1. Am alten Maitage muss sich eine Krähe in der jungen Saat verbergen können. – Bair. Hauskalender.
2. De Maidag is dat vor'n Sommer, wat de Tûn is vor'n Acker. – Schambach, II, 624.
Was der Zaun für den Acker, ist der Maitag (1. Mai) für den Sommer. (S. ⇒ Mai 80.)
3. Fällt am Maitag ein Thau, so fällt diesen Monat kein Thau mehr. (Luzern.)
4. Maitag ein Rabe, Johannis ein Knabe. – Simrock, 6758; Boebel, 94; Orakel, 488.
Man verspricht sich eine gute Ernte, wenn sich Anfang Mai ein Rabe und Johannis ein Knabe im Getreide verbergen kann.
5. Mêdag giwt Vesperbraut. (Tecklenburg.) – Boebel, 23.
6. Sind am Maitag die Matte wie 'ne Hoas (braun), so gibts am meiste Gros. (Luzern.)
7. Sind 'n Maidag de Bööm nonnich gröön, ick lööw (glaube), du krigst vöäl Weiten (Weizen) to sehn. (Seehausen.) – Firmenich, III, 123, 5.
8. So viele Tage vor Maitag das Buchenlaub eintritt, so viele Tage wird vor Jakobi (25. Juli) die Ernte kommen. (Luzern.)
9. Wat vor Maidâge wasset, dat mot med îsernen Külen in de Aeren eslân wären. – Schambach, II, 656.
Was vor dem Maitag wächst, das muss mit eisernen Keulen in die Erde geschlagen werden. Das Sprichwort vertritt die Ansicht, das eigentliche Wachsen der Feldfrüchte beginne erst mit dem Mai, es wachse nachher um so viel weniger, wenn vorher viel wachse. Dieselbe Ansicht wird auch durch ein hochdeutsches Sprichwort ausgesprochen. (S. ⇒ Märzengrün.)
10. Wenn es am ersten Maitag regnet, gibt es Eicheln in Fülle. – Orakel, 518.
Dagegen glauben die Franzosen, dass ihre Quitten in der Blüte gepflückt, d.h. verloren seien, wenn es an diesem Tage regne: S'il pleut le premier jour de may, les coins, madame, sont cueillés. (Orakel, 517.) In der Picardie heisst es: Wenn es in der Mainacht regnet, gibt es keine Kirschen. (Reinsberg VIII, 132.)
11. Wenn seck an 'n Maidâge de Kreije in'n Koren verbargen kan, sau steit 'ne gaue Arne vor der Dör. (S. Krähe ⇒ 107 u. ⇒ 109.) – Schambach, II, 677.
Oder: So gibt's einen gesegneten Sommer. (Reinsberg VIII, 132.)
*12. Das ist ein (kein) Maitag.
Holl.: Het is meidag. (Harrebomée, II, 74b.)