1. Matzfotz von Dresen (Dresden) kann weder beten noch lesen. – Gomolcke, 724; Danneil, 268; Simplic., 531 u. 772; Schöpf, 428; Schütze, II, 332.
Unter dem Matzfotz, im Munde des Volks auch die dresdener Matzfotze, ist das Brückenmännchen auf der alten Elbbrücke, eines der dresdener Wahrzeichen gemeint. Man bezeichnet damit in Dresden einen sogenannten Duckmäuser. Das Bild ist auf dem Schlusssteine der vierten Bogenwölbung, nicht au fünften Pfeiler, wie Grässe (Sagenschatz, 79) erzählt, von Altstadt her auf der Thalseite der Brücke angebracht und hat ungefähr dreiviertel Lebensgrösse. Ob die Brücke durch einen Baumeister, der Matthias Fotz (Fotius) hiess, aufgeführt worden ist, der sich in dem Brückenmännchen ein Denkmal gesetzt bat, ist nur eine Vermuthung. (Vgl. Städtewahrzeichen von Dresden in der Illustrirten Zeitung, Leipzig vom 7. Februar 1857, Nr. 710, S. 130.) Nach Stürenburg (147a) kommt Matzfot = Tölpel als Schimpfwort entweder von Matz als einfältiger Mensch, Narr (französisch mazette = schlaffer Mensch, Stümper im Spiel, englisch mad = unsinnig, rasend) und Fodde = Lumpen, Fetzen, auch gemeines Frauenzimmer; oder von Matz als: Klotz, Klumpen und Fôt = Fuss, also Klotzfuss, Klumpfuss. Die letztere Herleitung ist jedenfalls irrig; denn fot bezeichnet wie Fr. Woeste in Frommann, V, 76, bemerkt, nicht Fuss (was fôt heisst) sondern culus, podex. Aehnlich sagt er, bezeichnet im Bergischen unser bûrenfuet ein tölpisches Bauernmädchen. Man vgl. auch hundsfot und holländisch bedelaars. Ausserdem gibt es ein bergisches matsfotse, als Scheltwort für eine Dirne; ferner ein einfaches bergisches fotse, märkisch fuetse = cunnus, ebenfalls Scheltwort für Mädchen. Mats bedeutet schon für sich »einfältiger Mensch«. Dass es aus Matthias oder Matthäus entstanden, ist wahrscheinlich, da ja auch andere Vornamen, wie Klas, allein schon »dummer Mensch« bezeichnen. Ganz ähnlich ist Hansarsch. J.M. Wagner fügt (Frommann, VI, 86) ergänzend bei: »Matsfot ist genau das hochdeutsche Hundsfot.« In der österreichischen Mundart lautet das Wort Matzfotz und bedeutet einen dummen, furchtsamen, feigen Menschen. Das Adjectiv davon ist matzfotzed. Matz aber bedeutet im niederösterreichischen Dialekt sowol eine Hündin, als scortum, gleich dem hochdeutschen petze (betze), von dem es auch wahrscheinlich stammt. Nach Klein (II, 9) bedeutet das Wort in der Pfalz so viel wie Memme und dient zur Bezeichnung eines furchtsamen Menschen.
*2. Dar steit Matsfotts1. – Eichwald, 1288.
1) Auch: Matsfüsel, Matspump.
*3. Du bist a rechte Matzfotz. (Ulm.)