1. Alta wat weni mächt a a meni. (Niederösterr.)
Viel Wenig machen ein Viel.
2. Bald wenig und bald viel, so macht's das Spiel.
3. Béade (wer da) Bênek (wenig) nêcht acht, êst vîl nêcht béat (werth). (Ungarisches Bergland.) – Schröer.
4. Besser ein Wenig gegeben, als Vieles verloren. – Graf, 426, 230.
Mit Bezug auf Kostenvorschuss bei einer Klage. (S. ⇒ Gut 206.)
5. Besser ein wenig mit Vergnügen als viel mit Begierden.
Lat.: Parum eget, qui parum cupit. (Chaos, 737.)
6. Besser wenig als nichts.
Dän.: Bedre lidet end intet. (Prov. dan., 53.)
Frz.: Encore un peu, vaut mieux que rien. – Peu vaut mieux que rien du tout. (Kritzinger, 529b u. 457a.)
7. Besser wenig haben vnd werben, denn viel haben vnd verderben. – Petri, II, 40.
8. Besser wenig mit Ehren, als viel mit Schande.
9. Besser wenig mit gutem gewissen, denn durch Schalkheit vil zu sich gerissen. – Henisch, 1605, 50; Petri, II, 40.
10. Besser wenig mit Liebe als viel mit Fäusten.
Lat.: Cum dat oluscula mensa munuscula pace quieta. – Ne pete grandia, lautaque prandia lite repleta. (Sutor, 153.)
11. Besser wenig mit Recht, als vieles mit Unrecht.
Bei Tunnicius (776): Beter weinich mit rechte dan vele mit unrechte. (Praestat habere parum iuste quam plurima inique.)
Holl.: Liever met regt niets, dan met slecht iets. (Harrebomée, II, 214a.)
12. Besser wenig mit Ruh, als viel mit Unruh. – Mayer, I, 168.
Dän.: Bedre er lit med ro og rette, end meget med uro og trætte. (Prov. dan., 478.)
Lat.: Satius est in terra pauperum esse, quam divitem navigare. (Philippi, II, 168.)
13. Besser wenig und gut als viel und schlecht.
Schwed.: Bättre litet och godt än mycket, som till intet dager. (Wensell, 12.)
14. Besser wenig und oft, als viel und gar nicht.
Poln.: Lepszy częsty zysk mały, aniž wielkiego czekać długo. (Čelakovsky, 436.)
15. Besser zu wenig, denn zu viel gethan. – Petri, II, 40; Hennig, 324.
[185] 16. Da wenig ist, da träufet wenig ab. – Mathesius, Postilla, CCXVIIa.
17. Das wenig erspriesst, das viel zerrinnet. – Lehmann, 372, 130.
18. Das wenig gedeyet, das viel zerstreyet. – Lehmann, 372, 129.
19. Der wenig hat, ist nicht arm vff erd, sondern der immer mehr begert. – Eyering, I, 497.
20. Ein wenig stats, ein wenig hats, verführte den armen Pilats. – Petri, II, 237.
21. Ein wenig vnd aber ein wenig hilfft auch. – Petri, II, 237.
22. Ein wenig zu spät ist viel zu spät.
23. Hier zu wenig, dort zu viel.
Böhm.: Co na jednom scházi, druhým se nahradi. (Čelakovsky, 282.)
Poln.: Co na jedném zeszło, drugim się nagradza. (Čelakovsky, 282.)
24. Ist wenig viel, so hab' ich, was ich will. – Petri, II, 409; Gaal, 770; Chaos, 16.
Sagt der Arme.
25. Ist's auch wenig, so thut's doch wohl.
Lat.: Minus exiguum, sed opportunum. (Sutor, 69.)
26. Mag es wenig sein, wenn es nur gerecht ist.
Die Finnen: Man betrübt sich nicht über das Wenige, aber über das ungleich Getheilte. (Bertram, 50.)
27. Man muss oft wenig für viel annehmen. – Frischbier2, 4324.
Poln.: Przyjmrjcie mało źo wiele, az się wam wię cej namiele.
28. Mancher hat wenig, vnd kann sich wol drein schicken, vnd besser dann der vil hat. – Agricola II, 498.
29. Mit wenig lebt man wol. – Franck, 74a; Petri, II, 482; Gruter, I, 60; Schottel, 1127a; Simrock, 11559; Körte, 6699.
30. Nicht zu wenig, nicht zu viel.
Unter diesem Titel gab G.F. Lorenz eine Wochenschrift (Erfurt 1791, 8.) heraus.
31. Nicht zu wenig nicht zu viel, Mittel ist das beste Ziel. – Seybold, 406.
32. Nicht zu wenig und nicht zu viel der Zufriedene haben will. – Seybold, 333.
Lat.: Est modus in rebus, sunt certi denique fines quos ultra citraque nequit consistere rectum. – Nec paupertatem, nec opes desidero magnas, nolo parum, nimium non volo, sat mihi sat. (Maecenas.) (Binder I, 1074; II, 2018.)
33. Oft a weni mächt ah d'r meni. (Steiermark.)
Oft ein wenig macht auch eine Menge. – Redensart beim Kartenspiel im Harz.
Engl.: Many a little make a mickle. (B. Franklin.)
Span.: Muchos pocos hacen un mucho. (Sancho Pansa.)
34. To wenig un to veel is den Düvel sin Speel. (Lübeck.) – Deecke, 13.
Frz.: Petit à petit, l'oiseau fait son nid. (Gaal, 1068.)
35. Viel wenig machen ein viel.
Dän.: Af lidet og lidet, sanker fattig kone barn. – Leg lidt til lidt, og gjør det tit, saa bliver hoben stor. (Prov. dan., 492 u. 386.)
Engl.: Little and often fills the purse.
Frz.: Plusieurs peu font un beaucoup.
It.: Poco e spesso empie il borsello. – Molti pochi fanno un assai. (Gaal, 1619.)
36. Wenig, aber gut.
Dän.: Bien er en liden fugi, men giver sød frugt. – Lidt og godt og potten fuld. (Prov. dan., 384.)
Lat.: Multum, non multa. (Plinius.) (Binder II, 1942.)
37. Wenig, aber herzlich.
38. Wenig, aber mit Liebe. – Klix, 122.
39. Wenig, aber mit Liebe, sagte der Stromer zum Vogt, und gab ihm eine Ohrfeige.
40. Wenig äs sesslich. – Schuster, 851.
41. Wenig gedeiht, zu viel zerstreut. – Simrock, 11562; Körte, 6700.
42. Wenig gibt Genuss, zuviel bringt Ueberdruss.
It.: Col poco si gode, col troppo s' affanna. (Biber.)
43. Wenig haben ist bald gezählt.
Lat.: Pauperis est numerare pecus. (Chaos, 735.)
44. Wenig hilfft wenig vnd schadet wenig. – Petri, II, 627.
45. Wenig ist genug, wenn Gott es segnet.
[186] 46. Wenig kann nützen, und wenig kann schaden.
Dän.: Det er lidet som gavner, det er lidet som skader. (Prov. dan., 386.)
47. Wenig mit Liebe ist besser als viel mit Zanck oder Vnlust. – Lehmann, 788, 22.
»Was thu ich mit der Liebe? Gib mir viel mit Hass, ich habe Hunger«, sagte der Bummler, als man ihn bat, mit Wenigem fürlieb zu nehmen, es werde aus Liebe gegeben.
Lat.: Cum dat oluscula mensa munuscula pace quieta, ne pete grandia, lautaque prandia, lite repleta. (Frob., 114; Philippi, I, 102.) – Exiguum munus quum dat tibi pauper amicus, accipito placide plene et laudare memento. (Cato.) (Philippi, I, 143.)
48. Wenig mit lieb', vil mit kolben. – Franck, I, 117b; Henisch, 1024; Lehmann, II, 838, 220; Simrock, 6433.
49. Wenig mit Recht ist besser, als viel mit Unrecht. – Sprichwörtergarten, 16, 8; Schreiber, 68; Gaal, 1709.
It.: È meglio un soldo di buon acquisto, che mille d' intrighi. (Gaal, 1709.)
Lat.: Melius est parum justitia, quam multi fructus cum iniquitate.
50. Wenig nährt, zu viel zerstört.
51. Wenig ohne Murren ist besser als viel mit Knurren.
Dän.: Lidet for uden murren er bedre end meget med knurren. (Prov. dan., 385.)
52. Wenig schadet wenig. – Lehmann, II, 828, 223; Gaal, 1711; Eiselein, 640; Blum, 566; Bücking, 182; Bremser, 14; Braun, 14; Meisner, 6; Simrock, 11558; Körte, 6701; Schweiz, II, 243, 38.
Lat.: Parum parum nocet. (Eiselein, 640.)
Ung.: A sok nem használ, a' kevés nem árt. (Gaal, 1711.)
53. Wenig und gut bringt frohen Math. – Parömiakon, 2637.
Lat.: Qui placidum vultum dat, dat sine munere multum. (Chaos, 76.)
54. Wenig und gut ist besser, als viel und schlecht.
55. Wenig und gut nicht schaden thut. – Parömiakon, 2646.
56. Wenig und herzlich.
Engl.: He that gives little, gives heartily.
57. Wenig und in Frieden.
Frz.: Paix et peu. (Cahier, 1228.)
It.: Poco e in pace, molto mi piace. (Cahier, 3014.)
58. Wenig und oft füllt die Börse.
59. Wenig und oft ist besser, als viel und selten. – Dove, 841.
Engl.: Little and often fillis the purse.
It.: Poco e spesso empie il borsello. (Gaal, 1645.)
60. Wenig und oft macht auch reich.
61. Wenig und oft macht zuletzt viel. – Simrock, 11557a; Mayer, I, 188.
62. Wenig verderbt und auch zu viel, das Mittel trifft dann alle Spiel.
Lat.: Omne nocet nimium mediocriter omne gerendum. (Sutor, 136.)
63. Wenig vnd gut. – Gruter, III, 103; Lehmann, II, 870, 140; Eiselein, 264; Simrock, 4110.
64. Wenig wird zu Essig.
65. Wenig zu wenig gethan, macht zuletzt viel. – Franck, I, 63; Petri, II, 628; Lehmann, II, 838, 224; Schottel, 1126b; Simrock, 11557; Körte, 6698.
Böhm.: Troška k trašce čeni trochu. (Čelakovsky, 436.)
Engl.: Drop by drop, the sea is drain'd.
Frz.: Maille à maille se fait le haubergeon.
66. Wenn du vmb wenig wilt geben vil, das schetzt man für ein thoren spiel.
Lat.: Cujus mens stulta pro paucis uult dare multa. (Loci comm., 172.)
67. Wer mit wenig zufrieden ist, hat nicht viel zu schaffen (sorgen).
Holl.: Die met weinig tevreden is, heeft niet veel van doen. (Harrebomée, II, 329a.)
68. Wer wenig gibt, kann oft geben.
69. Wer wenig hat, bäckt mager.
70. Wer wenig hat, der gibt wenig. – Henisch, 1613; Petri, II, 778.
71. Wer wenig hat, der trägt desto leichter. – Lehmann, 45, 60.
[187] 72. Wer wenig hat, hat wenig Sorge.
Böhm.: Při mále, malé starosti. (Čelakovsky, 171.)
It.: Poca roba, poco pensiero. (Gaal, 668.)
Lat.: Tutior angustos comitatur vita penates. (Binder I, 1777; II, 3376.)
Poln.: Mało mając, małe troski. (Čelakovsky, 171.)
73. Wer wenig hat, kann wenig missen. – Müller, III, 6.
Wenn du den Armen um einen Pfennig betrügst, so ist's ebensoviel, als wenn du dem Reichen hundert Thaler raubst.
74. Wer wenig kann, ist am besten daran. – Egeria, 22b.
75. Wer wenig kann, ist wol daran. – Petri, II, 778.
76. Wer wenig nit ehrt (wil), ist mehr (vil) nit werth. – Chaos, 115.
Lat.: Dulcia non meruit, qui non gustavit amara. (Chaos, 115.)
77. Wer will vmb wenig geben viel, das helt man für ein Narrenspiel. – Henisch, 1384, 55.
78. Wer zu wenig wenig thut, vnd helt das wenig in guter hut, dem ist gross Gelt und Gut beschert, ob sich der hauff schon langsam mehrt. – Lehmann, II, 880, 174; Gruter, III, 113; Zinkgref, IV, 380.
79. Wo wenig ist, da treufft wenig ab. – Petri, II, 818.
80. Wo wenig ist, darf (kann) man nicht viel nehmen.
It.: Del poco, poco. (Cahier, 3025.)
81. Wo wenig ist, schmerzt auch ein kleiner Verlust.
Holl.: Daar luttel is, wordt de schade ligt groot. (Harrebomée, II, 240b.)
82. Wo wenig ist, spart man; wo viel ist, geudet man.
83. Z' wenni und z' vül is 'n Noarnen ia Zül. – (Steiermark.) – Sailer, 273; Firmenich, II, 769, 126; für Niederösterreich: Frommann, III, 390, 5.
Zu wenig und zu viel ist der Narren Ziel.
84. Zu wenig oder gar nichts ist eins.
Lat.: Modicum pro nihilo reputatur. (Chaos, 1059.)
85. Zu wenig oder zu viel ist des Teufels Mass und Ziel. – Zinkgref, IV, 383; Mathesy, 50b; Petri, II, 828; Chaos, 38.
86. Zu wenig und zu fil verhönt alle spil. – Alsatia, 1864-67, 465.
It.: Il troppo ed il poco guasta il giuoco. (Pazzaglia, 154, 2.)
87. Zu wenig und zu viel ist aller Narren Spiel. – Mayer, II, 47.
88. Zu wenig und zu viel verderbet all (verderbt des Lebens) Spiel. – Henisch, 681, 22; Friedeborn, II, 93; Eiselein, 66; Sailer, 273; Parömiakon, 2240; Bremser, 15.
Mhd.: Uebermâss wüstet alle spil. (Vintler.) – Zu wenig und viel ist ungesund hab ich offt hören sagen. (Ambras. Liederb.) – Vor ze wenich und ze vil die gesuntheit masse haben wil. (Ring.) – Ze wenig und ze vil das selb wüstet alle spil. (Vintler.) (Zingerle, 153 u. 183.)
Dän.: For lidet og for meget fordærver alting. (Prov. dan., 173.)
Engl.: Too much spoileth, too little is nothing.
Frz.: Il y a deux sortes de trop. (Kritzinger, 696a.) – Rien de trop.
It.: Il troppo guasta e il poco non basta.
Lat.: Extrema sunt vitiosa. (Binder I, 490; II, 1052; Seybold, 166.) – Ne quid nimis. (Masson, 244.) – Nimium si tenditur arcus. (Chaos, 382.)
Schwed.: För mycket och för litet skämmer allt. (Marin, 13.)
89. Zu wenig vnd zu vil ist beydes vngesund. – Petri, II, 828.
*90. Das ist wenig fürs Geld.
*91. He hiät enen te wainich oarr enen te veil, dä de annern dör-en jaget. (Iserlohn.) – Woeste, 91, 216.
*92. So weni as der Tüfel e Helgeträger git. – Sutermeister, 22.
Verneinung eines Antrags, Zurückweisung einer Zumuthung u.s.w. Noch andere a.a.O. angeführte schweizer Ausdrücke und Redensarten dieser Art sind: Z' leid nid! Nid um e Chalberchue. Nid um füfzg Zwätschge. Ne nadisch Bott nit! Nei nis bott! Mit keim Lieb.
*93. Wenig mit Liebe teilen. – Luther's Ms. 15.
Lat.: Munus exiguum sed opportunum. (Philippi, I, 265.)
94. Besser wenig in Andacht, als viel ohne sie. – Löwenheim, 37, 155.
95. Draussen zu wenig und zu viel, zu Haus ist Mass und Ziel. (Rheinpfalz.)
96. Hast du wenig, doch in Frieden, ist dir wahres Glück beschieden.
It.: Poco ma con pace, molto mi piace. (Giani, 1223.)
97. Wenig und oft füllt und leert den Beutel unverhofft.
It.: Poco e spesso riempie o vuota il borsello. (Giani, 1361.)
98. Wer oft wenig gewinnt, gewinnt viel.
99. Wer sich an wenig lest genügen, dem gibt man vil mit gutem fügen.
Lat.: Dignus erit magno, quod parua capit iubilando. (Loci comm., 153.)
100. Wer wenig gibt, gibt ebenso gern. – Merx, 29.
101. Zwey wenig brauchet und zwey viel, wer sich in kurtzer Zeit bereichern will: wenig Schamhaftigkeit und wenig Gewissen, viel Fleiss und viel Geitz. – Harssdörffer, 298.
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