Bulle (der)

1. Bulla, währ di, Oessa stött di. (Ukermark.)

Bulle, wehr' dich, der Ochse stösst dich. Man will damit dem Angegriffenen sagen: Wehr' dich, dein Feind ist geringer und schwächer denn du.


2. Bunte Bullen, bunte Kälber.


3. Den hewwt de Boll oppt Is geschäte. (Ostpreuss.)

Von einem, der seine Aeltern nicht kennt.


4. Dulle Bullen gevt dulle Kälwer.Eichwald, 229.


5. En stötigen Bull'n un en dum Minschen mut man ût'n Wä'ch gân. (Süderdithmarschen.)

Einem stössigen Bullen und einem betrunkenen Menschen muss man aus dem Wege gehen.


*6. Wenn der Bulle kalbt. (S. Nimmerleinstag.)

Holl.: Als de bul jongt. (Harrebomée, I, 103.)


[509]

7. Dat dich der Boll, sag de Biur, däu meint he de Katte. (Sauerland.)


8. Es ist ein guter Bull, dem eine Aehre aus dem Arsche wächst.

Dän.: Det er god bul, som axet voxer af enden paa. (Prov. dan., 96.)


[1082] 9. Tolle Bullen zeugen tolle Kelber.Petri, II, 547.


*10. Boll hett noch gên Stêrt.Hauskalender, III.


*11. Da soll mich gleich der Bulle löken (stossen).Schottmüller, Ms.


*12. Das wird den Bullen nicht binden. (Schwaben.)


*13. Dat öss, als wenn de Boll ön de Bibel (auch: ön de Körch) kickt.Frischbier, I, 493.


*14. Die Bullen lecken sich.Frischbier, II, 455.

Wenn Männer sich küssen.


*15. Doar kann man Bull'n mit to Wâter drîwen (oder riden). (Mecklenburg.) – Schiller, II, 4b.

Von hohen Karten, die jemand im Spiel bekommen hat.


*16. Em heft de Boll gestodt.Frischbier, I, 495.


*17. Er sieht einen Bullen für einen Superintendenten an.


*18. Er sucht Bollen (Bulbos quaerit).Henisch, 449, 6.


*19. Es war ein Bulle gegen den Kometen. (Nordamerika.) – Neuyorker Staatszeitung vom 26. September 1865, S. 5.

Ein zweckloser Kampf.


*20. Ich dacht, mich stiess der Bulle.Schottmüller, Ms.


*21. Sie ist wie vom Bullen geleckt.Frischbier, I, 2375.

Sie ist reinlich und sauber, ihre Haare glatt und glänzend.


*22. Vör Bull rüm lopen.

Ohne Beschäftigung sein, weil vom Bullen keinerlei Arbeit verlangt wird. Die Redensart hat ungefähr den Sinn wie das hochdeutsche Baronisiren.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Haffner, Carl

Die Fledermaus. Operette in drei Aufzügen

Die Fledermaus. Operette in drei Aufzügen

Die Fledermaus ist eine berühmtesten Operetten von Johann Strauß, sie wird regelmäßig an großen internationalen Opernhäusern inszeniert. Der eingängig ironische Ton des Librettos von Carl Haffner hat großen Anteil an dem bis heute währenden Erfolg.

74 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon