1. Er lässt net nauch und wenn's Rad rumging. (Ulm.)
2. Ich lasse nicht nach und wenn sie Saft geben, sagt Bock in Münsterberg.
Dies Sprichwort ist neuen Ursprungs und bezieht sich auf die beharrlichen Bestrebungen des Seminardirectors Bock in Münsterberg, den Zöglingen der dortigen Lehrerbildungsanstalt den »echt christlichen Geist« seiner Auffassung, trotz des Widerstandes der jungen Leute beizubringen. Er soll dabei die Aeusserung gethan haben: »Ich lasse nicht nach und wenn sie Saft geben.« Diese Redensart wurde, von den Seminaristen unzähligemal wiederholt und auf die verschiedensten Fälle angewandt, wo man mit Ausdauer etwas durchsetzen will, durch den Abgang derselben in die Schulen des Bezirks auch ausserhalb Münsterbergs bekannt und angewandt, sodass dem münsterbergischen Pädagogen der »Umkehr« wenigstens in einem Sprichworte etwas Unsterblichkeit gesichert scheint. Das Jahrhundert (2. Jahrgang, Hamburg 1857, S. 667) sagt darüber in einem Bericht aus Schlesien, die »Umkehr« der Bildung betreffend: »Der angebliche Ausspruch des Seminardirectors Bock, der in der Umgegend von Münsterberg als Sprichwort circulirt: ›Ich lasse nicht nach und wenn sie Saft geben‹, beweist zur Genüge, dass die Bildung unserer jungen Lehrer Männern anvertraut ist, die, wo es die Belebung des kirchlichen Sinnes u.s.w. gilt, vor keinem Widerstande zurückbeben.«
3. Lass nit nach, so kompstu doch hoch. – Franck, II, 68a; Eyering, I, 24; Petri, II, 432; Gruter, I, 54; Lange, 104; Schottel, 1145a; Simrock, 7236; Körte, 3698; Gerlach, 89; Braun, I, 2165.
It.: Domina il tutto fatica costante. (Pazzaglia, 124, 1.)
[836] 4. Nachlassen macht ärger. – Petri, II, 487.
5. Nachlassen stillt vil zorn. – Franck, I, 52a; Petri, II, 487; Lehmann, II, 423, 15.
6. Nachlassen vnd vbersehen behelt den Sieg. – Petri, II, 487.
7. Nâlaten kann man jümmer.
8. Nichts schlimmer als nachlassen. – Simrock, 7236a.
Port.: Alcança quem naõ cança. (Bohn I, 265.)
9. Nit nahlo gewinnt, sagte die Braut.
10. Nüt nahla gewinnt. – Schweiz, II, 144, 75; Sutermeister, 145.
11. Wer nicht nachlässt, kommt ans Ziel.
It.: Che non può un' ostinata importunità? L'impronto vince l'avaro.
*12. Du lasst nit nach, biss die vier sagen: heb auff! – Franck., I, 144b.
*13. Du lasst nit nach, du gangst dann auff dem rucken zu kirchen. – Franck, I, 144b.
*14. Er lässt nicht nach, bis er Blut sieht. – Frischbier, 515; Frischbier2, 2701.
*15. Er lässt nicht nach, und wenn sie Baumöl sêchen. (Schles.)
*16. Er lässt nicht nach, und wenn sie Gänsedreck scheissen. (Schles.)
*17. He lött nît no, so lang en Wôrsch en de Ketel es. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 246.
*18. Sie lassen nicht nach, bis der Förster kommt und ihnen die Axt nimmt. (Schweiz.)
Zunächst von denen, welche die Freiheit, im Walde Holz zu sammeln, misbrauchen, deswegen dem Förster die Axt abgeben müssen und nicht mehr sammeln dürfen. Dann aber überhaupt, um den Verlust der Freiheit wegen Misbrauchs derselben anzudeuten.
*19. Es lässt nach wie Scherdinger's Armbrust. – Aventin, Chronik, XCIIIa.
*20. 'S goht nex über's net nochlass. (Schwaben.)
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