasen unter Entbindung von Luft im Wasser (wie bei der Gährung); od. Wasser-Blasen, wo Wasser zugleich als Hülle sich über die Oberfläche erhebt; od. auch solche, wenn dem Wasser mehr Zähigkeit verliehen ist, frei schwebend, wie in Seifen-Blasen; 2) rundliche Erhöhung an der Oberfläche einer Sache, welche bei festen Körpern mit Luft od. einer Feuchtigkeit gefüllt ist; so bes. auf Metallgüssen jede fehlerhafte Erhöhung, namentlich an gegossenem Eisen, deren Inneres mit Luft gefüllt ist; 3) leerer Raum im Innern eines festen Körpers, z.B. im Metall, im Brode; 4) (Ampulla), an Pflanzen ein Theil, der sich blasig erhebt od. in der Substanz blasig bildet; 5) (Med., Hautblase) regelwidrige Erhebung der Oberhaut, meist halbkugelig, bis auf den Grund mit einer hellen od. milchigen, eiterartigen Flüssigkeit, auch mit Blut, Jauche od. Luft gefüllt, von der Größe eines Hirsenkorns bis zu der einer halben Erbse (Bläschen, s.d.), u. darüber (Vesica) bis zu der einer halben welschen Nuß (Bulla). Die Entzündung, welche die B. zuweilen umgibt, heißt der Hof (Halo), u. wenn der Hof groß, die B. selbst aber klein u. mit Eiter gefüllt ist, so nennt man es eine Pustel. Die B-en bilden einige Klassen der Hautkrankheiten u. entstehen beim Verbrennen, od. von äußerem Druck, wie bes. von Schuhwerk an den Füßen, od. auch als Ausschlag, od. willkührlich bewirkt; vgl. Blasenausschlag u. Blasenziehen; 6) (Anat.), in dem thierischen Körper ein häutiges Behältniß zur Aufnahme eigener Stoffe; so Harn-B., Gallen-B., Frucht-B., bei Fischen die Schwimm-B., bei Bienen der Honigmagen, die Gift-B. (s.d. a.) etc.; 7) (Techn.), die getrockneten Häute der Harnblasen von Thieren, die, wie bes. die Schweins- u. Rinder-, auch Haufen-B., zum Verschließen von Gefäßen gegen den Eintritt der Luft u. zum Verwahren der darin aufgenommenen flüssigen Stoffe, auch gegen Verdunsten (bes. spirituöser) dient; 8) kupfernes Gefäß von rundlicher Form, mit kurzem, weitem Halse, in welchem die Öffnung ist, so: Ofen-B. zum Erwärmen des Wassers, gewöhnlich in einem Ofen eingemauert; Destillir-B., Branntwein-B. (s.u. Branntweinbrennen); man hat verschiedene dergleichen nach der Menge, welche sie fassen, z.B. Viertel-, Scheffel-B. etc.; 9) (Papierm.), kleiner Ofen, wodurch das Zeug in der darüber stehenden Butte warm erhalten wird; 10) (Glash.), so v.w. Glasgalle; 11) (Zool.), so v.w. Blasenschnecke.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 847.
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