[71] Schafstall, Gebäude, in welchem die Schafe während des Winters den ganzen Tag, in den übrigen Jahreszeiten über Nacht gehalten werden. Er muß hell, geräumig, trocken sein u. eine angemessene Temperatur haben. Das Licht dient sowohl zur naturgemäßen Entwickelung der Schafe, bes. der Lämmer, als auch zur bessern Ausbildung der Wolle. Geräumigkeit ist deshalb nothwendig, weil die Schafe, wenn sie enge beisammenstehen, sich drängen, reiben u. die Wolle verunstalten, wohl gar abstoßen: ferner werden die schwächeren Schafe in einem zu engen Stalle von dem Futter zurückgedrängt. Werden die Schafe aus Raufen geflitert, so braucht ein Mutterschaf mit dem Lamm 10, ein Hammel od. ein geltes Schaf 7, ein Jährling 6, ein Stück Schafvieh im Durchschnitt aller Geschlechts- u. Altersklassen 71/273/4 Quadratfuß Stallraum. An Raufenraum braucht ein Mutterschaf od. Hammel 1 Fuß, ein Jährling 1011, ein Lamm 46 Zoll. Trocken muß der Stall sein, weil Feuchtigkeit nicht nur der Gesundheit der Schafe, sondern auch der Ausbildung der Wolle nachtheilig ist. Die Wärme soll 8° R. nicht überschreiten; ein zu warmer Stall verursacht Drehkrankheit, Lämmerlähme, Lungen- u. Wurmkrankheiten, Hautentzündung etc., ein zu kalter Stall Durchfall od. Ruhr; eine zu große Stallwärme macht ferner durch übermäßige Schweißerregung die Wolle masig, nervlos, speckig u. trübe, ein zu kalter Stall dagegen spröde u. abgesetzt. Die Höhe des S-s soll 1014 Fuß betragen. Die Eingänge müssen 10 Fuß breit u. 10 Fuß hoch sein. Außer den Ein- u. Ausgängen für die Schafe soll noch eine 45 Fuß breite Thüre zum Ein- u. Ausgehen für das Schäfereipersonal vorhanden sein. Was die innere Einrichtung des S-s anlangt, so ist es zweckmäßig, kleine Abtheilungen für 100150 Stück Schafe zu machen, in denen sich solche Abtheilungen bequem übersehen lassen. Auch mehre kleine abgesonderte Ställe für die Stähre sind zweckmäßig, bes. zur Stährzeit, wo die Stähre gewechselt u. allem gefüttert werden sollen. Ferner darf ein Abtreibeplatz nicht fehlen, in welchen die Schafe von Abtheilung zu Abtheilung eingetrieben werden, während auf ihrem gewöhnlichen Standplatze eingefüttert wird. In einen besonderen Krankenstall werden kranke u. schwache, eine besondere Aufsicht u. Pflege bedürfende Schafe eingestellt. Das nöthige Inventarium in einem S. sind Tränktröge, Krippen u. Raufen. Eine Raufe ist gewöhnlich 15 Fuß lang u. an einer solchen Raufe können 30 Schafe fressen. Wo aber hinreichender Raum vorhanden ist, macht man lieber mehr kurze als weniger u. lange Raufen u. Krippen. Damit von dem Futter so wenig als möglich verloren gebt u. damit die Wolle durch die Futterabfäll nicht verdorben wird, sollen die Raufen so hoch sein daß die Schafe das Raufenfutter nicht von oben herausziehen können; die Sprossen dürfen weder zu weit auseinanderstehen noch zu breit sein, damit das Heu nicht auf den Hals der Schafe herabfällt. Um dieses desto sicherer zu verhüten, setzt man oben ein 1/2 Fuß hohes Bret auf u. beschlägt die Sprossen mit einem ähnlichen Bret so weit herab, daß die Schafe nur das in der Raufe unten liegende Futter erhalten können Zum Füttern von Hacksel, Wurzeln, Knollen, Körnern, zum Salzgeben u. zur Aufnahme der seinen Theile des Raufenfutters ist an den Raufen ein Barren befindlich welcher vor der jedesmaligen Fütterung von den Überresten der letzten Mahlzeit gereinigt werden muß. Es gibt Mittel- od. Doppelcarren, welche in gewissen Abständen in dem S. aufgestellt werden u. an welchen sich die Schafe an beiden Seiten aufstellen können, u. Wandbarren, welche rings an den Wänden angebracht sind u. durch welche die Aufstellung einer größern Zahl von Schafen ermöglicht wird Die Horden od. Einschlagegitter, von denen längere, kürzere u. ganz kleine in hinreichender Zahl vorbanden sein müssen, sollen einfach u. dauerhaft aus glatt gehobelten Latten od. geschälten u. geglätteten runden Stängeln bestehen.