Galeazzo

[851] Galeazzo, italienischer Vorname, bes. in der Familie Visconti u. Sforza gewöhnlich; I. Herrscher von Mailand: A) Aus dem Hause Visconti: 1) G. I., Sohn Matteo's Visconti, Herrscher von Mailand, geb. 1277; vermählte sich mit Beatrix von Este, der reichen Wittwe Minos di Gallura, u. focht die dadurch entstandenen Fehden für seinen Vater u. für Kaiser Heinrich VII als tapferer Feldherr u. Ghibellinenführer aus. 1322 folgte er seinem Vater; war in Mailand von Ludwig dem Baier eine Zeit lang verhaftet u. st 1328 vor Pistoja im Bann. 2) G. II, zweiter Sohn von Stephan Visconti, wegen Ehebruch mit seiner Tante, Isabella Fieschi, Gemahlin von Luchino Visconti, nach Holland verbannt, von Matteo II. aber zurückberufen; empfing nach seines Oheims Giovanni Tode 1354 die Hälfte von Mailand, nebst Como, Novara, Vercelli, Asti, Tortona u. Alessandria u. theilte nach Matteos II. Tode dessen Besitzungen mit seinem Bruder. Er war ein prachtliebender Fürst; bedrückte seine Unterthanen hart, begünstigte aber die Literatur. Zuletzt fürchtete er die Nachstellungen seines Bruders u. residirte daher in Pavia, welches er 1356 erobert hatte, u. starb dort, zum ärgsten Geizhals geworden. 3) Gian G., geb. 1347, Sohn des Vor., nahm nach seines Vaters Tode durch List seinen Oheim gefangen u. vergiftete ihn, obschon er dessen Tochter zur Gemahlin hatte, 1385; 1395 erhielt er vom deutschen König Wenzel den Titel Herzog von Mailand, fügte zu seinem Lande noch Pisa, Siena, Parugia, Padua u. Bologna u. starb im September 1402 in Marignano; s.u. Mailand. B) Aus dem Hause Sforza: 4) G. Maria, geb. 1444, war seit 1466 Herzog u. wurde 1476 in der Kirche ermordet, s. Mailand (Gesch.). 5) G. Giovanni, des Vor. Sohn, geb. 1469, folgte seinem Vater 1476 u. wurde von seinem väterlichen Oheim u. Vormund, Ludovico Moro, 1494 vergiftet. II. General: 6) G. von Mantua, diente zuerst unter Alberich von Barbino u. befehligte 1403 die Venetianer vor Padua. Er versprach dem Franz von Carrara, Herrn von Padua, als dieser capitulirte, Leben u. Freiheit; der Rath der Zehn aber verweigerte die Bestätigung dieser Capitulation u. ließ G. später vergiften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 851.
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