Pfaff [2]

[924] Pfaff, 1) Christoph Matthäus, geb. in Stuttgart 25. December 1686; studirte in Stuttgart u. Tübingen, wurde 1705 Repetent in Tübingen, machte seit 1706 Reisen in Deutschland, nach Holland, England u. Schottland, dann nach Turin u. wieder nach Holland u. Frankreich; 1717 trat er sein Amt als Professor der Theologie in Tübingen an u. wurde bereits 1720 Kanzler der Universität u. erster Professor, 1727 auch Abt zu Lorch. Nachdem er 1756 seine Ämter niedergelegt hatte, ging er nach Frankfurt a.M., wurde aber noch in demselben Jahre Kanzler u. Generalsuperintendent in Gießen u. st. daselbst 19. Nov. 1760. Er ist bes. bekannt durch seine Bemühungen die Lutheraner mit den Reformirten zu vereinigen (vgl. Union); gab heraus: S. Irenaei fragmenta anecdota, Hagen 1715; Ecclesiae evangel. libri symbolici, ebd 1730; Neue nach dem in der kurmainzischen Reichskanzlei befindlichen Original errichtete Edition der Augsburgischen Confession, ebd. 1730; u. schr.: De originibus iuris ecclesiastici, Tüb. 1719, 4. Ausg. Ulm 1759; Bibel mit neuen Vorreden, Summarien, Parallelen, Anordnungen u. geistlichen Anwendungen, Tüb. 1729, Fol., fortgesetzt von I. C. Klemm, Speier 1767–70, 9 Bde. (Pfaffsches Bibelwerk). 2) Johann Friedrich, geb. in Stuttgart 1765; wurde 1788 Professor der Mathematik u. Hofrath in Helmstädt, 1810 in Halle u. st. das. 1825. Er schr.: Versuch einer neuen Summationslehre, Berl. 1788; Disquisitiones analyt. maxime ad calculum integralem et doctrinam serierum pertinentes, Helmst. 1797. 3) Christian Heinrich, Bruder des Vor., geb. in Stuttgart 1773; wurde 1793 Hofmedicus in Stuttgart, 1797 Professor der Medicin in Kiel, 1801 Professor der Medicin u. Chemie u. st. 23. April 1852 in Kiel; er schr.: Über thierische Elektricität u. Reizbarkeit, Lpz. 1795; Grundriß der allgemeinen Physiologie u. Pathologie, Kopenh. 1801; Revision der Grundsätze des Brownschen Systems, Kopenh. 1805; System der Materia medica nach chemischen Principien, Lpz. 1818–24, 7 Bde.; Über Newtons Farbentheorie, ebd. 1813; Über u. gegen den thierischen Magnetismus, Hamb. 1817: Handbuch der analytischen Chemie, Altona 1821 f., 2 Bde., 2. verm. Ausg. 1825; Der Elektromagnetismus, Hamb. 1824; Pharma- [924] copoea Sclesvico-Holsatica, Kiel 1831; Revision der Lehre vom Galvano Voltaismus, Altona 1837; Parallele der chemischen Theorie u. der Voltaischen Contacttheorie der galvanischen Kette, Kiel 1845; u. gab heraus: Mittheilungen aus dem Gebiete der Medicin, Chirurgie u. Pharmacie, Kiel u. Altona 1832 ff., von 1837–40 fortgesetzt von Samson; mit Scheel u. Rudolphi Nordisches Archiv für die Natur- u. Arzneiwissenschaft, Kopenh. 1800–1803, u. Neues nordisches Archiv, Frankf. a.d. O. 1807, 2 Stücke; mit M. Friedländer, Französische Annalen für die allgemeine Naturgeschichte, Physik, Chemie, Physiologie, Hamb. 1802, 4 Hfte.; mit demselben, Die neuesten Entdeckungen französischer Gelehrten in den gemeinnützigen Wissenschaften u. Künsten, Lpz. 1803, 5 Hfte. Vgl. Nitzsch, Memoria Pfaffii, Kiel 1852; Ratjen, Chr. H. P-s Lebenserinnerungen, ebd. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 924-925.
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