1. Die Schere ist kein Spielzeug für Kinder.
Dän.: Sax giør barnet blindt og kniv een-øyet. (Prov. dan., 492.)
2. Die Schere macht das Licht hell.
3. Es gibt keine schärfere Scher', als wenn der Bettler wird zum Herr. – Schulfreund, 85, 26.
4. Es ist um der Schere willen, dass es der Schneider nicht merkt. (Schweiz.)
Erwiderung, wenn jemand etwas auf verblümte Art sagt, das andere nicht wissen sollen.
5. Es muss eine kluge Schere sein, welche den Scherer schert.
6. Stumpfe Schere macht schlechten Schnitt.
7. Stumpfe Schere macht übellaunigen Schneider.
Dän.: En døv sax giør en skiev mundet skræder.
8. Wo die Schere den Faden zerschneidet, beginnt auch ein neuer Anfang.
*9. Den will ich in die Schere nehmen. – Klix, 80.
*10. Die grosse Schere führen.
Zu viel schneiden, zu weit greifen. (S. ⇒ Wasser 127.)
*11. Er hot a weggelegt Scher ün (Bügel-)Eisen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Er hat das frühere Geschäft aufgegeben, sich zur Ruhe gesetzt. Von Schneidern entlehnt, die, wenn sie sich Vermögen erworben haben, Schere und Bügeleisen beiseite bringen.
*12. Er muess ga d' Schêra hüeta. (St.-Gallen.) – Sutermeister, 107.
[146] *13. Etwas unter die Schere nehmen.
Mit der Absicht, zu bessern.
Lat.: Incudi reddere. (Horaz.) (Philippi, I, 193.)
*14. He het de grôte Schêre ûthangen. (Ostfries.) – Bueren, 529; Eichwald, 1651; Frommann, V, 429, 520; Kern, 1128.
*15. Mit de knappe Schere toschnîden. (Holst.) – Schütze, II, 295.
Genau und kärglich zu Werke gehen.
*16. Scheren schleifen.
»Sie tragen wasser auff beyden achseln, vnd schleiffen scheren vnd wenden vnd reitten auff zweyen sätlen.« (Pauli, Schimpff, LXIIII.)
*17. Sie sind mit Einer Schere gestutzt.
In dem Sinne; über einen Kamm geschoren.
18. Die Schere macht blind, das Messer einäugig.
Willst du ein Kind blind, so gib ihm eine Schere, willst du's einäugig, ein Messer.
19. Ist auch kein Scher, die scherpfer schirt, als wann ein Frosch zum Doctor wirdt. – Altes Pasquill; Birlinger, Alemannia, III, 295.
*20. Einen in die Schere bekommen.
»Johann hatte auf der Kirchweih Prügel gekriegt. Da sagten die Schneider, man habe ihn gehörig in der Schere gehabt und ihm seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt; die Färber, er sei tüchtig gebläut worden; die Schuster, er sei garstig versohlt; die Gerber, sie hätten ihn richtig gewalkt und ihm den Buckel gegerbt, und die Musikanten meinten, man hab' ihm etwas aus dem ff aufgeblasen.«
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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