Seeräuberkrieg

[755] Seeräuberkrieg, 1) (Illyrischer Krieg), 229–228 v. Chr. zwischen Römern u. Illyriern, s. Illyrien (Gesch.) S. 827 u. Rom (Gesch.) S. 279; 2) (Cilicischer S. od. Isaurischer Krieg). Nach dem Krieg mit Mithridates sammelten sich die Seeräuber, bes. veranlaßt durch diesen König, an den Küsten des südlichen Kleinasien, bes. von Cilicien, u. plünderten mit vielen Schiffen die Küsten des ganzen Mittelmeeres bis Griechenland, Italien u. Spanien. Ihre Schlupfwinkel hatten sie landeinwärts, bes. in den Bergen von Isaurien. Zwar hatte schon Murena u. später P. Servilius Vatia 78 v. Chr. gegen sie zu Lande gekämpft u. Letzter mehre ihrer Städte zerstört; allein zur See blieben sie nicht nur mächtig, wie zuvor, sondern wurden nur noch furchtbarer, seitdem die Kreter sich mit ihnen vereinigt u. der Parteigänger Sertorius (s.d.) in Spanien Verbindungen mit ihnen angeknüpft hatte. M. Antonius wurde 74 v. Chr. gegen sie geschickt; er suchte sie in Sicilien u. Kreta auf, ohne einen ernstlichen Kampf gegen sie zu wagen. Da sie endlich bis in die Nähe von Ostia kamen u. alle Zufuhr von Lebensmitteln nach Rom abschnitten, wodurch in Rom Theuerung entstand, schlug der Volkstribun A. Gabinius 68 v. Chr. (s. Gabinia lex 2) a) vor einem Feldherrn außerordentliche Mittel u. Vollmacht zur Bekämpfung der Seeräuber zu übertragen. Trotz dem Widerstande der Optimaten wurde Cn. Pompejus Magnus im Jahre 67 mit diesem Kampfe betraut, ihm eine Kriegsmacht von 500 Schiffen, 120,000 M. Fußvolk, 5000 Reitern u. 24 senatorischen Legaten[755] u. ein dreijähriger unumschränkter Befehl über alle Meere u. bis auf 10 Meilen in das Land hinein bewilligt. Pompejus benutzte seine Macht mit solcher Umsicht, Planmäßigkeit u. Energie, daß er hinnen 40 Tagen das ganze Meer von den Säulen des Hercules bis Italien von den Räubern gereinigt hatte, worauf er nach der cilicischen Küste eilte u. dort die Räuber zur See vernichtete, den Rest darauf in die Schluchten der isaurischen Gebirge verfolgte u. dort aufrieb. In drei Monaten war diese That vollbracht, wodurch Pompejus nicht allein dem ganzen Mittelmeere Sicherheit gab, sondern auch den friedlichen Bewohnern von Cilicien u. Isaurien Ruhe schaffte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 755-756.
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