1. Die stärksten Striche geben nicht gerade die schönste Musik.
Engl.: The greatest strokes make noth the best musik. (Bohn II, 19.)
2. Gôd Sträk, segt Strûk, un krîgt sîn Frû bîn Bûk. – Hoefer, 1013.
*3. Das geht wider den Strich.
Engl.: It goeth against the grain. (Bohn II, 163.)
*4. Das ist ein Strich durch seine Rechnung.
Holl.: Hij krijgt eene streep door zijne rekening. (Harrebomée, II, 313a.)
*5. Den habe ich auf dem Strich. – Klix, 80.
*6. Einem einen Strich durch die Rechnung machen. – Eiselein, 582; Körte, 5768a; Dove, 881; Lohrengel, I, 617; Braun, I, 4304.
Ueber die Redensart: Einen Strich durch die Rechnung machen verweist Pistorius (Vorw. 62) auf Nolden, De success ab intest. Auch einem Gastwirth hat man folgende Grabschrift gemacht: »Oft hat er mit doppelter Kreide ums Geld seine Gäste gebracht, bis endlich der Tod ihm gehörig einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
Frz.: Il me trouverai en son chemin.
*7. Einen (etwas) auf dem Strich haben. – Frommann, III, 353; Frischbier2, 3663.
Wol aus der Jägersprache entlehnt. Wer feindselige Gesinnung gegen jemand hegt und jede Gelegenheit benutzt, demselben zu schaden, oder auch, wenn man einen im Scherz zur Zielscheibe des Witzes macht. (S. ⇒ Zug.)
*8. Einen Strich aus der Pfanne bekommen.
*9. Einen Strich dahinter (dazwischen) ziehen. – Murner, Vom gr. luth. Narren.
*10. Einen Strich durch etwas gehen lassen.
»Ich hob es doch vormals abgthon, ein strich da hindurch lassen gon.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 56.)
*11. Er hält den rechten Strich.
Von jemand, der den rechten Weg einschlägt, um zu seinem Ziele zu gelangen, weil Strich (Linie) halten, in der Schiffahrt bezeichnet, das Fahrzeug nach einem bestimmten Striche des Kompasses gerichtet halten.
*12. Er ist von seinem Strich.
Vom Kranken.
*13. Er ist wieder auf seinen Strich gekommen.
Seine Gesundheit ist wiederhergestellt.
*14. Es isch em e Strich dür d' Rächnig g'gange. (Solothurn.) – Schild, 94, 413.
*15. Gegen den Strich barbieren.
*16. Hei eak en Striek. (Westf.)
Ist berauscht.
*17. Nun auch keinen Strich mehr.
Wagner erzählt die Entstehungsart dieser Redensart wie folgt: »Ein trauernder Fürst, dem nichts mehr ein Lächeln abgewinnen konnte, gab seinem Arzte Hoffnung, von Schwermuth noch einmal geheilt zu werden, wenn man ihn zu einem herzhaften Lachen bringen könne. Dem Fürsten, der besonders schwermüthige Musik sehr liebte, wurde ein Concert veranstaltet. Der Musikdirector mit den zahlreichen Geigenspielern wollten den Fürsten im Augenblick seines Eintritts in den Saal durch eine vollständige Harmonie überraschen. Der Arzt hatte aber die kurze Zeit, welche zwischen der Stimmung der Instrumente und dem Eintritt des Fürsten vergangen war und während welcher die Musiker auf eine gegebene Veranlassung sich aus dem Orchester hatten entfernen müssen, dazu benutzt, sämmtliche Bogen der Instrumente heimlich mit Seife bestreichen zu lassen. Bei Erscheinung des Fürsten war nun alles in voller Thätigkeit, durch wiederholtes Streichen und gewaltsames Aufdrücken auf die versagenden Instrumente Töne zu erzwingen, bis endlich einer der Musiker im höchsten Verdruss rief: «Nun, Herr Gevatter, auch keinen Strich mehr!» Dieser Ausruf des Unwillens und das Sonderbare der [909] vergeblich streichenden Musiker brachte bei dem Fürsten, den man kurz vorher mit dem Scherz bekannt gemacht hatte, dermassen zum lauten Lachen, dass der Arzt seinen Zweck glücklich erreichte.«
*18. Sie geht auf den Strich.
Sie geht auf den Gassen umher, um Liebhaber anzulocken.
Frz.: Cette femme court la prétantaine. (Lendroy, 1245.)
*19. Vber den strich kommen. – Henisch, 756, 37.
In einer Sache zu weit gehen.
Lat.: Vagari ultra terminum. (Henisch, 756, 38.)
*20. Wider den Strich bürsten. – Kritzinger, 578.
*21. Der hat 'n Strich.
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