1. Aus den Eicheln, welche die Schweine gefressen, werden keine Eichen.
2. Aus einer kleinen Eichel wird ein grosser Baum.
Frz.: D'un petit gland sourd (provient) un grand chêne. (Leroux, I, 41.)
3. Braune Eicheln sind die besten. – Blum, 239 Simrock, 1894; Gruter, I, 9.
Blos darum, weil sie die reifsten sind.
4. Es felt kein eichel von eim streich. – Henisch, 820.
5. Fallen die Eicheln vor Michaeli ab, so steigt der Sommer früh ins Grab.
6. Gibt es viel Eicheln um Michaeli, so gibt es um Weihnacht viel Schnee.
7. Man isst keine Eicheln, wenn man Pfirschen hat.
8. Sind die Eicheln (innerlich) gesund und schön, so wird im nächsten Sommer viel Hitze sein.
9. Viel Eicheln im September, viel Schnee im December. – Boebel, 107.
10. Wem die Eicheln sollen gedeihen, der muss leben im Freien.
Die Eichelkost ist sehr nahrhaft, eignet sich aber nicht für eine Lebensweise ohne Bewegung. In der Umgegend der Trinitybai in Californien lebt ein Indianerstamm, die Allequas, der sich ausser von Austern hauptsächlich von Eicheln nährt und dabei kräftig, stark und unternehmend ist.
11. Wenn Eicheln und Bucheckern wohlgedeihen, so ist der Winter kalt und wird viel schneien. (Euskirchen.) – Boebel, 116.
[764] *12. Ein anderer mag die Eicheln abschütteln.
Alte Abweisungsformel gegen die, welche ohne Unterlass mit Bitten belästigen. Wenn zur Zeit, als man noch Eicheln ass, die Eichelsammler herumgingen, zu sehen, ob noch Eicheln auf den Bäumen wären, riefen sie im Scherz aus: Die mag ein anderer abschütteln, oder: Schüttele Eicheln von einer andern Eiche.
*13. Er hat Eicheln genug.
*14. Er hat viel Eichel Jovis gessen. – Eyering, II, 226.
Um ein hohes Alter zu bezeichnen. Auch dafür ist unsere Sprache reich an Redensarten. Man sagt auch: Er hat oft Christmesse gesungen. Er hat manche Fastnacht gehalten. Er hat sich den Bart oft scheren lassen. Er hat viel Mertensgenss helfen essen. Er hat viel Jahre seinen Zins gegeben. Er weiss von Abraham zu sagen. Er hat die Hünen helfen schlagen. Er ist auf Adam's Hochzeit gewesen. Er hat Noah helfen Wein lesen. Er hat mit Eva getanzt. Er hat viel Osterfladen gessen. Er hat eine zähe Haut. Die Seele hat sich in ihm verirrt. Die Seel weiss nit, wo sie heraus soll. Er kan heur und fernt nit ersterben. Er denkt drei Meilen hinter Gott. Er denkt, dass Sanct-Peter ein Schüler war. Es wächst ihm Moos auf dem Mantel.
*15. Ich gebe nicht eine taube Eichel dafür. (S. ⇒ Nuss.) – Henisch, 820.
16. In der Eichel ist viel grüne Zukunft, wenn die Sau sie nicht frisst.
Die Russen: Manche Knospen tragen einen Wald in sich, [1217] 17 Viel Eicheln um Michaelis, viel Schnee um Weihnacht. – Bair. Hauskalender.
*18. Oicheln fresset die Säue gern. (Ulm.)