Neapel

1. Neapel ist die erste Stadt der Welt.Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713.


2. Neapel ist ein Paradies, darin nichts als lauter Teufel wohnen.Berckenmeyer, 190; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713.

Höchst günstiges Urtheil über die vortreffliche geographische Lage Neapels und seine herrliche Natur, aber ein desto ungünstigeres für dessen Bewohner, auch wenn man von der Allgemeinheit des obigen Sprichworts ganz absieht. (Vgl. über dies Sprichwort auch: Joh. Andr. Bühel, Oratio de proverbio Italorum: Regnum Neapolitanum Paradisus est, sed a diabolis habitatus, Altdorf 1707, 4.)


3. Neapel scheint vom Himmel herabgefallen zu sein.Berckenmeyer, 189; Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713.


4. Neapels Vicekönig muss für drei F sorgen: Feste, Farine, Forche.

D.i. Vergnügen (Zerstreuung, Unterhaltung), Brot und Galgen. (Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713.)


5. Sieh Neapel und dann stirb!

So ruft der Lazzarone in patriotischer Begeisterung, und nennt sein Neapel ein auf die Erde gefallenes Stück vom Himmel. Wahr ist es, kein anderer Erdstrich kann des Besitzes so vieler Vorzüge sich rühmen als dieser. Zu allen Jahreszeiten ist die Luft balsamisch und mild, und selbst die Hitze des Hochsommers wird so sehr gemildert durch die Kühlung des Meeres, dass sie nur dann lästig wird, wenn der Scirocco weht. (Meyer's Universal-Lexikon, 35, 53.) Aber ebendarum erscheint das Gegentheil der Redensart viel natürlicher, nämlich: »Sieh Neapel und hasse den Tod!« – »Man liebt Neapel«, schreibt Alexander Herzen (Febr. 1848), »sobald man nur hineintritt; und hätten Sie nur Einen Tag dort verbracht, so erinnerten Sie sich dieses seligen Tags mit einem tiefen Seufzer.« (Neuyorker Abendzeitung, 1850, Nr. 19.)

It.: Vedi Napoli e poi muori. (Bohn I, 131.)


6. Wenn das Königreich Neapel in fünf Theile getheilt würde, so würde man finden, dass vier Theile den Pfaffen gehören.Berckenmeyer, 189.


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7. Neapel ist die Hölle der Pferde.

It.: Napoli è l' inferno dei cavalli. (Giani, 1136.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1632.
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