Wotjäken

[362] Wotjäken, Stamm der Finnen in den Gouvernements Wiätka, Kasan u. Orenburg des Russischen Asiens; klein, mit harten Gesichtszügen, lichtfarbigen Haaren, reinlicher als die übrigen finnischen Stämme, geschickt im Drechseln, Weben, Lackiren, treibt Ackerbau u. Viehzucht, Jagd, Bienenzucht, lebt in Dörfern, unvermischt mit anderen Völkerschaften, schlichtet die Streitigkeiten meist ohne fremde Hülfe, befindet sich im Wohlstande, obschon die früheren Edlen ausgestorben od. verarmt sind. Die W. sind zum Theil noch Schamanischer Religion; ihr höchster Gott ist Inma (Inmar, Ilmar), sein Wohnsitz ist die Sonne, seine Mutter, Mukalzin, waltet über das Gedeihen der Früchte u. die Fruchtbarkeit der Menschen u. Thiere; sie dulden die Vielweiberei, halten den Freitag für einen guten u. heiligen, die Mittwoch für einen bösen Tag, bringen den Göttern Opfer. Ihr Hauptfest ist das Tulis Nunal (s.d.). Andere sind griechische Christen, mit mancherlei übergetragenen schamanischen Gebräuchen. Die Anzahl sämmtlicher W. wird auf 175,000 angegeben, wovon gegen 125,000 in Wiätka wohnen. Sie selbst nennen sich Udi od. Mardi.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 362.
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