Athem

1. Fremder Athem stinkt immer. (Lit.)


2. So lange der Athem noch aus- und eingeht, ist beim Kranken noch Hoffnung da.Schonheim, A, 7.

Lat.: Aegroto dum anima est, spes esse dicitur.


3. Wer den Athem nur nicht fahren lässt, der stirbt auch nicht.


4. Wer seinen Athem immer in ein Holz mit Löchern lässt, ist wol nicht gescheidt.Eiselein, 43.


*5. Athem feil tragen (verkaufen).Körte, 322,

Von einem Lügner.


*6. Den Athem sparen.

Wenig sprechen.


*7. Der Athem ist ihm gefroren, wie jenem Bauer, der nicht danken konnte, aber wol fluchen.Fischart, Prakt.


*8. Einen stinkenden Athem haben.

Nirgends gern gesehen sein.


*9. Er ist am kurzen Athem gestorben.Simrock, 608.

Von Krämern, denen es am Besten fehlte.


*10. Es ist um den schönen Athem schade.

Von denen, die Unnützes reden oder sich Mühe geben, jemand zu überzeugen, der sich nicht überzeugen lassen will.


*11. Etwas in einem Athem thun.

Auf der Stelle, sogleich, ohne Unterbrechung.

Frz.: Tout d'une haleine.


*12. Kurzen Athem haben.Murner, 37.

Vorsicht im Sprechen, kluge Schweigsamkeit. (S. Sparmund.)


*13. Sein Athem geht wie ein geladener Wagen im Hohlwege.

Von denen, die sehr kurzen und schweren Athem haben.


*14. Sie hat einen stinkenden Athem und drängt sich vor zum Kuss. (Arab.)

Von unbegründeten Ansprüchen.


*15. So lang als mir der athem nit aussgehet, so hoffe ich jmmer.Tappius, 218b; Henisch, 136.


*16. So lang ein Athem in mir ist.

Lat.: Dum movet hic calidus spirantia corpora sanguis.


*17. Wennam da Ôden ufhîbe ze anner Suppe. (Schles.) – Frommann, III, 245, 1149.


*18. Wenn am og da Ôdem spoarte bis zum Suppebloasen.Gomolcke, 845.


[Zusätze und Ergänzungen]

*19. Der Athem wird ihm zu kurz. (Deutz.)


*20. Du kannst dir den Athem sparen, um damit die Suppe zu blasen.

Engl.: Spare your breath to cool your pottage. (Bohn II, 151.)


*21. Em geit de Atem ut.Schütze, I, 51.

Er stirbt.


*22. Sein Athem riecht wie eine Apotheke.


*23. Er hat einen kurtzen athem.Franck, I, 82a.

Steht hier in dem Sinne: er kann keine Geheimnisse, nichts ihm Anvertrautes, bewahren.


*24. Er holt Athem von den grossen Zehen herauf.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 832.
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