*1. Einem das Kuhfenster zeigen. – Schöpf, 349; Schmeller, II, 274.
*2. Er hod's Küehfensta troffa. – Zaupser, 35; Schmeller, I, 545.
Er hat den Zweck verfehlt. Klein vermuthet, weil die Kuhställe keine eigentlichen Fenster haben. Hochdeutsch bei Mathesy 194b; auch Ayrer, I, 351, 34b; V, 3259, 31. In einem Flugblatte aus dem Jahre 1621 klagt die Partei des geschlagenen Königs Friedrich von der Pfalz: »Es wird mit uns sein leider verloren. Das Kuhfenster wir treffen müssen aus ganz Pfalz.« (Opel, 115, 105.) Vielleicht hat die Redensart aber auch die Bedeutung: sich fortbegeben, sich aus dem Staube machen. (Opel, 499.) – Mathesius (337b) schildert »das Leben vnd den zustand der Gottlosen Reichen vnnd der bösen Officirer vnnd Amptleute« dahin: »Sie leben in tag, sie laasens redlich vmbgehen, sauffen, fressen, kleiden sich scheinbarlich, haben alle Tage Stocknarren am Tische, Pfeiffer vnd Fiedler darneben, da plöcket man wie ein Waldesel, gumpt wie ein Mühlesel, schreyt wie ein Bawer; da gehet jedermann auff dem Kopffe, alle Tage Gesellschafft, Ladschafft, volle Kröpffe, guten muth, weil die Mühle vmbgehet, weil die Leute in bösen sachen Opffer vnd Hellküchlein zutragen; da ist kein trawrig noch verzagt Mensch. Die Fraw sauffet auch mit, fehret spatzieren, helt einen Crales nach dem andern, gehet auff alle Hochzeiten, muss jmmer newe Tracht haben. Knecht vnd Magd seufft auch mit etc., stilt wie ein Rabe, nimpt einen Kappen vnd hilfft ein Kloster verzehren. Also treibet man das Gütlein zu Boden. Alsdann wechst der Herr in die Schuld, er muss das Kühfenster treffen vnd entlauffen oder Pankrot machen oder ligt im Geleit.« Mayer (II, 4 u. 156) hat die obige Redensart unter der Ueberschrift »Irren« mit den Redensarten: Er klopft nicht an der rechten Thür an. Er hat danebengeschossen und unter der Ueberschrift: »Ungeschicklichkeit« mit: Er setzt den Fleck neben das Loch, und ähnlichen Redensarten zusammengestellt.