1. Ein Comet hat ein grossen glantz über alle Sterne vnd kan doch nichts als schaden bringen. – Lehmann, 657, 65.
Die Kometen sind mehrere tausend mal dünner als unsere verdünnteste Luft. Sie sind durchsichtig, sie lenken den hindurchgehenden Lichtstrahl nicht von seinem Wege ab, sind also weder luftförmige noch flüssige Körper. Der Astronom Babinet sagt, dass wenn man die Dichtigkeit der Luft mit 1 bezeichne, die eines Kometen durch einen Bruch bezeichnet werden könne, dessen Zähler 1 und dessen Nenner eine aus 125 Ziffern zusammengesetzte Zahl sei. Ihre Dichtigkeit ist so gering, dass der Astronom Pros in Marseille durch das Centrum eines solchen noch einen Stern 5. Grösse ohne merkliche Lichtverminderung erkannt hat. Am 26. Juni 1819 hat sich unsere Erde einige Stunden in einem Kometenschweife befunden. Der Tag war schön und warm, ohne Stürme und schwere Gewitter, die Ernte des Jahres war zufriedenstellend. (Vgl. Ueber Kometenfurcht in Westermann's Monatsschrift, 1857.)
2. Es kam nie ein Komet, der nicht was Böses thät.
Der Glaube hat sich bis in die neuere Zeit erhalten, dass die Erscheinung eines Kometen mit wichtigen Vorgängen auf der Erde verknüpft sei. So sollte der Komet von 633 die Ausbreitung; des Islams und der Araberherrschaft angekündigt haben; der von 1005 die Vertreibung der Sarazenen aus Italien. Der von 837 veranlasste Ludwig den Frommen, zahlreiche Kirchen und Klöster zu erbauen, um den himmlischen Zorn au besänftigen. Der Komet von 1456, jetzt nach Halley benannt, sollte den Untergang des oströmischen Reichs durch die Türken verkündet haben; der von 1556 trieb Karl V. an, die Krone niederzulegen und ins Kloster zu gehen. Der Tycho'sche Komet von 1577 hat, nach Weigel, »dem Türken Mustapha seinen Untergang, so mit 70000 Menschen umgekommen«, mitgebracht. »Ingleichen ist Sebastiano, König in Portugal, der Zug in Afrika sehr übel gelungen, sintemal er mit dem besten Adel und Kriegsvolk daselbst ist erschlagen worden.« Der von 1618 hat den Anfang des Dreissigjährigen Kriegs angesagt. Noch im Jahre 1829 schloss der englische Arzt Forster sein Buch über die Epidemien mit der Behauptung, es sei ganz gewiss, dass seit dem Anfang unserer Zeitrechnung die ungesundesten Zeiten auch immer die kometenreichsten gewesen seien. Er hat dafür 500 Kometenerscheinungen angeführt, wiewol die Kometen von 1680 und 1843 keine Seuchen mit sich brachten, der von 1351 zu Ende des Schwarzen Todes erschien und ein anderer vom »Sterben der Katzen« in Westfalen begleitet war. (Vgl. Die Kometen, und ihre Bedeutung als Weltkörper, von G. von Boguslawski, Stettin 1857; Grenzboten, 1857, Nr. 33.)
3. Je grösser der Komet, je länger der Bart.
4. Kometen bedeuten nichts Gutes.
5. Kometen – böse Propheten. – Eiselein, 387; Simrock, 5818.
Lat.: In coelo nunquam spectati impune cometae. (Philippi, I, 192; Seybold, 236.)
6. Kometen machen viel Propheten, vnd sagen all von tödten. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 563.
7. Kometen sind Zornpropheten. (Schweiz.)
Wie sie als solche aufgefasst wurden, zeigt ein Befehl Herzog Eberhard's von Würtemberg vom 17. Febr. 1605, durch den der Geistlichkeit des Landes aufgegeben wurde, wegen eines erschienenen Kometen nicht nur an drei Sonntagen Kometenpredigten zu halten, sondern auch die wöchentlichen Busspredigten zu benutzen, um das Volk zur Busse zu ermahnen, die Verstockten und Boshaften zu schrecken und zu warnen. Der vollständige Erlass befindet sich in der Volkszeitung, Berlin 1858, Nr. 234.
8. Kein Komet ohne Schweif, kein Licht ohne Schatten, keine Rose ohne Dornen und kein Neger ohne Gestank. (Nordamerika.) – Hildebrand, Reise um die Erde, III.