R

[1442] 1. Drei R Gott allein geziemen: Rächen, Richten, Rühmen.Petri, II, 154; Henisch, 1712, 49; Simrock, 8044; Schottel, 1141b; Sailer, 382.

In Ottow's Ms. heisst es: »Drey R R R gebüren Gott allein: Rum, Rach, Richter ich mein.« Begleitet von dem Reimspruch: »das Gericht, die Rach, wie aller Ruhm, die drey seindt Gottes Eigenthum. Die Rach befihl nur Gott allein vnd stell im all dein Sach anheim.«


2. R gehört vor den Hund.Eiselein, 517.

Engl.: The dogs letter. (Shakspeare.)

Lat.: Irritata canis, quod rho quam plurima dicat. (Eiselein, 517.)


3. R., R.R., G.I.H., D.D.K.: Richter, richt recht, Gott ist Herr, du der Knecht.Aarg. Taschenbuch.

Steht am Balkenkopf im Kronenwirthshause zu Hornussen im Aargau.


4. Wenn ein R im Monat ist, man nicht gern Krebse isst.Lehmann, II, 831, 87.

Holl.: Als de R in de maand is, mag men een spelletje maken. – Eet geene schol voor de R uit de maand is. (Harrebomée, II, 206a.)

Lat.: Mensis cum habet R, noli comedere cancer.


5. Wenn en R in den Monat kummt, dögt de Krêvt (Krebs) nig. (Holst.) – Schütze, III, 264.

Vom September ab.


6. Wenn en R in den Monat kummt, wart et slecht Wedder. (Holst.) – Schütze, III, 264.


7. Wenn en R in den Monat kumt, den sün wi schreven.Schütze, IV, 72.

Mit September ist's mit unserm guten Wetter zu Ende. Die Redensart: denn sün wi schreven, bezeichnet in Altona und Hamburg: dann ist's aus mit uns. Von Schreve (s.d.) = Strich, Grenze.


8. Wenn kein R im Monat ist, so lass die Frau hübsch ungeküsst.

Holl.: Als gij geene R vindt in de maand, dan dient u geene vrouw maar een glas. (Harrebomée, II, 206.)


*9. 'N Arre (r) in de Kopp hebben.Kern, 1300.

Etwas wissen und stolz darauf sein.


*10. R, e, re, flöten wêr he. (Holst.) – Schütze, III, 264; für Lübeck: Deecke, 12.

Volksreim, womit man ein schnelles Verschwinden bezeichnet.


[Zusätze und Ergänzungen]

11. Drei R müssen kluge Leute können: Rathen, Reden und – Rechnen.Harssdörffer, 2196.


12. Vier R muss haben, wer jetzt in der Welt fortkommen will: Reden, Rechnen, Rathen und Reiten.Wirth, I, 124.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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