1. Beschissene Lumpen gehören olle ei ê Loch. (Böhmen.)
2. D' Lumpe si Lüt, und us Narre gits nüt. (Solothurn.) – Schild, 65, 109; Sutermeister, 126.
3. Der ein Lump werden soll, wird erst Schöffe. – Horn, Spinnstube, 1846, 191.
4. Der Lump gilt nichts, wo die Leute theuer sind. – Eiselein, 438; Simrock, 6680.
5. Der Lump ist einer von denen, wo dreizehn auf ein Dutzend gehen. – Eiselein, 438.
6. Ein Lump auswendig ist auch ein Lump inwendig.
7. Ein Lump ist ein Lump und wär' er mit Gold überzogen. – Lohrengel, I, 233.
8. Ein rechter Lump fängt frühe an.
9. Es ist kein Lumpen, er findet seinen Lappen.
Böhm.: Hadr onuci, kmet bábu pojal. – Hadr onuci vždy najde. (Čelakovsky, 38.)
10. Ist ein Lump bei dir, so lass ihn nicht gehen, es möchte ein noch grösserer Lump zu dir kommen. – Burckhardt, 5.
Besonders von Dienstboten, deren Spitzbüberei und Unverschämtheit in Aegypten der Gegenstand allgemeiner Klage ist. Allgemein aber: Es ist besser gegenwärtige Uebel zu ertragen, als sich durch den Versuch, sie zu entfernen, noch grössern aussetzen.
11. Je grösser der Lump, je mehr gilt er vor Gericht.
Der Abgeordnete Dr. Sepp in der 36. Sitzung der bairischen Kammer der Abgeordneten, München am 19. Mai 1870, in der Verhandlung über Todesstrafe: »In der Staatszeitung von Illinois las ich neulich: An die Abschaffung der Todesstrafe denkt bei uns niemand, wenn der Arm der ordentlichen Gerichte nicht ausreicht, wird gelyncht (s. ⇒ Lynchen); denn gegen Menschen, welche das Leben ihrer Mitbürger nicht achten, muss jeder sich wehren wie gegen ein wildes Thier. Auch bei uns sträubt sich das Gewissen des Volks dagegen, mehr Mitleid mit Verbrechern als mit ehrlichen Leuten zu haben. Nur das Gewissen der Juristen ist so human, so zart, so nervenschwach, nämlich den Verbrechern gegenüber; wenn es darauf ankommt, einem ehrlichen Manne das Fell abzuziehen, so stürzen sie sich wie die Tiger auf den Nacken ihres Opfers und saugen ihm das Blut aus. Unsereiner weiss davon zu erzählen, wenn die Rechtszustände eines Volks derart sind, dass das Volk sich das Sprichwort gemacht hat: Je grösser der Lump, [282] je mehr gilt er vor Gericht.« (Vgl. Correspondent von und für Deutschland, Nürnberg am 20. Mai 1870, Nr. 257; Neue Preussische Zeitung, Berlin, Nr. 120.)
12. Je grösser Lump, je grösser Gunst. – Körte, 3993; Simrock, 6680; Masson, 236.
13. Junge Lumpe, alte Bettler.
14. Lump findt Leamp (auch: Lod). (Deisslingen.) – Birlinger, 357.
D.i. seinesgleichen. (S. ⇒ Hudel.)
15. Lumpen bleibt Lumpen.
16. Lumpen gehen dreizehn aufs Dutzend. – Simrock, 6678; Braun, I, 2432.
17. Lumpen in der Jugend sind Lumpen im Alter.
18. Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.
Das Wort wird von einem Ausspruch Sixtus' V. abgeleitet. Er soll Hemden von gewöhnlicher Leinwand und bisweilen geflickte getragen haben. Als ihm seine Schwester Camilla deswegen Vorwürfe machte, sagte er: »Unsere jetzige hohe Stellung darf nicht machen, dass wir unsers Ursprungs vergessen. Alte Lumpen und Lappen sind unsers Hauses Wappen.« Sein Vater war ein Tagelöhner und er selbst hütete in seiner Jugend die Schweine. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, I, 52.)
19. Man würfft auch wol ein Lumpen auff ein Banck. (S. ⇒ Herr 205.) – Lehmann, 45, 54; Gruter, III, 67; Lehmann, II, 810, 39.
20. Nid all Lumpe gend Papir. (Luzern.) – Hochdeutsch bei Simrock, 6679a.
21. Nur Lumpe sind bescheiden. – Büchmann, 40.
Wird meist in der Form angewandt: »Nur der Lump ist bescheiden.« Es ist aber einem Rechenschaft überschriebenen Gedichte Goethe's entlehnt und lautet im Zusammenhange: »Nur die Lumpe sind bescheiden, Brave freuen sich der That.« Aus dem Gedicht geht durchaus nicht hervor, Goethe habe leugnen wollen, dass es auch unbescheidene Lumpe gebe, die sich solcher Thaten rühmen, die sie nie geleistet haben oder nie leisten können; zu diesen im Gegensatz denkt er nur an die bescheidenen Lumpe, die sich keiner Thaten rühmen, weil sie keine geleistet haben.
22. Vo de Lumpe muess me de Wii kaufe. – Sutermeister, 149.
23. Wenn du einem Lump die Stiefel schmierst, so wird er sagen: du verbrennst sie.
24. Wer sich mit Lumpen niedersetzt, der steht mit Lumpen auf. – Schmitz, 194, 154.
*25. Du bist kein besser Lump als ich.
Span.: Yo como tú y tú como yo, el diablo te me dió. (Bohn II, 262.)
*26. Er ist ein Lump, so weit (wo) ihn die Haut berührt. (Rottenburg.)
Ein Lump durch und durch.
*27. Er ist noch kein Lump, aber es güggelet darauf. – Eiselein, 438; Sutermeister, 84.
Güggeln = gern und öfters trinken, berauschende Getränke lieben, wovon vergüggeln, sein Vermögen mit Güggeln durchbringen. (Stalder, I, 492.)
28. Es ist ein Lump.
Jüd.-deutsch: Das is e Chattes. (Tendlau, 246.)
Ein armseliger Mensch, sowol was Vermögen als Gesinnung betrifft.
*29. Es ist Lump und Compagnie.
Holl.: Het is krot en compagnie. (Harrebomée, I, 452b).
30. Was ein Lump werden will, betrinkt sich bei Zeiten.
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