Non possumus

* Non possumus.

Diese Redensart ist, obwol nicht deutsch, in der letzten Zeit so oft vernommen worden, dass sie auch in das Volk übergegangen ist. Ueber ihre Entstehung berichtet die Neue Frankfurter Zeitung Folgendes: »Es war am 7. Febr. 1848, als die Römer, aufgebracht über die Wahl eines reactionären Ministers, vor dem Quirinal, welchen der Papst Pius IX. damals gerade bewohnte, sich zu Tausenden versammelten und riefen: ›Nieder mit den Pfaffen! Wir wollen kein Pfaffenministerium!‹ Bei diesem Tumult thaten sich plötzlich die Pforten zu dem Balkon auf und es erschien auf demselben der Papst mit einigen Cardinälen. Er gebot Stillschweigen; und als der Sturm sich gelegt hatte, sprach er zu dem Volke: ›Wenn ihr wollt, dass der Segen des Himmels herniedersteige auf die Staaten der Kirche, wie ganz Italien, so beschwöre ich euch, nichts zu verlangen, was mit der Würde des Heiligen Stuhles unvereinbar ist. Ich vernehme gewisse Rufe, die nicht aus dem Herzen meines Volkes kommen; allein ich kann nicht, ich darf nicht, ich will nicht hören (non posso, non debbo, non voglio).‹ Von diesem Tage an bekam die Welt regelmässig das Non posso, Non possumus zu hören, wenn es galt, den Weg der Vermittelung und Nachgiebigkeit einzuschlagen.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1637.
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