Strauch

1. Auf Einem Strauch können nicht zwei Rothschwänzchen leben. (Altgriech.)


2. Der eine klopft auf den Strauch, der andere fängt die Vögel.

Frz.: Le battray le buisson, tu prendas les oyseaulx.

Holl.: De een klopt op de haag, terwijls de ander vogels vangt. (Harrebomée, I, 264b.)

Lat.: Dumum tundam, aues habebis. (Bovill, III, 131.)


3. Der Strauch, welcher die Stachelbeere gibt, kann nicht auch Himbeeren geben.


4. Ein kleiner Strauch hat oft grosse Wurzeln.


5. Ein Strauch, der keine Frucht gebracht, wird wenig nur geacht't.

Aehnlich die Russen: Ein Strauch gilt nichts, an dem nur Eine Beere wächst. (Altmann VI, 424.)


6. Es ist besser aus dem Strauch hinaus, als in den Strauch hinein schauen. (Wend. Lausitz.)


7. Es sucht keiner den andern hinter dem Strauche, er habe denn selber dahinter gesteckt. (S. Ofen 33 u. 60.)

Lat.: Qui fuit in furnis, alium quoque quaerit in illis. (Philippi, II, 132.)


8. Hinter dem Strauche, wo man selber gesteckt hat, sucht man den andern auch.Klix, 84.

Böhm.: Kdo koho v tom kři hledá, sám tam tež bývá. (Čelakovský, 372.)


9. Me söckt (sucht) genge (keinen) henger 'ne Struch, of me hat selvs derhenger gelêge. (Aachen.)


10. Nicht jeder Strauch trägt Wachholderbeeren.Altmann V, 124.


11. Ohne Strauch bringt der schönste Frühling keine Rosen.

Die Russen: Der Strauch muss dem Frühling zu Hülfe kommen, wenn er Rosen treiben will. (Altmann V, 76.)


12. Wenn einer uff'n Strauch schlägt, do kimmt manchmol a Vogel 'raus. (Oberlausitz.)

In Bezug aufs Aushorchen. Die Chinesen: Wer auf den Strauch schlägt, treibt die Nattern heraus. (Cahier, 2052.)


*13. Auf den Strauch schlagen. (s. Busch 41.) – Wurzbach II, 33.


*14. Den Strauch für die Blätter geben (nehmen).Winckler, XVII, 22.


*15. Oeck bin vam patullsche Struck. (Jerrentowitz.)

Antwort auf die Frage: Von wo bist du.


*16. Sich hinter den Strauch stecken. (S. Militsch.)


[Zusätze und Ergänzungen]

17. Unter einem blühenden Strauche ist oft eine giftige Natter (Schlange) verborgen.


18. Wo ein Strauch ist, ist ein Korsak.

In einer litauischen Gegend gab es eine Adels- Familie Namens Korsak, die ungemein verbreitet war.

Poln.: Co krzaczek, to Korsaczek. (Kijew, 32.)


19. Wer sich vor jedem Strauche fürchtet, muss nicht in den Wald gehen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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