[188] Schilling, 1) im Mittelalter wurden die Geldzahlungen meist in Silber nach dem Pfunde bestimmt; dies wurde bei Sachsen u. Franken in 12 Unzen eingetheilt; 1/2 Unze war der S. (Solidus argenteus), der wieder in 12 Pfennige (Denarii) zerfiel. Ein Pfund Silber wurde daher zu 24 S-e od. 288 Pfennige berechnet. Jedoch Karl der Große setzte fest, daß es bei der Geldrechnung, d.i. als Zahlpfund, nur 20 Solidi od. 240 Pfennige gelten sollte, u. diese Bestimmung blieb u. erhielt sich im französischen Livre, im flämischen Pfund u. im Pfund Sterling, welche alle in 20 S-e gleicher Währung zerfallen. Als nun bes. im nördlichen Deutschland die Mark als besonderer Münzsatz blieb, welche 8 Unzen od. 2/3 des Rheinischen Pfundes enthielt, so wurde auch für diese die Theilung in S-e gewöhnlich; von diesen hatte man nun, da das Pfund in 20 S-e getheilt war u. die Mark 2/3 desselben ausmachte, 131/3 S. auf die Mark rechnen müssen (wie es in der Mark Sterling in England auch noch geschieht); jedoch nun wich man ab u. theilte sie in so viel S-e, als sie dem Gewicht nach halbe Unzen od. Lothe enthielt, jeder dieser S-e aber zerfiel wieder in 12 gemeine Pfennige, u. so wurde der S. (Solung) wieder das, was er ursprünglich gewesen war, ein Gewicht von einer halben Unze, Da nun aber im nördlichen Deutschland der 12. Theil des S-s nicht so schwer in Silber auszuwiegen war, so schuf man eine eigene Mark des gemünzten Silbers, die Mark Pfennige od. Mark Geldes, u. diese wurde wieder, wie die Mark Silbers, in 16 S-e zu 12 Pfennigen eingetheilt. Diese machten die Währung des Landes aus, u. will man also für ein bestimmtes Jahr den Werth des S-s ausrechnen, so muß man Schrot u. Korn der Landesmünze gerade dieses Jahres kennen. Dazu[188] bietet aber die Mark Silbers insofern einen Haltepunkt, daß man sie zu 15 Loth sein annehmen kann, u. eben so ist es ausgemacht, daß die Mark Pfennige den halben Werth der Mark Silbers hatte, wonach also der S. im 13. Jahrh. in Lübeck z.B. so viel werth war, als jetzt eine Mark daselbst, wie sich denn auch noch wirklich Stücke erhielten, welche genau 1/2 Loth wiegen. Die S-e im südlichen Deutschland aber, wo sich die Pfundrechnung erhielt, waren (angenommen, daß sie von gleichem Gehalt geschlagen) um 1/6 mehr werth. Jedoch diese schwere Münze sank schnell im Werth, veränderte sich überall u. wurde zum Theil durch andere Münzbenennungen verdrängt, wo sie sich aber erhielt, da blieb das Verhältniß zur Mark. Die gegenwärtigen S-e sind verschieden an Gepräge, Gehalt u. Werth; theils sind es 2) wirklich Silbermünzen, z.B. der englische Shilling (s.d.), der Skilling danske (s.d.), der Lübeckische u. Hamburgische, Mecklenburg-schwerinische S., 8 Pf. preußisch; der Ostfriesische S. 3 Sgr. 2 Pf.; der Radder S. (s.d.); der Sundische S. zu 7 Pf.; der Mecklenburgische S. zu 7,75, Pf.; der Würzburger S. zu 8 Pf.; der Brabanter Escalin = 4 Sgr. 6 Pf.; od. Kupferpfennige, wie z.B. der Klevesche S. zu 3 Sgr. 9 Pf.; der Polnische S. zu 1/2 Pf.; der Preußische S. zu 1 Pf.; 3) theils Rechnungsmünzen, z.B. der S. flämisch = 6 S-e Hamburger Banco; der S. Banco, ungefähr 25 Procent besser als der Courantschilling (s. Hamburg); 4) der Badener S., 28 = 1 Conventionsgulden; 5) sonst in mehren Schweizercantonen (Zug, Zürich u.a.) Rechnungs- u. Scheidemünze, 40 S. = 1 Fl.; 6) überhaupt so v.w. Geld od. Münze; 7) beim Bergbau 1 Maß von 5 Karren Erz; 8) in Österreich eine Zahl von 30, in Schlesien eine Zahl von 12; 9) in Regensburg hat 1 S. Salz 30 Schenken u. 8 S-e machen daselbst 1 Pfund Salz; 10) eine körperliche Züchtigung, scherzweise für Zahlung.
Brockhaus-1911: Schilling [2] · Schilling
DamenConvLex-1834: Schilling, Friedrich Gustav · Schilling (Münze)
Eisler-1912: Schilling, Gustav
Herder-1854: Schilling [2] · Schilling [1]
Meyers-1905: Schilling-Canstadt · Schilling [2] · Schilling [1]
Pataky-1898: Schilling, Frl. Elise · Schilling, Frl. Anna · Richard-Schilling, Sophie
Pierer-1857: Schilling [2] · Württemberger Schilling · Five schilling · Schilling von Canstadt