1. Die Galle ist im Honig zäher. – Eiselein, 204.
2. Ein Löffel Galle kann einen Topf voll Honig vergällen. – Winckler, XIV, 83.
Mhd.: Ich hoere, ich spür gall in des honiges list. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.)
Frz.: Un peu de fiel gâte beaucoup de miel. (Bohn I, 62.)
It.: Poco fiele fa amaro molto miele. (Bohn I, 121.)
Port.: Pouco fel damna multo mel. (Bohn I, 292.)
Span.: Poca hiel hace amarga mucha miel. (Bohn I, 240.)
3. Es gehört nicht viel Galle dazu, einen ganzen Topf Honig zu verderben.
4. Es ist alles mit gallen vermischt. – Franck, II, 160.
5. Galle bleibt Galle, wenn man sie auch mit Honig bestreicht.
Mhd.: Diu galle was ie bitter doch swaz man honiges dar ûf streich. (Frauenlist.) (Zingerle, 72.)
6. Galle im Munde, Honig im Herzen.
Er meint es besser, als er spricht.
7. Lass dir die Galle nicht über die Leber laufen.
8. Ohne Galle kann der Mensch nicht leben.
[1321] 9. Was Galle im Leben war, wird auch im Tode kein Honigseim.
10. Wenn Galle im Herzen ist, kann (soll) auch kein Honig auf den Lippen sein. – Sprichwörtergarten, 122.
11. Wer andern Galle reicht, mischt Gift für sich.
12. Wer Gall im Mund hat, dessen Wort schmecken nicht wie Zucker. – Lehmann, 98, 22.
13. Wer Galle im Munde hat, dem schmeckt alles bitter.
14. Wer Galle im Munde hat, kann nicht Honig speien. – Winckler, V, 98.
Holl.: Die gal in den mond heeft, kan geen' honig spuwen. (Harrebomée, I, 198.)
It.: Chi hà in bocca fiele non puol sputar miele. (Pazzaglia, 42.)
15. Wer nicht Galle versucht hat, weiss nicht wie süss der Honig schmeckt. – Steiger, 70; Simrock, 2994; Eiselein, 204.
Lat.: Inest formicae et serpho fel.
*16. Da möchte (könnte) einem die Galle platzen. (Troppau.)
*17. Die Galle läuft ihm gleich über die Leber.
Er wird leicht zornig.
Frz.: Il tueroit un mercier pour un peigne. – La bile est aisée à émouvoir. (Kritzinger, 452.)
Holl.: De gal komt boven (oder: loopt hem over). (Harrebomée, I, 198.)
*18. Die Galle mit Honig überziehen.
Mhd.: Als der zuo der gallen sin süezez honec giuzet. (Iwein.) – Alsam was in gevallen daz honic zuo der gallen. (Gregor.) – Dâ ist ein bitter galle bî, da ir süeze überziuhet. (Krone.) (Zingerle, 72.)
*19. Die Galle möchte einem überlaufen. (Rottenburg.)
*20. Die Galle plagt ihn.
Er ist vorherrschend mürrisch, weil sein dickes Blut zu viel Galle bei ihm absondert, die ihn verstimmt.
*21. Doa dreht si di Gall' in Leib 'rümm. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 100.
Reizt zum heftigsten Zorn.
*22. Er hat die Galle zu nahe am Herzen.
So sagten unsere Vorfahren von einem jähzornigen Gutmüthigen.
*23. Er hat keine Galle im Blute.
*24. Es ist mehr Galle als Honig dabei.
Lat.: Plus aloës quam mellis habet.
*25. Er hat seine ganze Galle auf ihn ausgeschüttet.
Holl.: Hij braakt al zijne gal op hem uit. (Harrebomée, I, 198.)
*26. Ik heff en Gall up em. (Holst.) – Schütze, II, 8.
Ich suche ihm was anzuhaben, suche Händel mit ihm.
*27. Mehr Galle als Honig. – Eiselein, 204.
28. De Galle bî'n Minschen doit det beste. – Schambach, II, 47.
29. Wer Gall und Oberbein will scheuen, dem wird kein gutes Pferd gedeihen. – Florini, Hausvater, IV, 918.
*30. A hôd 'n Golle wî 'n Pûd'lmetze. (Oesterr. Schles.) – Peter, 451.
*31. Er hat eine Galle wie die Tauben.
Er ist sanft wie ein Täubchen.
Lat.: Mitior columba. (Froberg 494; Philippi, I, 253.)
*32. Er hot die Galle im Maul. (Jüd.-deutsch. Brody.)
D.h. die Galle läuft ihm über.
*33. Gall' im Leibe haben. – Schwäb. Michel, 154.
Adelung-1793: Galle (3), die · Galle (4), die · Galle (2), die · Achat-Galle, die · Galle (1), die
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Lueger-1904: Galle [2] · Galle [1]
Meyers-1905: Galle [3] · Point de Galle · Galle [1] · Galle [2]
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