Wesselhöft

[119] Wesselhöft, 1) Wilhelm, Sohn des Buchdruckerherren J. C. Wesselhöft, geb. in Chemnitz, siedelte mit seinen Eltern 1798 nach Jena über, studirte Medicin daselbst, wurde in die demagogischen Umtriebe verwickelt u. wanderte 1824 mit Karl Follen nach Nordamerika (Pennsylvanien) aus; dort zeichnete er sich als Arzt aus u. st. 1859; einer seiner zwei Söhne, welche in Leipzig studirten, fiel nach seiner Rückkehr nach Amerika 1861 in dem Gefecht bei Leesburg am Potomac gegen die Conföderirten. 2) Robert, jüngster Bruder des Vor, geb. 13. Febr. 1795 in Chemnitz, besuchte seit 1809 die Klosterschule Roßleben u. studirte seit 1815 in Jena Jurisprudenz, wurde 1819 in die Untersuchung wegen demagogischer Umtriebe gezogen, aber freigesprochen, wurde darauf Accessist beim Criminalgericht in Weida, im Januar 1824 wegen Theilnahme an einem politischen Bunde verhaftet u. zur Untersuchung nach Köpenick gebracht, wo er über zwei Jahre u. nach seiner Verurtheilung fünf Jahre auf der Citadelle in Magdeburg saß. Nach der Verbüßung seiner Strafe kehrte er 1831 in seine frühere Stellung nach Weida zurück, wurde bald darauf zum Inquirenten daselbst ernannt u. im November 1833 als Assessor zum Criminalgericht in Weimar versetzt. 1840 folgte er seinem Bruder Wilhelm nach Nordamerika, wo er, nachdem er 1843 in Basel zum Dr. med. promovirt worden war, zu Brattleboro am Connecticut in Vermont, nahe der Grenze von Massachusetts, eine Kaltwasserheilanstalt errichtete. Hier rührte ihn im Frühjahr 1852 der Schlag, er suchte im südlichen Europa Genesung, st. aber 18. Nov. 1852 in Reudnitz bei Leipzig. Er schr. außer mehren Aufsätzen in Rottecks Annalen u. der Minerva (1822–31): K. L. Sand nach seinen Briefen u. Tagebüchern dargestellt, 2 Aufl. Altenb. 1821; Die deutsche Jugend in weil. Burschenschaften u. Turngemeinden, Magdeb. 1828; Über die Intelligenz unserer Zeit u. die Möglichkeit mit einer liberalen Majorität einen Staat zu regieren, Lpz. 1830; Kahldorfs Briefe über den Adel an den Grafen von Moltke, Hamb. 1831.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 119.
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