1. An viel Rühmen sol man sich nicht kehren. – Petri, II, 17.
Frz.: De se vanter doit l'en prendre garde. (Leroux, II, 213.)
2. De römt (gerühmt) wesen will, mot starwen, de besnackt wesen will, mot freen (freien, heirathen). – Frommann, IV, 142, 135; Eichwald, 1598.
Beschnacken = besprechen, über etwas schwatzen.
3. Die sich rühmen ihrer Schand, sollte man jagen aus dem Land. – Petri, II, 143.
4. Ein jeder rühmet sein alt Nase für die beste. – Petri, II, 202.
5. Es sol sich keiner rühmen, sein garde stehe voller blumen; es kompt ein wind in einer nacht und schlegt sie alle nieder mit macht. – Töppen, 91, 106.
6. Es soll sich niemand rühmen, dass sein Glück stehe auf Blumen; kommt ein Reiflein über Nacht, benimmt dem Blümchen Ruh', Farb' und Kraft. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
7. Jeder rümt seine Waare und seine Nase. – Steiger, 292.
Lat.: Scruta scrutarius laudat. (Philippi, II, 171.)
8. Rühm' dich (nicht), Räuplein, sagte der Maikäfer zur Raupe, dein Vater war ein Kohlwurm. – Hoefer, 743: Petri, II, 515.
Böhm.: Nechlub se pradĕdy, sám jsa škaredý. (Čelakovsky, 103.)
Poln.: Przecz chwałisz dziady, gdyś sam szkarady. (Čelakovsky, 103.)
9. Rühme dich nicht deiner Bossheit vnnd singe nicht dein eigen Vrgicht. – Petri, II, 515.
10. Rühme dich, Räuplein, dein Vater war ein Mehl- vnnd Kohlwurm, deine Mutter eine Meykeferin, dein Vater ein Molkendieb, sagen die Alten. – Mathesy, 122b.
11. Rühmt man dich, so halte dich danach. – Simrock, 8591.
12. Selber rühmen stinkt. (Luzern.)
Böhm.: Kdo se chlubí, čest' svou (sám se) hubí. – Chlouba – zhouba. (Čelakovsky, 101.)
13. Viel rühmen sich eines guten Namens vnd müssen sich doch heimlich schemen. – Petri, II, 575.
14. Viel Rühmens vnd nichts dahinter. – Eyering, III, 355; Sailer, 66; Schottel, 1120a; Simrock, 8590.
Engl.: Great boast and small roast make unsavoury mouths. – Great boast, small roast. (Bohn II, 73.)
Frz.: De grans vanteurs, petits faiseurs. (Leroux, II, 209; Kritzinger, 702b.) – En grande vanterie, grande menterie. (Cahier, 1758.)
Holl.: Groot roemen, weinig gebraad. (Bohn I, 321.)
15. Viel rümen sich dess Fleisches, da jhn die Bröe kaum gebürt. – Gruter, III, 88.
16. Wer sich hoch rühmt, andre veracht, das heist sich zu eim Gott gemacht. – Eyering, III, 531 u. 533.
17. Wer sich rühmet ohne Grund, dess Schand verkündt sein eigner Mund.
Lat.: Esto, quod es, quod sunt alii, sine quemlibet esse, quod non osse potes, non etiam esse velis. (Chaos, 475.)
[1770] 18. Wer sich selber rühmt zu sehr, den rühmen andere nicht mehr.
It.: Gallina che schiamazza, perde l'uovo. (Biber, Ms.)
19. Wer sich selbst rühmt, bekommt viel neidische Nachbarn. – Simrock, 8592.
Dennoch sagen die Chinesen: Wer sich nicht zu rühmen versteht, kennt nicht die Kunst, emporzukommen. (Cibot, 170.)
*20. Er rhümpt sich nicht, er weyss aber wol, wo er heint gelegen ist. – Franck, II, 36a.
»Die heymlich gern reich seind vnd wolleben, dass nit iederman jren schatz vnd gut leben wiss.«
*21. Er rüemt e, er möcht Milch gee. – Sutermeister, 83.
Um Schmeichler, Augenfreunde, Ohrenbläser und dergleichen Leute, denen nicht zu trauen ist, zu bezeichnen, finden sich a.a.O. auch noch folgende Redensarten: Er treit im en angere d' Chräze noh. Er gaht gern ab de Worte. Er isch e Mo, wo me meine sett, er well eim chüsse und schlot eim glîch der Hoogge. Er macht's Männli. Er thuet em de Fisel strîche. Er ist en Augefründ – Ruggefind. Er ist ein Höbler (Schmeichler). Er ist en Kalfakter (Ohrenbläser). Er ist en Scharingler (Kratzfüssler). Schwig, Herz, und red Mûl. (S. ⇒ Löffel 93.)
*22. Er rüemt si, das er Milch gee möcht. (S. ⇒ Reiten 67.) – Sutermeister, 69.
*23. Er rühmt sich, dass er Milch geben möchte. – Simrock, 8592a.
Der Prahler.
*24. Er rühmt sich der Fische und hat nicht der Brühe.
*25. Er rühmt sich des Fleisches und hat die Brühe noch nicht gesehen.
*26. Er rühmt sich des Käses und hat nicht des Brotes genug.
*27. Rühme dich was Bessern. – Klix, 74.
28. Der sich rühmet, dass er alles kann, der kann auch wacker lügen. – Wirth, I, 397.
29. Wä ruöhmt war'n will, mött starwen; wä beschnakt war'n will, mött fri'n. – Schlingmann, 1201.
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